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Der neue Spider-Man: Tom Holland im Interview

Der neue Spider-Man: Tom Holland im Interview
Sony Pictures

Wie wird man der neue Spider-Man? Im Interview erzählt Tom Holland von seiner Bewerbungsodyssee

Er ist der dritte Spider-Man des Jahrtausends, neunzehn Jahre alt und ziemlich cool drauf. Im letzten Jahr stahl Tom Holland bei seinem Überraschungsauftritt als quasseliger Spinnenmann im Superheldenfilm "The First Avenger: Civil War" gestandenen Heldenkollegen wie Captain America und Iron Man locker die Show. "Spider-Man: Homecoming" ist das erstes Soloabenteuer des 21-jährigen Engländers. Ganz und gar kein "Homecoming" war der Weg, bis Holland tatsächlich in das begehrte rot- blaue Spinnenkostüm schlüpfen konnte. Was er durchgemacht hat, erzählt er im Interview. Unsere Kritik zu dem neuen Spidey-Film (ab 13. Juli im Kino) findet ihr hier.
Sie treten als Spider-Man bzw. Peter Parker in die Fußstapfen von Tobey Maguire und Andrew Garfield. Hatten Sie Angst vor Vergleichen?

Tom Holland: Nein, weil es schon vom Drehbuch und meiner Arbeit an "Civil War" her völlig klar war, dass wir diese Figur in eine andere Richtung entwickeln würden, sie sich also deutlich von dem unterscheiden würde, was man von den anderen beiden kennt. Tatsächlich hat mir ganz massiv geholfen, dass es zwei Spider-Men vor mir gab.

Wie das?

Weil ich mir ihre Filme ansehen und dann entscheiden konnte, was ich behalten und auf was ich lieber verzichten wollte. Im Grunde gab es fünf Filme, die mir als Spickzettel dienten. Das war ein großes Glück.

Haben Sie auch mit den beiden gesprochen?

Nein, das hat sich nicht ergeben. Aber sie haben beide sehr nette Dinge über mich gesagt, nachdem ich gecastet wurde und auch "Civil War" ins Kino gekommen war. Sie haben mich sehr positiv unter- stützt, das fand ich toll.
Foto: Sony Pictures
Sie haben eben das Casting angesprochen. Das muss in Ihrem Fall ein ziemlich aufregender Prozess gewesen sein, stimmt's?

Das war vielleicht das Stressigste, was ich je durchmachen musste. Es begann mit der Pressemitteilung, dass Spider-Man neu besetzt wird, worauf ich meinen Agenten anrief, er solle mir unbedingt einen Termin besorgen, eine Chance, ihnen zu zeigen, wer ich bin, was ich kann. Drei Wochen später kam der Anruf, ich solle mich be- werben. Dazu sitzt man vor einer Kamera, spielt etwas vor und schickt es ein. Davon habe ich fünf Stück gemacht, zwei mit Joel Kinnaman ("RoboCop") in Kanada, zwei mit Jon Bernthal (spielt die Hauptrolle in der Marvel-TV- Serie "The Punisher") in Irland und eine weitere Session mit Jon (Regisseur Jon Watts") in Belgien. Dann ging's nach L. A. für eine sogenannte In-Room Audition mit Castingchefin Sarah Finn, anschließend nach Atlanta für einen Screentest mit Robert Downey Jr.

Keine Frage, ganz schön nervenaufreibend

Moment, das war's ja noch nicht! Ich musste dann noch mal nach Atlanta für einen Screentest mit Chris Evans. Dann wurde mir nach all diesen Bewerbungen gesagt, ich würde in den nächsten Tagen erfahren, ob es geklappt hat. Monate später hörte ich wieder von ihnen, sie bräuchten noch eine Bewerbung von mir, dann noch einen Screentest, eine Kostümprobe und so weiter. Irgendwann hatte ich für mich beschlossen, dass ich die Rolle nicht bekommen habe. Nach einer Partie Golf mit meinem Dad, die ich auch noch verloren hatte, was meinen Tag nicht besser machte, war ich auf Instagram unterwegs und sah, dass Marvel dort gepostet hatte, man solle auf ihre Website gehen, wenn man herausfinden wolle, wer der neue Spider-Man ist. Habe ich dann auch gemacht. (lacht)

Waren Sie als Kind schon Comicbuchfan?

Ich war jedenfalls ein Riesenfan von Superhelden. Ich weiß noch ganz genau, dass ich mich in meiner Kindheit oft verkleidet war. Zuletzt habe ich ein Foto von mir als Kind im Superman-Kostüm bei Instagram hochgeladen. Aber gerade zu Spider-Man habe ich schon immer eine besondere Verbindung gespürt. Und nun bin ich es selbst.
Interview: Scott Orlin