Michael Kessler zählt schon länger zu unseren besten Comedians. Er hat in zahlreichen Shows, Serien und Filmen, auch in kleinen Nebenrollen, als schauspielernder Komiker geglänzt. Sein Markenzeichen: die Hitler- und Silbereisen-Parodien in "Switch reloaded". Es wurde also höchste Zeit, dass dieser vielseitige Mann endlich eine eigene TV-Show bekommt.
Die hat er nun mit "Kesslers Knigge" bei Sat.1. Das Prinzip dieses "Comedy-Ratgebers" ist ebenso einfach wie genial, der Funfaktor leider nicht optimal. Unter der Überschrift "10 Dinge, die Sie nicht tun sollten, wenn..." springt Kessler in einem furiosen Solo von Minisketch zu Minisketch, wechselt beinahe im Sekundentakt die Rolle, schlüpft in Dutzende von Kostümen. Die grob überzeichneten Alltagssituationen wie der erste Arbeitstag, ein Kinobesuch oder das Familienleben mit pubertierenden Kindern sind dabei nur Aufhänger für eine Kanonade an Gags. Guckst du mal drei Sekunden weg, hast du bestimmt schon eineinhalb Pointen verpasst. Kessler brennt ein Feuerwerk ab, nur ist es ebenso schnell verpufft wie entzündet.
Die hat er nun mit "Kesslers Knigge" bei Sat.1. Das Prinzip dieses "Comedy-Ratgebers" ist ebenso einfach wie genial, der Funfaktor leider nicht optimal. Unter der Überschrift "10 Dinge, die Sie nicht tun sollten, wenn..." springt Kessler in einem furiosen Solo von Minisketch zu Minisketch, wechselt beinahe im Sekundentakt die Rolle, schlüpft in Dutzende von Kostümen. Die grob überzeichneten Alltagssituationen wie der erste Arbeitstag, ein Kinobesuch oder das Familienleben mit pubertierenden Kindern sind dabei nur Aufhänger für eine Kanonade an Gags. Guckst du mal drei Sekunden weg, hast du bestimmt schon eineinhalb Pointen verpasst. Kessler brennt ein Feuerwerk ab, nur ist es ebenso schnell verpufft wie entzündet.
Eineinhalb Pointen in drei Sekunden
Die Gagdichte ist hoch, das Tempo atemberaubend. In 30 Minuten minus Werbung bringt es Michael Kessler auf 110 absurd-komische Spots. Es geht gnadenlos zur Sache - langes Gequassel und umständlicher Aufbau der Sketcheinlagen entfallen. Wohl unvermeidlich, dass bei so einer Fließbandproduktion Albernheiten, Plattitüden und Wiederholungen nicht ausbleiben, einige Gags, wie die Mona Lisa mit aufgemaltem Hitlerbart, schon etwas verbraucht wirken. Richtig garstige Einfälle wie den Museumsbesucher in Naziuniform, der über "entartete" Kunst herzieht, sind selten. Oder vielmehr: Man kann sich bei dem Maschinengewehrtempo der Kesslerschen Benimmregeln unmöglich an jeden einzelnen Schuss erinnern. Ist die Show vorbei, ist sie auch schon fast vergessen. Das scheint mir bei "Kesslers Knigge" das Problem zu ein: Bei dem Überangebot an Gags geht vieles unter. Was hängen bleibt, ist die irre Wandlungsfähigkeit des Hauptdarstellers. Kessler kanns - aber das wussten wir doch auch schon vorher.
Thomas Meins
Thomas Meins