Die Realität kreiert Filme, aber Filme nehmen auch Einfluss auf die Realität, denn wie oft hinterfragt man kleine Fakten aus Filmen? Tatsächlich nehmen sich die Filmemacher öfter kreative Freiheit, als man denkt, denn viele Filmfakten sind eigentlich gar nicht wahr. Vor allem geht es um die Fakten, die in Hollywood so sehr zum Standard geworden sind, dass man sie nicht nur aus einem Film kennt, sondern aus mehreren. Hier sind 10 Film-Mythen, die so nicht stimmen.
1. Laserschwerter
Jedes Kind hat ein Laserschwert zuhause und auch eine klare Vorstellung darüber, wie es auszusehen hat und welche Geräusche es beim Spielen macht. "Star Wars" setzt die Grundlage dafür. Die Reihe hat sich zu so einer großen Franchise entwickelt, dass man eigentlich nicht daran vorbeikommt und daher kommt auch das Bild von Laserschwertern und Laserpistolen. Klar ist auch, dass es Laserschwerter in der Realität nicht gibt. Aber wenn es sie gäbe, wären sie wahrscheinlich schön bunt und leuchtend, oder nicht? Tatsächlich stimmt das nicht. Laserstrahlen sind leider nicht sichtbar. Man würde den Laser maximal erkennen, wenn sich viele Staubpartikel, oder Rauch im Raum befinden, also in eher seltenen Situationen. Außerdem wären die Geräusche, die sie von sich geben würden, auch eher entfernt davon, was in "Star Wars" zu hören ist. Im Weltraum würden sie allerdings kein Geräusch von sich geben, da sich im All keine Luft befindet, die Schallwellen transportieren könnte.
2. Angeschossen werden
Aus eigentlich jedem Actionfilm, oder auch der Dramaserie, in der die Nebenfigur auf einmal Zugang zu einer Waffe hat, weiß man wie es aussieht, wenn auf Menschen geschossen wird. Es ist fast schon eine ungeschriebene Regel, denn es sieht fast immer gleich aus. Die Person, die angeschossen wird, wird mit einer Kraft nach hinten gedrückt, vielleicht fällt sie sogar rückwärts um. Die Person, die geschossen hat, bleibt meistens unberührt vom Schuss. In der Realität sollte das eigentlich anders aussehen. Aus der Physik ist nach dem Wechselwirkungsprinzip bekannt, dass Kräfte immer wechselseitig wirken. Das heißt also, dass die Kraft, die durch den Schuss ausgeübt wird, nicht nur die Person erwischt, die angeschossen wird, sondern auch die, die schießt. Also müssten beide gegen die Kraft des Schusses halten. Es wäre theoretisch möglich, dass ein Schuss sein Ziel so hart trifft, dass die angeschossene Person dadurch umfällt, ist aber durch den Schuss allein erst mal seltener der Fall.
3. Radioaktive Strahlung
Ähnlich wie bei den Laserschwertern wird in Filmen radioaktive Strahlung häufig leuchtend dargestellt. Meistens leuchtet radioaktives Material sehr auffällig, etwa neongrün. Ganz fernab von der Realität ist das allerdings nicht, denn wenn radioaktives Material in Kontakt mit Phosphor kommt, leuchtet es ähnlich. Von Natur aus ist das nicht der Fall.
4. Zoomen und scharfstellen
Was hat das FBI eigentlich für gute Computer, dass es in Filmen immer schaffen Bilder so groß zu ziehen und dann noch einen scharfen Code entziffern zu können? Oder sind die Sicherheitskameras von Supermärkten einfach so fortschrittlich, dass es möglich ist das unscharfe Bild des Tatverdächtigen scharfzustellen? Bislang ist das leider auch eher schwierig. Die meisten Sicherheitskameras sind nicht so scharf, dass man bis aufs unendliche ran zoomen kann und noch ein scharfes Bild erhält und die Möglichkeiten sind auch begrenzt sowas in der Nachbearbeitung nochmal merklich zu verbessern. Also kriegt das FBI den kleinen Code in der Ferne auch nicht viel schärfer, als man es mit seinem Handyzoom kriegen würde.
5. Schalldämpfer
Schusswaffen sind ziemlich stark, aber blöderweise für jeden Actionbösewicht auch ziemlich laut. Sowohl in der Realität, als auch in Filmen ist ein Schussgeräusch unverkennbar, aber die Charaktere in Filmen spielen mit allen Tricks. Hin und wieder sieht man den Einsatz von Schalldämpfern und die gibt's auch in echt, aber wie so oft ist die Wirkung im Film absolut übertrieben. Wo ein Schuss im Film fast kein Geräusch mehr macht, wird es in Wahrheit nur ein bisschen reduziert. Ersatz aus dem Haushalt gibt es für einen Schalldämpfer nicht. Durch ein Kissen zu schießen, nimmt vielleicht ein bisschen Lautstärke weg, ist allerdings absolut kein Vergleich zum professionellen Dämpfer.
6. Widerbelebung mit Defibrillatoren
Gerade in Serien spielen die Produzenten gerne mal mit den Herzen der Fans und lassen die Hauptcharaktere um ihr Leben ringen. Doch meistens darf der Hauptcharakter weiterleben, aber nicht ohne dramatische Widerbelebungsszene. Zum Beispiel könnten Ärzte den Hauptcharakter mit einem Herzstillstand durch die Schockwellen eines Defibrillators zurück ins Leben bringen. Ganz so funktioniert das jedoch nicht. Ein Defibrillator ist dazu da, den Herzschlag kurz zu stoppen, sodass das Herz von selbst wieder anfängt normal zu schlagen. Das ist notwendig, wenn der Herzrhythmus aus der Bahn gebracht wurde, aber nicht beim Herzstillstand. In "James Bond 007: Casino Royale" kommt der Defibrillator übrigens richtig zum Einsatz, als 007 ihn bei sich selbst anwendet, nachdem ihm ein Gift eine Arrhythmie beschert hat.
Diese Filmszenen haben auf jeden Fall Alptraum-Potential. Wenn man in einem Film sieht, wie eine Person in einen Pool voller Piranhas fällt und direkt von hunderten Fischen gefressen wird, hat man auf jeden Fall eine neue Angst in der Sammlung. Aber angenommen man befände sich aus irgendeinem Grund mal in so einer Situation, würden die Piranhas einen dann fressen? Tatsächlich tun die Filme den Fischen unrecht. Piranhas sind viel zahmer, als viele denken. Die Fische sind keine reinen Fleischfresser, sondern eher Allesfresser, also ernähren sie sich auch von Pflanzen. Bis ein Piranha einen Menschen angreift, muss er wirklich sehr ausgehungert sein und selbst wenn das so wäre, würde es sehr lange dauern, bis ein Mensch völlig aufgefressen wird, nicht wie in Filmen wenige Sekunden. Die Wahrscheinlichkeit beim Schwimmen kurzfristig von einer Horde Piranhas angegriffen zu werden und nicht lebend aus der Situation rauszukommen ist also sehr unwahrscheinlich.
8. Menschen nutzen nur zehn Prozent ihres Gehirns
Dieser Film-Mythos basiert auf dem Buch "Blumen für Algernon" und wird immer mal wieder in Filmen reproduziert. Der Gedanke, dass Menschen nur zehn Prozent ihres Gehirns benutzen, lässt viel Spielraum dafür, was möglich wäre, wenn man die anderen neunzig Prozent auch benutzen könnte. Filme wie "Ohne Limit" oder "Lucy" beschäftigen sich mit dem Gedanken. Der Gedanke ist so spannend, dass viele Menschen tatsächlich daran glauben, allerdings wurde er mehrfach wissenschaftlich widerlegt. Das menschliche Gehirn ist im Gegensatz dazu sehr aktiv in mehreren Arealen. Trotzdem bringt der Gedanke viel guten Stoff für Hollywood.
9. Wenn man verhaftet wird, steht einem ein Anruf zu
Zurück zu den ungeschriebenen Regeln im Filmuniversum. In fast allen Filmen ist es ganz klar, dass einer Person, wenn sie verhaftet wird, ein Anruf zusteht. Dieser Anruf mag unbedeutend klingen, sorgt aber für viel Potenzial für unvergessliche Szenen. Zum Beispiel wurde der Anruf in "The Dark Night" vom Joker dazu verwendet eine Explosion zu zünden. Tatsächlich ist dieser Fakt allerdings frei erfunden, denn in den USA ist es nicht gesichert, dass einem ein Anruf zusteht. In der Regel ist es möglich einen Anwalt zu kontaktieren, aber das Recht auf einen netten Plausch mit seinem Erzfeind hat man in diesem Fall nicht.
10. Ohnmächtig durch Chloroform
In Filmen ist es oft praktisch, dass wenige Tropfen Chloroform auf einem Stofftaschentuch Menschen innerhalb von Sekunden schlafenlegen. Aber auch dieser Fakt ist falsch. Chloroform hat schon die Macht Menschen ohnmächtig werden zu lassen, aber das dauert in Wahrheit mindestens fünf Minuten, was deutlich länger ist, als im Film dargestellt. Um tatsächlich in fünf Minuten von dem Stoff ohnmächtig zu werden müsste die Person mehrmals tief einatmen.