Ist das der älteste Filmklassiker im jährlichen TV-Weihnachtsprogramm? Gut möglich. Fakt ist jedenfalls, dass "Ist das Leben nicht schön?" mit einem Produktionsjahr 1946 schon jede Menge Jahre auf dem Buckel und trotzdem bis heute nichts an Beliebtheit eingebüßt hat. Zumindest im Pay-TV können sich Fans auch 2023 wieder über Ausstrahlungen zum Jahresende freuen.

Die Geschichte über einen Engel, der auf der Erde einem frustrierten Geschäftsmann die Augen öffnet, erntete formidable Kritiken und war für insgesamt fünf Oscars nominiert. Zur Einstimmung auf die erneuten Ausstrahlungen präsentieren wir dir fünf interessante Fakten zum Werk von Frank Capra mit James Stewart und Donna Reed in den Hauptrollen.

Donna Reed: Ein Baseball-Profi!

Da waren alle ganz baff: Für eine Szene sollte Hauptdarstellerin Reed einen Stein durch ein Fenster werfen. Damit das auch ja klappt, wurde extra ein Scharfschütze engagiert, der das Glas auf Kommando zerschießen sollte. Reed jedoch bracht es einfach selbst zum Bersten, was alle Anwesenden überraschte. Tatsächlich hatte sie zu Schulzeiten Baseball gespielt und verfügte deshalb über einen starken Wurfarm.

"Improvisierter" Sound

In einer Szene torkelt Onkel Billy (Thomas Mitchell) betrunken vom Haus der Baileys weg und scheint dabei außerhalb des Filmbildes in einen Haufen Dosen zu stolpern – so klingt es zumindest. In Wahrheit aber hat ein Mitglied des Filmteams lediglich aus Versehen ein Tablett mit Requisiten fallengelassen. Darsteller James Stewart musste sofort lachen und Mitchell hat ganz schnell improvisiert und gerufen, dass alles in Ordnung sei. Regisseur Frank Capra entschied dann, den Moment tatsächlich im Film zu lassen und zahlte dem Pechvogel sogar 10 US-Dollar fürs "Verbessern des Tons". Die 10 Dollar von 1946 wären übrigens heute in Folge der Inflation circa 130 Dollar wert.

Sittenwächter alarmiert

Stewart war sehr nervös vor dem Dreh der heute legendären Kussszene am Telefon, denn der stellte damals seinen ersten Filmkuss seit seiner Rückkehr nach Hollywood nach dem Krieg dar. Regisseur Capra passte deshalb genau auf und ließ seinen Star den Moment in nur einer einzigen Aufnahme ohne vorherige Proben drehen. Das Ergebnis war dann so gut und überzeugend, dass am Ende sogar ein wenig geschnitten werden musste, weil die Szene zu heiß für die damaligen Zensoren war.

Historischer Filmschnee

Vor "Ist das Leben nicht schön?" wurde in der Regel für fallende Schneeflocken auf weiß bemalte Cornflakes zurückgegriffen. Da diese aber recht laute Geräusche verursachten, mussten Dialoge immer im Nachhinein neu aufgenommen werden. Capra aber wollte den Ton live am Set aufnehmen, weshalb eine ganz neue Art von Kunstschnee entwickelt wurde, bestehend aus einer Mischung aus Seife, Wasser und einer speziellen Chemikalie zur Feuerbekämpfung. Diese Mixtur wurde dann unter hohem Druck durch eine Windmaschine gepumpt. Für diese neue Erfindung winkte seinerzeit eine spezielle Oscar-Würdigung.

"Freiwild" für 20 Jahre

"Ist das Leben nicht schön?" war zunächst ein Flop an den Kinokassen, entwickelte sich aber im Laufe der Zeit zu dem Weihnachtsfilmklassiker, der er heute ist. Großen Anteil daran dürfte ein folgenschwerer Fehler 1974 gehabt haben: Damals versäumte es nämlich das Büro der National Telefilm Associates (NTA), die Rechte an dem Werk zu verlängern, die dann einfach ausliefen. Dadurch ging der Film in die öffentliche Hand über und jeder, der in den Besitz einer Kopie kam, dufte ihn zeigen, ohne irgendwelche Gebühren dafür zahlen zu müssen. Lokale TV-Sender strahlten ihn so in der Folge mehrmals zwischen Thanksgiving und Weihnachten aus. Erst in den 90er-Jahren wurden die Rechte wieder gesichert, dieses Mal von Republic Pictures, der Nachfolgeorganisation der NTA.