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Der Marsianer: Kann man Kartoffeln mit eigenen Exkrementen auf dem Mars züchten?

In "Der Marsianer" wird ein bekannter Gedanke auf die Probe gestellt: Könnten Menschen auf dem Mars überleben? Matt Damons Charakter erleichtert seine erschwerten Bedingungen, indem er Kartoffeln mit seinen eigenen Exkrementen anbaut, aber könnten Kartoffeln auf dem Mars wirklich wachsen?

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"Is there life on Mars?", fragte sich David Bowie in seinem Welt-Hit schon 1971. In "Der Marsianer" ist Astronaut Mark Watney (Matt Damon) gezwungen, selbst die Antwort auf diese Frage zu finden. Durch einen Unfall auf einer Mars Mission wird er dort zurückgelassen und wird somit zum "Leben auf dem Mars". Alleine muss er es schaffen, dort zu überleben und Kontakt mit der Erde herzustellen, um jemals wieder den Mars verlassen zu können. Er schafft es fast ein Jahr zu überleben durch den Anbau von Kartoffeln. Nur für den Fall, dass man sich selbst einmal in so einer Situation befinden sollte: Könnte man dann tatsächlich Kartoffeln auf dem Mars anbauen?

Wie funktioniert das im Film?

In Ridley Scotts Film muss Hauptcharakter Watney zum Überleben erst mal schauen, wie viele Essensrationen er noch übrig hat. Selbst mit einigen verbleibenden Essensrationen ist es absehbar, wie viele Tage der Held noch haben kann, wären da nicht die zwölf Kartoffeln, die die Crew für das amerikanische "Thanksgiving"-Fest dabei hatten. Glücklicherweise hat der Astronaut einen grünen Daumen, denn er kommt auf die Idee, die Kartoffeln einzupflanzen und zu vervielfältigen. Das klappt im Film durch die Mars-Erde und durch seinen eigenen Stuhlgang als Dünger. Die Idee ist auf jeden Fall interessant und klingt auch erst mal plausibel, aber würde das auch in echt klappen und könnte ein Mensch nur von Kartoffeln überleben?

Würden Kartoffeln auf dem Mars wachsen?

Der Mars-Boden ist anders, als die Erde, die auf unserem Planeten existiert. Vor allem ist sie sehr salzig, was bei vielen Kartoffelarten dafür sorgen würde, dass sie Schwierigkeiten beim Wachsen haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass es eine Sorte ist, die in salziger Erde nicht floriert, ist sehr hoch. Es gibt allerdings auch Sorten, die damit weniger Probleme haben. Wenn es vorausgesetzt ist, dass die Sorte, die Watney dabei hatte, zufällig weniger Probleme mit salziger Erde hat, bereitet der Astronaut die Kartoffeln richtig vor und pflanzt sie ordnungsgemäß ein. Zusätzlich ist die Idee den eigenen Kot als Dünger zu nehmen ziemlich schlau. Generell sind schon die Fakten im Buch zum Film von Andy Weir schon extrem gut recherchiert, weshalb auch die Voraussetzungen, die das Düngemittel gebraucht hätte, gegeben waren. Menschliche Fäkalien als Dünger zu nehmen, ist in Deutschland aufgrund der Bakterien oder Antibiotikareste, die darin enthalten sein könnten, noch nicht zulässig. Allerdings wird schon lange daran geforscht und unter der Bedingung, dass genau diese, für den Menschen bedenkliche Stoffe ausgefiltert werden von Wissenschaftlern empfohlen. Man kann davon ausgehen, dass man zumindest von seinen eigenen Fäkalien nicht krank werden sollte, da die Krankheitserreger und Antibiotikareste bereits im eigenen Körper existieren. Da der Marsianer nur seinen eigenen gefriergetrockneten Dünger verwendet, sollte also auch das in Ordnung sein.

Die Grundlage ist also sehr gut. Allerdings ist, nachdem das Buch geschrieben wurde, herausgekommen, dass in der Erde des Mars für die menschliche Schilddrüse bedenkliche Perchlorate enthalten sind. Wie Weltraum Agronomin Grace Crain dem SRF erklärt, hätte es daher kein Astronaut überleben können, solang Gemüse aus dem Mars-Boden zu essen.

Kann man von Kartoffeln überleben?

Wenn der Marsianer wirklich nur mit Kartoffeln überleben müsste, könnte er das für eine Zeit, aber nicht ewig, denn so eine Ernährung sorgt für eine starke Gewichtsabnahme. Tatsächlich musste er aber nicht nur durch Kartoffeln überleben, sondern hatte in seiner übrigen Astronautennahrung genug Vitamine und Proteine für viele Jahre. Außerdem hatte er Samen für Erbsen und Bohnen, also brauchte er nur noch genügend Kalorien, um zu überleben. Davon haben Kartoffeln sehr viele.