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Der Pate: Echte Mafia wollte den Dreh des besten Films aller Zeiten verhindern

"Der Pate" ist für viele Kult und gilt als zeitloser Klassiker. Doch beinahe wäre der Oscar-prämierte Film gar nicht zustande gekommen. Schuld daran war die reale Mafia, die mit allen Mitteln versuchte, die Dreharbeiten zu verhindern.

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Mit seinem fast dreistündigen Gangsterfilm "Der Pate" schuf Francis Ford Coppola 1972 ein Meisterwerk, das Generationen von Zuschauern und Filmemachern beeinflusst hat. Doch wer glaubt, der Film sei eine dramatisierte Darstellung der Mafia, der irrt. Denn hinter den Kulissen ging es heiß her – und die Mafia hatte mehr Einfluss auf den Kultfilm, als man ahnen könnte. Beinahe wäre er wegen der Mafiosi erst gar nicht entstanden.

Drohanrufe und Diebstahl: "Der Pate" im Visier der Mafia

In seinem Buch "The Life We Chose: William 'Big Billy' D'Elia and The Last Secrets of America's Most Powerful Mafia Family" schildert Matt Birkbeck, welch schwierige Anfänge "Der Pate" hatte. William D'Elia, Oberhaupt der einst mächtigen Bufalino-Familie und Schützling des Mafiabosses Russell Bufalino, berichtet darin, was hinter den Kulissen geschah.

Eine große Hürde bei der Produktion des Films war die Italian-American Civil Rights League, eine Organisation, die sich gegen Vorurteile gegenüber Amerikanern italienischer Abstammung einsetzte. Präsident dieser Organisation war Joseph Colombo, selbst ein mächtiger Mafioso, der sich bereits gegen das Buch "Der Pate" ausgesprochen hatte, auf dem der Film basiert. Seiner Meinung nach warf die Geschichte ein schlechtes Licht auf die Italo-Amerikaner. Als der Film in den frühen 70er-Jahren produziert werden sollte, begann die Organisation, sich zu wehren.

Sobald die ersten Lastwagen der Filmcrew eintrafen, wiesen die Mitglieder sie an, schnell wieder umzukehren. Laut D'Elia erhielten die Filmemacher sogar Drohanrufe, sie sollten "verdammt noch mal aus der Stadt verschwinden, bevor es zu spät ist". Auch Diebstähle seien vorgekommen: "Und dann gab es Typen, die sich an den Trucks zu schaffen machten und die Ausrüstung wie Kameras und alles, was nicht niet- und nagelfest war, abmontierten. Wir hatten jeden Tag Leute da unten".

Produzent einigte sich mit der Mafia – und wurde daraufhin gefeuert

Um eine Lösung zu finden, suchten die Produzenten des Films, allen voran Albert S. Ruddy, das Gespräch mit Anführer Colombo. In mehreren Treffen wurden Bedingungen ausgehandelt, unter denen der Film produziert werden konnte. "Ruddy sagte, er würde das Wort 'Mafia' aus dem Drehbuch streichen, der Vereinigung eine Million [Dollar] geben, den Verkauf eines 'Pate'-Brettspiels einstellen und eine Filmpremiere in New York veranstalten", so D'Elia.

Damit war zwar die Produktion des Films gesichert, Ruddy aber bei den Verantwortlichen von Paramount Pictures in Verruf geraten. Sie waren über die Treffen mit der Mafia so entsetzt, dass sie den Produzenten feuerten. Auf Drängen des Regisseurs Coppola wurde er allerdings bald wieder eingestellt.

Marlon Brando hatte einen Mafiaboss als Berater

Doch die Mafiosi verschwanden nicht ganz vom Set – sie trieben sich weiterhin in den Cafés und Restaurants rund um die Drehorte herum. Einige bekamen sogar selbst eine Rolle im Film, wie zum Beispiel Lenny Montana. Er war als Leibwächter der Familie Colombo am Set und hatte dort sogar ein Kameraobjektiv gestohlen, das er stolz präsentierte. Doch als die Filmemacher auf der Suche nach einem Darsteller für Vito Corleones Bodyguard waren, kam der große Mann gerade recht und wurde kurzerhand für die Rolle des Luca Brasi engagiert.

Um seine Rolle so realistisch wie möglich zu verkörpern, soll sich sogar Marlon Brando Rat bei der Mafia geholt haben – und zwar bei Boss Russell Bufalino. Dieser "zeigte ihm, wie man spricht, bestimmte Verhaltensweisen, seine ruhige Art, die Brando im Film einsetzte. Wann immer Brando eine Frage hatte, rief er Russell an", schildert dessen Protegé D'Elia.

Zu sehen ist "Der Pate" im Stream auf WOW.