Er ist seit drei Jahrzehnten einer der größten Filmstars der Welt: Brad Pitt hat es sich erarbeitet, dass heute jeder seinen Namen kennt. Der Schauspieler hat nicht nur eine riesige Masse an Fans, auch in Hollywood wird er dafür respektiert, regelmäßig abseits von Blockbustern sich Zeit für kleinere Projekte zu nehmen. Doch auch bei ihm ist nicht immer alles Gold was glänzt: Neben großen Meisterwerken hat Pitt in seiner langen Karriere ein paar Mal mächtig danebengegriffen.

Blicken wir also auf beides zurück: Seine 5 besten und seine 5 schlechtesten Filme. Bitte nicht wundern: Gezählt werden dafür nur Filme, in denen er eine der Hauptrollen hat. Prägnante Auftritte von ihm in Filmen wie "Twelve Monkeys", "True Romance", "Snatch – Schweine und Diamanten" oder "12 Years a Slave" fallen daher raus.

Top 5: Die besten Filme mit Brad Pitt

1. Sieben

New Line Entertainment

"Sieben" zeigte Brad Pitt erstmals in einer Hauptrolle als großen Charakterdarsteller.

Ein Serienkiller-Thriller, der bis heute vielen das Blut in den Adern gefrieren lässt. Brad Pitt jagt gemeinsam mit Morgan Freeman einen brutalen Mörder, der jeden Tag ein neues Opfer umbringt – immer im Stil einer der sieben Todsünden. Die düstere Mörderjagd "Sieben" von David Fincher setzte 1995 Maßstäbe: Selten war ein großer Hollywood-Film dermaßen pessimistisch und deprimierend. Die letzte halbe Stunde zählt zu den bösesten der Filmgeschichte. Pitt gab für seine Rolle alles: Beim Dreh einer Verfolgungsszene brach er sich vor laufender Kamera den Arm. Der Unfall wurde einfach ins Drehbuch eingebaut, sodass Pitt den Rest des Films mit dem Arm in einer Schlinge drehen konnte.

2. Fight Club

20th Century Fox

Du magst "Fight Club" nicht? Lass das lieber nicht den Pitt hören …

1999 tat sich Pitt erneut mit David Fincher für den konsumkritischen Psychothriller "Fight Club" zusammen – ein Film, der bis heute die Gemüter spaltet. Für die einen ein Meisterwerk mit genialem Schlusstwist, für die anderen ein menschenverachtender Macho-Porno. Klar ist: Brad Pitt spielt den einvernehmenden Anarchisten Tyler Durden, der den biederen Edward Norton in die erlösende Wirkung der Gewalt einführt, so großartig, dass er damals eigentlich einen Oscar hätte gewinnen müssen. Dabei war er nicht mal nominiert – und bekam den Goldjungen als ‚Bester Nebendarsteller‘ erst zwanzig Jahre später für seinen Auftritt in "Once Upon a Time in Hollywood".

3. Ocean's Eleven

Warner Bros. Entertainment

Star-Power pur: George Clooney, Julia Roberts und Brad Pitt am Set von "Ocean's Eleven".

Filme wie "Interview mit einem Vampir" oder "Thelma & Louise" etablierten Pitt über Jahre als "Frauenschwarm", doch nie wurde er seinem Superstar-Image mehr gerecht als in "Ocean's Eleven". Die Geschichte von elf Gaunern, die in Las Vegas drei Casinos gleichzeitig ausrauben wollen, war ein gigantischer Publikumserfolg und hatte neben Pitt noch u.a. George Clooney, Matt Damon und Julia Roberts an Bord – die absolute Topklasse eben! "Ocean's Eleven" strahlt, genau wie seine Stars, eine unendliche Dauer-Coolness und Gelassenheit aus, die ansteckend ist. Fun Fact: Da Pitt sich während der Dreharbeiten grade das Rauchen abgewöhnt, hatte er ständig Hunger. Man achte daher auf ein witziges Detail – in wirklich fast jeder Szene des Films sieht man ihn beim Essen oder Trinken.

4. Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford

Warner Bros. Deutschland

Jesse James bettet sich im Kornfeld.

Einer der besten Filme seiner Ära – obwohl der Titel erstmal klingt, als würde er alles verraten: "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" zeigt Brad Pitt in der Rolle des berüchtigten Banditen Jesse James, in der Zeit des Wilden Westens. Der fast dreistündige, melancholische und langsame Film beinhaltet seine beste Schauspielleistung: Als gealterte Legende, die an den Erwartungen der anderen zu Grunde geht, brilliert er in einem kunstvollen Abgesang auf das Western-Genre und seine Mythen. Mit diesem Film zementierte Pitt seinen Ruf als Charakterdarsteller mit beachtlicher Tiefe. Ein bestechendes Meisterwerk, wie sie nur selten gedreht werden.

5. Inglourious Basterds

Universal Pictures

Brad Pitt wurde in "Inglourious Basterds" zur Karikatur – und war dabei zum Brüllen komisch.

Als "Inglourious Basterds" in die Kinos kam, sprach die Filmwelt über den Österreicher Christoph Waltz, der in dieser alternativ-historischen Geschichte über den Kampf gegen die Nazis als SS-Oberst Hans Landa zum Weltstar wurde und sich einen Oscar erspiele. Brad Pitt ist als Nazi-Jäger Lieutenant Aldo Raine aber nicht weniger großartig: Filmemacher Quentin Tarantino schrieb ihm eine Rolle als cooler Haudegen auf den Leib, der in jeder noch so brenzligen Situation gelassen den Ausweg kennt. Moderner Kult! Am Ende wird er sogar zum Sprachrohr des Regisseurs, denn er spricht den letzten Satz des Films und schaut dabei direkt in die Kamera: "Ich glaube, mir ist gerade mein Meisterstück gelungen."

Flop 5: Die schlechtesten Filme mit Brad Pitt

1. Legenden der Leidenschaft

Sony Pictures Home Entertainment

Er hat die Haare schön: In "Legenden der Leidenschaft" trug Brad Pitt den Errol-Flynn-Gedächtnislook.

Äußerst selten griff Brad Pitt in seiner Karriere daneben. Fünf schlechte Filme sind schwer zu finden. Sein erster Fehlschlag dürfte 1994 das Westernepos "Legenden der Leidenschaft" gewesen sein. Das ambitionierte Drama um drei Söhne, die mit ihrem traumatisierten Vater auf einer einsamen Ranch leben, ließ früh Pitts Talent für komplexe Charaktere erahnen, ist selbst aber kaum interessant. Die Landschaften wurden bestechend schön eingefangen, doch das melodramatische Drehbuch ist so gefühlsduselig, dass der großartige Anthony Hopkins sich schwer mit der Geschichte tut. Kein richtig miserabler Film, aber schon einer, den Fans von Brad Pitt nicht gesehen haben müssen.

2. The Mexican

EuroVideo Medien GmbH

Brad Pitt und Julia Roberts: Ein schönes Paar, leider ist "The Mexican" kein schöner Film.

Für sich genommen sind Brad Pitt, Julia Roberts oder der viel zu früh verstorbene James Gandolfini geniale Schauspieler. In "The Mexican" sind sie alle fürchterlich. Die schwarze Komödie mit Western-Einschlag war der offensichtliche Versuch, die Kultfilme der 90er von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez zu kopieren. Es scheiterte beträchtlich. Mit "Desperado" hat das hier nichts zu tun, stattdessen bleibt ein kruder Mix aus Tonalitäten, bei dem nie klar wird, was man lachen, mitfiebern oder sich den Figuren annähern soll. Zudem hat der spätere "Fluch der Karibik"-Regisseur Gore Verbinski den Plot auch viel zu arg in die Länge gezogen. Sorry Brad, das war leider nix.

3. Ocean's Twelve

Warner Bros. Entertainment

Eines steht fest: Das Drehbuch von "Ocean's Twelve" besprechen Matt Damon, Brad Pitt und George Clooney hier nicht.

Bei "Ocean's Eleven" hatten Hollywoods Elite und ihre Fans viel Spaß. Warum also nicht noch einen? Leider hatten bei der Fortsetzung "Ocean's Twelve" nur noch die Stars Freude. Der wirre, langweilige Reisetrip durch Europa lässt kaum eine zusammenhängende Handlung erkennen, Spannung sucht man vergeblich. Als Gesamtwerk wirkt der Film weniger wie ein ernstgemeintes Erlebnis für die Zuschauer und mehr wie eine Urlaubsanimation, als habe George Clooney alle seine Freunde angerufen und gesagt: "Hey, habt ihr auch noch Lust, ein wenig in Paris, Madrid und Co. zu verweilen?" Schöne Postkarten hat Pitt beim Dreh sicher gefunden, aber wir Fans hatten nur wenig von diesem Nachschlag.

4. By the Sea

Universal Pictures

Ob Brangelina hier klar wurde, dass ihnen "By the Sea" leider nicht gelungen ist?

Beim Dreh zu "Mr. & Mrs. Smith" verliebten Brad Pitt und Angelina Jolie sich im Jahr 2005, doch erst zehn Jahre später standen sie wieder gemeinsam vor der Kamera. Jolie sogar dahinter, sie inszenierte nämlich "By the Sea", ein schier unendlich langweiliges Ehedrama, in dem ein älteres Paar (Pitt und Jolie) im Strandurlaub ein junges französisches Paar regelmäßig heimlich beim Sex beobachten, weil es bei ihnen selbst nicht mehr läuft. Trotz "Brangelina" im Mittelpunkt ging das dröge, pseudopsychologische Sommerfilmchen beim Publikum unter und verärgerte nahezu jeden, der es sich dennoch ansah. Hübsche Menschen an hübschen Orten reicht eben nicht für einen hübschen Film.

5. War Machine

Netflix / Francois Duhamel

Der Kumpel von Iron Man heißt zwar auch so, doch in "War Machine" geht es stattdessen um den Afghanistan-Krieg.

Brad Pitt ist immer gewillt, auch mutige Rollen anzunehmen. Seine Darstellung eines Vier-Sterne-US-Generals im Afghanistankrieg im Film "War Machine" gehört fraglos dazu. Leider ist abseits von seiner beeindruckenden Performance der Rest der Kriegssatire kaum gelungen. "War Machine" teilt in alle Richtungen aus, kritisiert Militärs, Kriegsjournalisten, Alphamännchen, die US-Außenpolitik, findet aber nie den richtigen Ton, sondern flüchtet in Anbetracht dieser komplexen Themen in platten Pennälerhumor. Wirklich witzig ist das nie und was die große Aussage dieses Films sein soll, fragten sich alle, die ihn bei Netflix ansahen, ohne je eine Antwort bekommen zu haben.