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TV-Kritik

Fünf Jahre später

Ein Zwischenfazit zur neuen Staffel der Serie.

DESPERATE HOUSEWIVES (PRO SIEBEN; Mittwoch, 20.15 Uhr)
Die ersten Folgen von DSDS ignoriere ich an dieser Stelle mal. Zumal es sich um Aufzeichnungen aus dem vergangenen halben Jahr handelt und die Ereignisse schon längst bekannt sind.
Da ist das Leben in der Wisteria Lane im fiktiven Fairbanks schon weitaus amüsanter. Bereits in der vergangenen Woche startete die neue Staffel mit einer echten TV-Innovation. Die Handlung setzte fünf Jahre später ein. Gabi ist Mutter von zwei Töchtern geworden, die Scavo-Kinder sind halbkriminelle Teenager geworden, Bree Hodge nennt sich wieder Van De Kamp und ist erfolgreiche Kochbuchautorin geworden. Susan Delfino (vormalige Mayer) hat sich von Mike scheiden lassen. In diese Szenerie kehrt Edie zurück, die sich so mit den Freundinnen verkracht hatte, dass sie weggezogen ist. In ihrem Schlepptau ist ihr neuer Mann, der - wie es sich für diese Serie gehört - auch ein sehr interessanter und vor allem zwielichtiger Charakter ist.
An Zeitsprünge hat einen die Fernsehgeschichte schon gewöhnt. Am schrägsten war sicherlich "Dallas", wo sich eine ganze Handlung über Monate hinweg als Traum herausgestellt hat. Bei den "Desperate Housewives" wird aber dadurch die Handlung nach vorne getrieben. Mehr Platz wird dadurch den Scavo-Bälgern eingeräumt, bei denen man sich sowieso gefragt hat, was soll mal aus solchen Kindern werden? Wunderbar war es etwa in der gestrigen Folge wie Lynette es geschafft hat inkognito mit dem eigenen Teenagersohn Porter anzubandeln, nur weil sie erfahren wollte, ob er Kontakte zu Drogendealern hat. Das Amerika der wohlhabenden Vorstädte, das hier gezeigt wird, ist bigott wie die Bush-Ära. Aber gerade deshalb ist es so unterhaltsam.

Kai Rehländer