Die Weihnachtszeit ist immer auch ein kleiner Ausflug in die Filmgeschichte. Denn in den Wochen vor Heiligabend werden zahlreiche Klassiker entstaubt und ausgestrahlt. Einer dieser Filme ist "Ist das Leben nicht schön?" von Frank Capra aus dem Jahr 1946. Heute ist der Weihnachtsfilm für Generationen von Familien Kult, als er erstmals ausgestrahlt wurde, sah das aber ganz anders aus. Kurz nach seiner Veröffentlichung erregte der Film sogar die Aufmerksamkeit des FBI.
Im Mittelpunkt von "Ist das Leben nicht schön?" steht der Familienvater George Bailey (James Stewart), den ausgerechnet am Weihnachtsabend sein Lebenswille verlässt. Als er sich von einer Brücke stürzen will, rettet ihn der Schutzengel Clarence (Henry Travers) und zeigt ihm, wie seine Heimatstadt Bedford Falls aussehen würde, wenn George nie geboren worden wäre.
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Frank Capra: FBI kritisierte seine Figur des Mr. Potter
Als der Film 1946 in die Kinos kam, blieb der große Erfolg zunächst aus und der Film erhielt nur mittelmäßige Kritiken - obwohl er im folgenden Jahr für mehrere Oscars nominiert wurde. Regisseur Frank Capra verstieß mit seinem Drehbuch gegen den damals in Hollywood geltenden Moralkodex, auch Hays Code genannt. Dieser galt bis 1967 für amerikanische Filmproduktionen und legte strenge Regeln für die Darstellung von Kriminalität, sexuellen und politischen Inhalten fest. Dass sich der Geschäftsmann Mr. Potter (Lionel Barrymore) im Film um 8.000 Dollar an dem armen George bereichert und dafür nicht zur Rechenschaft gezogen wird, ist nach dem Hays Code nicht in Ordnung.
Die Figur des Bankiers war es auch, die die US-Sicherheitsbehörden veranlasste, den Film genauer unter die Lupe zu nehmen. Der offizielle FBI-Bericht spricht von einer "kommunistischen Unterwanderung der Filmindustrie", da der Film versuche, "Leute, die Geld haben, als böse und verachtenswerte Charaktere darzustellen". Es wäre nicht nötig gewesen, den Bankier so darzustellen, so die Ermittler.