(TV-Kritik, 18.10.2011) Zwischen den Schockszenen, über die in Boulevardzeitungen vorab ausführlich berichtet wurde, entfaltet sich der Film allerdings in vorindustrieller Behäbigkeit. Es wird viel palavert und intrigiert. Da empfindet man eine kleine Selbstkasteiung mit der Peitsche oder das Nuckeln des sterbenden Papstes an der freigiebigen Brust einer Amme als erfrischende Abwechslung.
Irgendwo kann man Rodrigo Borgia sogar verstehen. Der Mann ist im Schicksalsjahr 1492 in der Klemme. Wenn der Spanier nicht Papst wird, jagen ihn seine römischen Rivalen zum Teufel. Also muss er seine Konkurrenten mit allen Mitteln ausschalten. Wer wird es ihm da verdenken, wenn er zur Entspannung seine karge Freizeit in einem Bunga-Bunga-low mit einer 44 Jahre jüngeren Geliebten verbringt? Viagra ist noch fern und der Tod nah. Da muss man jede Minute auskosten.
Die in Berlin lebende Russin Isolda Dychauk zeigt als Lucrezia Borgia eine Glanzleistung. Den Namen der 18-Jährigen wird man sich merken müssen. Leider sieht man dem Film an, dass 25 Millionen Euro für einen visuell opulenten historischen Sechsteiler nicht ausreichen. So ist zum Beispiel der Establishing-Shot, mit dem Pisa in die Handlung eingeführt wird, absurd kurz und wird binnen kürzester Zeit wiederholt. Ein Großteil der Handlung spielt sich in geschlossenen Räumen ab. Das ist langweilig, spart aber Geld für Kulissen ...
Was soll's. Das ZDF scheint auf die filmische Qualität sowieso nicht allzu viel Wert zu legen. Gegen Ende der Auftaktfolge wurde in der oberen Bildhälfte ein Hinweis für eine Teilnahme an einem Gewinnspiel eingeblendet. Keine Ahnung, für was da geworben wurde. Beten und büßen mit dem ZDF-Ministranten Peter Hahne? Aber für die grausame Verstümmelung des Fernsehbildes wünscht man den Verantwortlichen ein One-Way-Ticket in die Filmhölle.
Rainer Unruh
Irgendwo kann man Rodrigo Borgia sogar verstehen. Der Mann ist im Schicksalsjahr 1492 in der Klemme. Wenn der Spanier nicht Papst wird, jagen ihn seine römischen Rivalen zum Teufel. Also muss er seine Konkurrenten mit allen Mitteln ausschalten. Wer wird es ihm da verdenken, wenn er zur Entspannung seine karge Freizeit in einem Bunga-Bunga-low mit einer 44 Jahre jüngeren Geliebten verbringt? Viagra ist noch fern und der Tod nah. Da muss man jede Minute auskosten.
Die in Berlin lebende Russin Isolda Dychauk zeigt als Lucrezia Borgia eine Glanzleistung. Den Namen der 18-Jährigen wird man sich merken müssen. Leider sieht man dem Film an, dass 25 Millionen Euro für einen visuell opulenten historischen Sechsteiler nicht ausreichen. So ist zum Beispiel der Establishing-Shot, mit dem Pisa in die Handlung eingeführt wird, absurd kurz und wird binnen kürzester Zeit wiederholt. Ein Großteil der Handlung spielt sich in geschlossenen Räumen ab. Das ist langweilig, spart aber Geld für Kulissen ...
Was soll's. Das ZDF scheint auf die filmische Qualität sowieso nicht allzu viel Wert zu legen. Gegen Ende der Auftaktfolge wurde in der oberen Bildhälfte ein Hinweis für eine Teilnahme an einem Gewinnspiel eingeblendet. Keine Ahnung, für was da geworben wurde. Beten und büßen mit dem ZDF-Ministranten Peter Hahne? Aber für die grausame Verstümmelung des Fernsehbildes wünscht man den Verantwortlichen ein One-Way-Ticket in die Filmhölle.
Rainer Unruh