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Für Meisterwerk fast ertrunken - James Cameron riskierte am Set sein Leben

Regisseur James Cameron ist dafür bekannt, am Set über sich hinauszuwachsen. Bei den Dreharbeiten zu "Abyss – Abgrund des Todes" kostete ihn sein Ehrgeiz fast das Leben.

Nach ersten Erfolgen mit Filmen wie "Terminator" (1984) oder "Aliens – Die Rückkehr" (1986) versuchte sich Regisseur James Cameron im feuchten Element. Sein 1989 erschienener Film "The Abyss" handelt von einem havarierten Atom-U-Boot. Ein Team aus Navy Seals wird losgeschickt, um nach Überlebenden zu suchen und die Besatzung zu retten. Ein paar Außerirdische wollen jedoch ebenfalls ein Wörtchen mitreden ...

Die Dreharbeiten zu "The Abyss" spielen also zum großen Teil unter Wasser. Cameron hatte dazu eigens ein riesiges Betonbecken in South Carolina mit gut 34 Millionen Liter Wasser füllen lassen. Zum Vergleich: Ein Schwimmbecken mit olympischen Dimensionen wird mit etwa 2,5 Millionen Litern gefüllt.

In seinem künstlichen Unterwasserreich startete Cameron also die Dreharbeiten. Wie es sich für einen guten Regisseur gehört, wollte er am Ort des Geschehens sein. Dabei musste er allerdings feststellen, dass Dreharbeiten in der Tiefe lebensgefährlich sein können.

James Cameron war ohne Sicherheitstaucher am Set

Während die Schauspieler bei den Unterwasseraufnahmen einen Sicherheitstaucher zur Seite gestellt bekamen, damit nichts passiert, war Cameron ohne einen sogenannten "Engel" unterwegs. Dafür hatte er ordentlich Gewicht dabei, 40 Kilogramm, um genau zu sein. Die Gewichte sollten es dem Regisseur erlauben, auf dem Boden des Wassertanks hin- und herzulaufen und über das Helmmikrofon Anweisungen geben zu können. Der Sauerstoff in seinem Tank reichte für 75 Minuten.

Da Cameron wusste, dass er während der Dreharbeiten oft alles um sich herum vergisst, wies er seinen Regieassistenten an, ihm immer nach 60 Minuten Bescheid zu geben.

Cameron blieb die Luft weg

Foto: IMAGO / Everett Collection, Al Giddings und James Cameron im 34-Millionen-Liter-Tank

Eine Zeit lang ging auch alles gut. Doch als Cameron einige Wochen nach Drehbeginn über Funk mit seiner Schauspielerin Mary Elizabeth Mastrantonio sprechen wollte, merkte er, dass er kaum noch Luft bekam. Der Assistent hatte vergessen, seinen Chef rechtzeitig über den Ablauf der Zeit zu informieren.

Mit den letzten verbliebenen Atemzügen versuchte Cameron noch, Unterwasserkameramann Al Giddings zu Hilfe zu rufen. Doch der war nach einem Tauchunfall fast taub und reagierte nicht. Auch andere Hilfstaucher nahmen keine Notiz von dem zunehmend verzweifelten Regisseur.

Cameron warf einen großen Teil seiner Ausrüstung ab und versuchte, sich ohne fremde Hilfe nach oben zu retten. Doch die Fußgewichte war Cameron immer noch nicht los. Das selbstständige Auftauchen war daher ungemein erschwert.

Dafür hatten die Tontechniker im Kontrollraum endlich mitbekommen, dass etwas nicht in Ordnung war. Ein Sicherheitstaucher, George, wurde zur Rettung geschickt. Er erreichte Cameron in einer Tiefe von viereinhalb Metern. Hier hätte der Regisseur aus Sicherheitsgründen einen Zwischenstopp einlegen müssen. George wollte ihn über seinen Reserve-Atemregler mit Sauerstoff versorgen.

Doch leider funktionierte der Mechanismus nicht. Cameron atmetet zweimal Wasser statt Sauerstoff ein und versuchte nun, sich loszureißen, um nach oben zu kommen.

George dachte jedoch, dass sein Schützling in Panik geraten war und hielt ihn so fest, er konnte. Erst nachdem der Regisseur seinem verhinderten Retter beherzt aufs Kinn geschlagen hatte, konnte er sich lösen und nach oben tauchen.

An der Tauchplattform angekommen, hatte Cameron zwei Dinge zu tun, berichtet die Los Angeles Times. Zum einen befahl er seinem Team, die Ausrüstung so schnell wie möglich wieder in Gang zu setzen. Schließlich wollte er weiter drehen. Der zweite Punkt auf seiner Agenda war, seinen Regieassistenten und George umgehend zu entlassen.