Der Trailer zu "Babylon – Rausch der Ekstase" macht seinem Titel alle Ehre: "Barbie"-Star Margot Robbie will zugedröhnt gegen Schlangen kämpfen, Tobey Maguire wird zum Wahnsinnigen mit gelben Zähnen, Brad Pitt spielt den eingebildeten Schauspielstar, dazwischen ein Alligator und ein Elefant, rasante Schnitte vom Exzess zum Orchester, von Liebe zu Rebellion... Das alles verspricht einen wilden und bunten Film-Rausch.
Bei hochkarätigen Darstellern und opulenten Bildern wie diesen verwundert es eigentlich, dass der Kinostart weder in Deutschland noch den USA den erwünschten Erfolg brachte. Statt der erwarteten 18 Millionen US-Dollar kamen die Einspielergebnisse am ersten Wochenende auf enttäuschende 4,85 Millionen. Ein beinahe lächerlicher Bruchteil von den etwa 110 Millionen, die in die Produktion investiert wurden.
Margot Robbie und Brad Pitt im Rausch
Vielleicht war es die mit drei Stunden ebenfalls opulente Laufzeit von "Babylon", die die Besucher abschreckte? Ein Epos, das mehrere Jahrzehnte umfasst, braucht eben seine Zeit: Regisseur (und Oscar-Gewinner) Damien Chazelle erzählt vom Umbruch der Schauspielszene des damaligen Hollywoods, vor allem zwischen 1920 und 1930.
Nachdem das Leben in der Filmbranche ein einziger Rausch war, sehnt man sich dort plötzlich nach "etwas Größerem, etwas Bedeutsamem, etwas, das bleibt". Das "neue Bewusstsein", in dem die Menschen "Wert auf Moral" legen, wird aber eher mit einem Augenzwinkern behandelt. Dass nicht immer der die meisten Lorbeeren erntet, der am härtesten arbeitet, wird am Beispiel der beiden Hauptfiguren deutlich: Brad Pitt mimt die etablierte Schauspielgröße, die durch den Übergang vom Stumm- zum Tonfilm plötzlich an Beliebtheit einbüßt. Margot Robbies Figur dagegen macht eher zufällig Karriere und wird von der (drogenabhängigen) Komparsin zum gefeierten Star – und zeigt, dass der Traum von der Berühmtheit manchmal schlicht von Zufall oder guter Vermarktung abhängt.
"Babylon": Ab heute im Stream verfügbar
Als die Feiergesellschaft plötzlich zahm werden soll und die Bedeutung vom Leben als Star infrage gestellt wird, geraten die Protagonisten ins Wanken. Die Komödie wird zur Tragödie oder umgekehrt, der Traum von der Hollywood-Karriere zur grotesken Parodie, als die sich auch der Film selbst auffassen lässt: Wenn die großen Schauspieler große Schauspieler spielen, ist selbst das schon ein wenig ironisch, dazu kommen Verweise auf Filmklassiker und am Ende quasi ein Film im Film.
Während "Babylon" im Kino zahlenmäßig floppte, fielen die Kritiken überwiegend positiv aus. Neben etlichen Nominierungen für diverse Filmpreise wurde u.a. Margot Robbie in ihrer Rolle als Oscar-verdächtig betitelt. Davon können sich Streaming-Kunden jetzt selbst überzeugen: Ab heute ist "Babylon" im Abo auf Sky verfügbar.