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TV-Kritik

Camp nicht schwanzlos

Wortspiele und Internationalisierung des Humors - Wozu das Dschungelcamp gut sein kann, wenn man nicht auf den Inhalt achtet.

ICH BIN EIN STAR - HOLT MICH HIER RAUS! (RTL, Freitag, 20.15 Uhr)
Mist, hat es doch nicht geklappt mit der Schlagzeile: "Dschungelcamp nun schwanzlos". Denn entgegen aller Erwartungen wurde nicht die männliche Blondine aus Apolda rausgewählt, sondern Gundis Zambo aus Großburgwedel.
Normalerweise ist es vollkommen unkomisch vornehmlich über Namen Witze zu machen. Aber das Niveau in diesem Dschungelcamp war so niedrig und es war als Ereignis so langweilig, dass dies für viele Beobachter zu einem vergnüglichen Zeitvertreib wurde, wobei die Gagschreiber von Sonja Zietlow und Dirk Bach schon gut vorgearbeitet haben. Ist Nico Schwanz nomen est omen, wie der Lateiner sagen würde?
Oder galt dieser Satz nicht vielmehr in der Politik, wo eine Politikerin namens Irmgard Schwätzer für die FDP Ministerin werden durfte, der CDU-Politiker Rudi Geil in Rheinland-Pfalz ausgerechnet für den Verkehr zuständig war und ein Penner (Vorname Willfried) im Bundestag für die SPD Wehrbeauftragter war. Besonderes Lob verdienen sicherlich auch die Eltern des Münchner Wurst-Fabrikanten und zeitweiligen 60er-Präsidenten Auer, die ihren Sohn Karl genannt haben.
Solche Witznamen können ein Grund dafür sein, dass es in Deutschland bisher ziemlich verpönt war, Witze über Namen zu reißen - sieht man mal von der Vierbuchstabenzeitung ab, wo es "Schummel-Schumis", "Hacke-Beils" und so weiter gibt. Vielleicht gilt das auch als Zeichen der Internationalisierung, denn in den angelsächsischen Medien sind flotte Wortspiele gang und gäbe.

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