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Der Soldat James Ryan: Sorge vor zu echter Szene

"Der Soldat James Ryan" konnte als Kriegsfilm über den Zweiten Weltkrieg fünf Oscars und zwei Golden Globes abräumen. Hauptsächlich überzeugt er durch seine entromantisierte Darstellung der Realität des Krieges. Doch diese Szene ging für einige zu weit.

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"Der Soldat James Ryan" startet mit einer Rückblende zum D-Day. Dieser Tag benennt die Landung der alliierten Truppen in der Normandie im Zweiten Weltkrieg. Frankreich war am 6. Juni 1944 von den Nazis besetzt und die Alliierten wollten sich eine Westfront erkämpfen, die letztendlich auch bahnbrechend für den Sieg gegen Hitler sein sollte. Die fruchtbare Schlacht am Omaha Beach liefert die Grundlage für die Haupthandlung des Films. Tom Hanks spielt Captain John H. Miller, der dort mit zwei Brüdern der Familie Ryan gekämpft hat. Beide sterben in der Schlacht, während der dritte bereits eine Woche zuvor im Krieg gefallen war. Der Ryan Familie bleibt ein Sohn übrig, James Ryan (Matt Damon) der aktuell auch einberufen ist. Um das Leid der Familie zu mindern, wird um Captain Miller ein Spezialkommando aufgebaut, um den verbleibenden Sohn aus dem Kriegsgebiet zu evakuieren.

Der Film zeigt unzählige grausame Szenen, die den Krieg in keinster Weise beschönigen. Gerade deshalb waren viele, selbst zu Erscheinen des Films 1998, noch besorgt, dass eine Szene vielleicht zu echt wirken könnte.

Szene triggert bei Kriegsveteranen Traumata

Bei der belastendsten Szene des Films handelt es sich direkt um eine der ersten Szenen. Die Verfilmung der Landung am Omaha Beach zeigt das Chaos und die Grausamkeit der Schlachten des Zweiten Weltkriegs in einer Intensität, die beim US Department of Veterans Affairs Besorgnis erregte. Steven Spielberg plante die Szene mit einer ruckeligen Kameraführung, welche die Perspektiven verschiedener Soldaten nachstellen sollte, sodass für den Zuschauer die Realitäten der einzelnen Männer im Krieg erlebbar gemacht wird. Die Situation wirkt hilflos. Im Fokus stehen keine glorreichen Heldentaten einzelner Individuen, sondern einfache Männer, die durch die Gewalt von Waffen gnadenlos aus dem Leben gerissen werden. Außerdem werden die Reaktionen der Überlebenden gezeigt. Menschen, die sich übergeben, zitternde Hände und Soldaten, die in den Armen anderer sterben.

Nicht ohne Grund wird diese Szene in Schulen als Beispiel für die Grausamkeit des Krieges vorgeführt, aber für viele ist sie zu real. Schon drei Tage nach Erscheinung eröffnet das US Department of Veteran Affairs ein Notfalltelefon für Kriegsveteranen. Nicht ohne Grund, denn die Anrufzahlen stiegen schon bald über 100. Einige Veteranen wurden emotional durch die realistische Szene getriggert, aber andere empfanden den Film als verbindende Erfahrung. Menschen, die jahrelang über die Kriegserfahrung schwiegen, hatten auf einmal das Gefühl sich anderen in ihrem Umfeld mitteilen zu können. Der Film ist nicht nur unangenehm anzuschauen, sondern sorgt für ein Verständnis und eine Verbindung zwischen Kriegsveteranen und Menschen, die die Kriegsrealität nie erleben mussten.