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James Bond: Eine doppelte Doppel-Null! In "Dr. No" spielen gleich zwei Schauspieler 007

James Bond, 007, Sean Connery
Zwei Bonds in einem Film? Im ersten Teil der Reihe, "James Bond jagt Dr. No", spielt nicht nur Sean Connery den Agenten 007. Eon Productions Ltd / Danjaq LLC, Montage: TV Spielfilm

Mit "James Bond jagt Dr. No" begann 1962 die langlebigste Filmreihe aller Zeiten. Die Rolle als Geheimagent 007 machte Sean Connery zum Weltstar. Doch er ist nicht der einzige, nicht mal der erste, der im Film als James Bond zu sehen ist.

Es gibt Filme, die schrieben Geschichte, ohne dass es groß auffiel. Als 1962 "James Bond jagt Dr. No" in den Kinos anlief, waren die Romanvorlagen von Autor Ian Fleming zwar erfolgreich und bekannt, und auch der Film ein ansehnlicher Erfolg. Doch das die Filmreihe noch fast 60 Jahre später existieren wird, ahnte keiner. Über Nacht wurde James Bond ein Phänomen der Popkultur, eine der bekanntesten fiktiven Figuren aller Zeiten – und Hauptdarsteller Sean Connery einer der größten Stars in der Geschichte des Kinos.

Aus heutiger Sicht ist es daher besonders amüsant, dass er nicht der einzige Schauspieler ist, der im Film als James Bond zu sehen ist. Es ist sogar noch bizarrer: Gleich in der allerersten Szene von "Dr. No", im ersten Auftritt von James Bond in der Filmgeschichte, ist es nicht Sean Connery, den Zuschauer sehen.

Gunbarrel: Ein Intro stellt die Legende vor

Bevor "Dr. No" beginnt, entschied der Regisseur Terence Young, seinem Film ein kleines Intro vorzustellen. Der Gedanke dahinter: Sollte der Film ein Erfolg sein und Fortsetzungen bekommen, so könnte dieses Intro wiederverwendet werden und ein Erkennungsmerkmal der Bondreihe werden. Genauso kam es auch: Nahezu jeder "James Bond"-Film eröffnet mit der sogenannten Gunbarrel-Sequenz. Eine kurze Szene, in der die Kamera durch den Lauf einer Pistole 007 beachtet, wie er in die Mitte des Bildes tritt. Dann dreht er sich blitzschnell zur Kamera, feuert einen Schuss ab – und Blut rinnt von oben den Bildschirm herab.

Es passte zum oft morbiden Humor der Filme, dass der Held gleich zu Beginn gewissermaßen den Zuschauer erschießt. Die Verantwortung für die Szene bekam der Titeldesigner Maurice Binder, der bei zahlreichen Bondfilmen seinen unverwechselbaren Stil einbringen durfte. Doch Binder entschied: Für die Gunbarrel-Sequenz sollte Bond nur als Silhouette zu sehen sein. Statt also Sean Connery zu bitten, die kurze Szene zu drehen, fragte er dessen Stunt-Double: Bob Simmons. Der stellte sich vor die Kamera, und absolvierte die heute ikonische Szene in nur einem Versuch.

Bob Simmons: Der wahre erste James Bond

Bob Simmons war ein britischer Stuntkoordinator, der schon vor 1962 einen gewissen Ruf in Großbritannien hatte. Als er für "James Bond jagt Dr. No" angeheuert wurde, bekam er den wichtigsten Job seines Lebens. Mit den harten Zweikämpfen, die er choreographierte und teilweise selbst ausführte, machte der Film Schlagzeilen und Simmons blieb bis 1985, bis zum vierzehnten "James Bond"-Film "Im Angesicht des Todes" an Bord. Keiner prägte die Action der Reihe so wie er, einige seiner Schlägereien aus "Liebesgrüße aus Moskau", "Feuerball" oder "Diamantenfieber" hatten einen nachhaltigen Einfluss auf das Actionfilm-Genre.

Es ist also passend, dass er der Erste ist, den man in der Kino-Historie auf der Leinwand als James Bond sieht. Tatsächlich sollte er die Rolle mal wirklich übernehmen, ehe dann doch Sean Connery den Zuschlag bekam. Simmons ist jedoch immer wieder in den Filmen auch als Schauspieler zu sehen. In "Goldfinger" spielt er einen Soldaten in Fort Knox, in "Feuerball" verkörpert er den SPECTRE-Agenten Jaques Bouvar. Und in "In tödlicher Mission" ist er einer der Handlanger des Oberschurken Kristatos.

Die Einstellung mit Simmons wurde übrigens auch in "Liebesgrüße aus Moskau" und "Goldfinger" im Intro verwendet, erst in "Feuerball" wurde eine neue Version mit Sean Connery gedreht.

Die Gunbarrel in "Dr. No" ist also die Geburt von gleich zwei Legenden: Bob Simmons und James Bond, 007.