Die USA und die Sowjetunion lieferten sich einen Wettlauf ins All. Eine Macht wird dabei stets vergessen Jugoslawien. Unter Staatschef Tito gab es ebenfalls ein Raumfahrtprogramm. Es sei von den USA aufgekauft worden...
In "Houston, wir haben ein Problem" inszeniert Žiga Virc einen wahnwitzigen Mix aus Archivbildern, Interviews mit vermeintlichen Zeitzeugen und Kommentaren des Philosophen Slavoj Žižek. Um die Mechanismen medialer Manipulation zu entlarven, greift der slowenische Regisseur auf Techniken des Dokumentarfilms zurück.
Virc ist nicht der erste, der fiktive Filme im
Stil einer Dokumentation dreht oder bekannte Doku-Formate parodiert. Schon große Regisseure wie Orson Welles oder Woody Allen inszenierten Mockumentaries (von "Documentary" und "to mock", engl. für verspotten).
Als Vater der Mockumentaries gilt der amerikanische Komiker Robert Benchley (1889-1945) mit seinem Kurzfilm "How to Sleep" (1935), der eine Schlafstudie, die ein Matrazenhersteller beauftragt hatte, parodierte. Inwieweit "Land ohne Brot" (1932), die noch frühere Doku des großen Surrealisten Luis Bunuel echt oder gefälscht war ist bis heute strittig.
Weitere Vorläufer für das Genre der Pseudo-Dokus, das Mitte der 60er-Jahre abhob, stammen aus anderen Medien: 1938 sorgte der spätere Meisterregisseur Orson Welles mit seinem Radiohörspiel "Krieg der Welten" für Verwirrung. Zuhörern, die zu spät einschalteten, hielten die Adaption des Sci-fi-Romans von H.G. Wells für eine authentische Reportage. Am 1. April 1957 veräppelte die BBC ihre Zuschauer mit einem Bericht über einen Spaghettibaum. Angeblich riefen danach Zuschauer beim Sender an um zu fragen, wie sie die damals in Großbritannien noch fast unbekannten Spaghetti selbst anbauen könnten.
In "Houston, wir haben ein Problem" inszeniert Žiga Virc einen wahnwitzigen Mix aus Archivbildern, Interviews mit vermeintlichen Zeitzeugen und Kommentaren des Philosophen Slavoj Žižek. Um die Mechanismen medialer Manipulation zu entlarven, greift der slowenische Regisseur auf Techniken des Dokumentarfilms zurück.
Virc ist nicht der erste, der fiktive Filme im
Stil einer Dokumentation dreht oder bekannte Doku-Formate parodiert. Schon große Regisseure wie Orson Welles oder Woody Allen inszenierten Mockumentaries (von "Documentary" und "to mock", engl. für verspotten).
Als Vater der Mockumentaries gilt der amerikanische Komiker Robert Benchley (1889-1945) mit seinem Kurzfilm "How to Sleep" (1935), der eine Schlafstudie, die ein Matrazenhersteller beauftragt hatte, parodierte. Inwieweit "Land ohne Brot" (1932), die noch frühere Doku des großen Surrealisten Luis Bunuel echt oder gefälscht war ist bis heute strittig.
Weitere Vorläufer für das Genre der Pseudo-Dokus, das Mitte der 60er-Jahre abhob, stammen aus anderen Medien: 1938 sorgte der spätere Meisterregisseur Orson Welles mit seinem Radiohörspiel "Krieg der Welten" für Verwirrung. Zuhörern, die zu spät einschalteten, hielten die Adaption des Sci-fi-Romans von H.G. Wells für eine authentische Reportage. Am 1. April 1957 veräppelte die BBC ihre Zuschauer mit einem Bericht über einen Spaghettibaum. Angeblich riefen danach Zuschauer beim Sender an um zu fragen, wie sie die damals in Großbritannien noch fast unbekannten Spaghetti selbst anbauen könnten.
Yeah! Yeah! Yeah! (1964)
Der erste Beatles-Film gilt auch als erste abendfüllende Mockumentary obwohl er weit über das Dokuformat hinausgeht. Der auch als "A Hard Day's Night" bekannte Klassiker begleitet die Fab Four während eines ganz normalen Tages mitten in der ausgewachsenen Beatlemania: 1964, ganz London ist im Pilzkopffieber. John, Paul, George und Ringo wollen zu einer TV-Show, aber der Weg dorthin ist gepflastert mit hysterischen Girls und verständnislosen Bobbys. Ach ja, Pauls irren Opa haben sie auch noch im Gepäck und ein paar Ohrwürmer wie "And I Love Her" oder den Titelsong...
Das Millionenspiel (1970)
Wer wird Millionär? Nur, wer drei Killern (u. a. Dieter Hallervorden) entkommt, die ihn durch Deutschland hetzen. Diesmal rennt Herr Lotz (Jörg Pleva) um sein Leben... Legendärer Mediencoup nach einem Drehbuch von Wolfgang Menge, der Privatfernsehen und Quotengeilheit vorwegnahm. Dieter Thomas Heck spielte den Moderator der Todesshow so überzeugend, dass sich angeblich etliche Menschen für die Sendung anmelden wollten, als Jäger und Gejagte.
Punishment Park (1971)
USA, 1970. Ein Notstandsgesetz erlaubt die Verhaftung "subversiver Elemente". Um dem Gefängnis zu entgehen, können die Verurteilten den "Strafpark" wählen. Ohne Verpflegung müssen sie in drei Tagen eine Wüste durchqueren gejagt von bewaffneten Kräften... Der fiktive Film schockte die US-Regierung. Kurz nach Kinostart wurde er beschlagnahmt und seither nie mehr gezeigt. Regisseur Peter Watkins drehte schon 1965 in Doku-Manier "The War Game" über die Folgen eines möglichen Atomschlags gegen Großbritannien.
F wie Fälschung (1975)
Sein Film "Citizen Kane" begann mit einer getürkten Wochenschau. Auch sonst war Orson Welles ein Fan des Fälschens. In seinem letzten Werk porträtiert er die Betrugsgenies Elmyr de Hory und Clifford Irving. Zugleich sinniert er über das Wahre, das Falsche und die Kunst. Der Clou: Teile dieser Doku über Fälscher sind selbst gefälscht!
Zelig (1983)
Bereits in seinem Regiedebüt "Woody - der Unglücksrabe" (1969) über einen ungeschickten Verbrecher experimentierte Allen bereits mit mockumentarischen Mitteln, in "Zelig" trieb er das Spiel mit Fiktion und Wahrheit noch eine Ecke weiter: Um 1930 stößt die Psychiaterin Dr. Fletcher (Mia Farrow) auf den seltsamen Fall des New Yorkers Zelig (Woody Allen). Das menschliche Chamäleon passt sich der Umgebung an: Neben Dicken quillt Zelig auf, unter Rabbinern wächst ihm ein Bart. Allen montierte Zelig lange vor "Forrest Gump" in authentische Wochenschaubilder, etwa als Nazi neben Hitler.
This is Spinal Tap (1984)
Wo anfangen? Beim Verstärker, der sich bis elf aufdrehen lässt? Beim schwarzen Album, bei der Stonehenge-Deko oder den explodierenden Drummern? Rob Reiners legendäre Fake-Doku über eine abgehalfterte und unterbelichtete britische Hardrock-Combo auf US-Tour (bzw. Tortur). Die rasend witzige, inzwischen legendäre Pseudodoku zieht jedes Musikfilmklischee durch den Kakao. Der Höhepunkt der zahlreichen Musik-Mockumentaries, denen wir schon eine eigene Liste gewidmet haben
Bob Roberts (1992)
Im Stil einer Wahlkampfdoku inszenierte Regiedebütant Tim Robbins seine Attacke auf den amerikanischen Politzirkus: Folksänger Bob Roberts (Robbins) kandidiert für den Senatorposten. Statt mit politischen Programmen ködert er sein Stimmvieh mit Gesang und markigen, rechtspopulistischen Sprüchen. Das kommt uns heute seltsam vertraut vor...
Mann beißt Hund (1992)
Ätzende Satire aufs Reality-TV: Ein belgisches Fernsehteam begleitet den Serienkiller Ben bei seiner Arbeit. In den Pausen erzählt der schwerbeschäftigte Mann auf launige Weise von seinem Handwerk und Privatleben. Die Zuhörer werden schon bald zu Komplizen. Selbst bei der Beseitigung von Leichen packen die Männer schließlich mit an. Ein derb-geschmackloser Hieb gegen die Gewalt in den Medien: Eingelullt vom schwarzen Humor der Debütfilmer, erkennt sich der Zuschauer irgendwann selbst als Voyeur. Nichts anderes war angeblich beabsichtigt.
The Blair Witch Project (1999)
"Im Oktober 1994 verschwanden drei Studenten in den Wäldern von Burkittsville, Maryland, beim Dreh eines Dokumentarfilms. Ein Jahr später wurden ihre Filmaufnahmen gefunden." Der Schocker war der erste Film, der mit einer gefakten Homepage, die den Film als authentische Doku verkaufte, das Internet konsequent zur Vermarktung nutzte. Dank Mini-Budget fuhr der Film einen gigantischen Gewinn ein und startete den Boom des Found-Footage-Horrors ("[REC]", "Paranormal Activity", "Trollhunter").
5 Zimmer Küche Sarg (2014)
Sensation: Zum ersten Mal in der Geschichte durfte ein Filmteam den Alltag von lichtscheuen Vampiren begleiten. Die Vampire Vladislav, Viago, Deacon und Petyr gewähren einem TV-Team Einblick in ihr WG-Leben, das sich zunächst als relativ profan ("Es ist unakzeptabel, dass sich hier das blutige Geschirr stapelt"), aber bald auch wenig mattscheibentauglich erweist...
Eine tolle Idee, die allerdings bereits 2010 der belgische Regisseur Vincent Lanoo hatte. Sein "Vampire - Verstecken war gestern!" ist noch bissiger und sozialkritischer.
Eine tolle Idee, die allerdings bereits 2010 der belgische Regisseur Vincent Lanoo hatte. Sein "Vampire - Verstecken war gestern!" ist noch bissiger und sozialkritischer.
Autor: Sebastian Milpetz