"Dirty Dancing": Der wichtigste Handlungsstrang
Die viel interessantere Geschichte dreht sich um Johnnys Tanzpartnerin Penny (Cynthia Rhodes). Sie wird schon sehr früh im Film als strahlende, lebensfrohe Persönlichkeit vorgestellt, während sie einen Tanzkurs gibt. Penny ist auch diejenige, die Johnny und Baby als Tanzpartner zusammenführt, da Baby sie eines Abends weinend in der Küche findet. Daraufhin treibt Baby Johnny auf, um ihr zu helfen. In diesem Moment erfährt Baby auch von Pennys Geschichte. Sie ist ungewollt schwanger. Billy beschafft einen Arzt, der eine Abtreibung ausführen könnte, doch der einzig verfügbare Termin ist der Tag einer der wichtigsten Tanzshows für die beiden Tänzer. Die Schwangerschaft ist der Auslöser der Liebesgeschichte zwischen Johnny und Baby, da sie spontan einspringt.
Neben der Geschichte der Hauptcharaktere verläuft Pennys Storyline nicht im Sand, im Gegenteil sie wird zum Ende hin nochmal wichtig. Nach der großen Show finden die beiden Penny unter großen Schmerzen vor. Der Arzt stellt sich als Pfuscher heraus, der mit einem alten Messer und ohne Betäubung operiert hat. Das Leben der Tänzerin ist bedroht und aus der Not heraus ruft Baby ihren Vater an, der selbst Arzt ist. Vater und Tochter sind allerdings zu dem Zeitpunkt nicht im besten Verhältnis miteinander, da er der Beziehung zwischen Baby und Johnny kritisch gegenüber steht. Trotzdem kommt er zur Hilfe und schafft es, nicht nur Pennys Leben zu retten, sondern auch ihre Aussicht auf eine Schwangerschaft in der Zukunft.
Die Relevanz von Pennys Geschichte
Auch wenn die Liebesgeschichte in "Dirty Dancing" im Vordergrund steht, ist es bemerkenswert, welche tiefgründige Nebenstory über die Gefahren einer illegalen Abtreibung schon Ende der Achtzigerjahre erzählt wird.
Die Geschichte ist in den Achtzigern hochrelevant, da damals die Abtreibungsdebatte in den USA, aber auch in Deutschland ein wichtiger Teil der Frauenrechtsbewegung war. Während in den Vereinigten Staaten Abtreibungen schon 1973 durch das Urteil "Roe v. Wade" legalisiert waren, dauerte es in Deutschland noch bis 1990, bis Abbrüche unter gewissen Umständen straffrei wurden. Wichtig ist, dass Schwangerschaftsabbrüche in der Bevölkerung weiterhin hochumstritten waren, weshalb viele Frauen wie Penny weiterhin in so einer Situation in die falschen Hände geraten konnten.
Heute ist Pennys Geschichte wieder relevanter denn je, denn im Gegensatz zu Deutschland wurde in den USA das Urteil "Roe v. Wade" vor zwei Jahren aufgehoben. Das heißt, dass Frauen in einigen Staaten der USA heute weniger Möglichkeiten haben, als Penny in "Dirty Dancing". Viele Staaten verbieten einen Schwangerschaftsabbruch, manchmal selbst dann, wenn die Schwangerschaft das Leben der Schwangeren bedroht wie u.a. ABC News berichtet. Das heißt, dass Frauen in Notsituationen heute weit fahren müssen und hohe Kosten auf sich nehmen, um eine Abtreibung auszuführen, oder sogar wieder auf illegale Abtreibungen zurückgreifen müssen.