Die Mittagspause ist gerade vorbei, die Sonne scheint durch riesige Bäume, im Team breitet sich leichte Trägheit aus. Torsten Künstler, ein groß gewachsener Mann, der seine tiefe Stimme bedrohlich tönen lassen kann, wenn's drauf ankommt, treibt seine Leute freundlich frotzelnd an: "Gebt Gummi, ihr Schnecken, wir brauchen die Deko heute noch auf der Terrasse!"
Aus dem weitläufigen Garten der herrschaftlichen Potsdamer Villa, die für den heutigen Drehtag als Kulisse dient, dringt helles Kinderlachen. Über die riesige Rasenfläche toben fünf kleine Mädchen. Alle mit blonden Haaren, alle ungefähr gleich groß.
Es sind Emma Schweiger und ihre vier Doubles. Weil Emma erst acht ist, darf sie höchstens drei Stunden arbeiten und nur maximal fünf Stunden am Set bleiben. Das gilt natürlich auch für ihre Doubles, die wie Emma von eigens engagierten Kindermädchen betreut werden.
"Emma, komm, wir wollen Text machen." Eins der Mädchen löst sich aus der Gruppe und kommt angeflitzt, dass die frechen Zöpfe wippen. Fünf Sekunden später steht sie neben dem Mann, der nach ihr gerufen hat: Til Schweiger, im richtigen Leben ihr Vater, heute am Set seines neuen Films
"Kokowääh" auch ihr Schauspielpartner und Regisseur. Im Film (Kinostart: Februar 2011) spielt Emma das Mädchen Magdalena, das plötzlich zwei Papas hat - Zahnarzt Tristan (Samuel Finzi), den sie seit ihrer Geburt kennt und liebt, der aber nicht ihr leiblicher Vater ist, und Drehbuchautor Henry (Schweiger), der zwar ihr Papa ist, den sie aber bis vor wenigen Wochen noch nicht kannte.
Emma erweist sich als Profi
Diese durchaus komplexe Aufgabe erledigt Emma Schweiger souverän. Sie war zwar schon in "Keinohrhasen" und "Zweiohrküken" zum Klauen süß, aber damals hatte sie, ihrem Alter entsprechend, nur relativ kurze Texte zu bewältigen. Jetzt, mit acht Jahren, ist die Rolle anspruchsvoller. Filmvater Samuel Finzi, Ensemblemitglied des Deutschen Theaters Berlin und im ZDF als "Flemming" unterwegs, zollt ihr großes Lob: "Emma ist nicht nur hinreißend niedlich, sie kann auch richtig spielen."
Während Emma und Til Schweiger ihren Text durchgehen, wird die nächste Szene fertig eingerichtet. So lange bis Beleuchtung und Kamerawinkel stimmen, nehmen auch für die erwachsenen Darsteller Doubles Platz. Das ist Hollywood-Standard - wie bei allen Schweiger-Filmen. Er behandelt seine Schauspieler so, wie er selbst behandelt werden will, und nimmt dafür selbstverständlich Zusatzkosten in Kauf, wenn er - wie bei "Kokowääh" - als Produzent mit eigenem Geld dabei ist.
In Tom Zickler, mit dem er 1996 schon seinen ersten Kinoerfolg "Knockin' on Heaven's Door" drehte, hat er einen Gleichgesinnten gefunden, der mit ihm durch dick und dünn geht. Sie haben den Flop des Vergewaltigungsdramas "One Way" überstanden, der sie 2006 beinahe ruiniert hätte, und den anschließenden Siegeszug von "Keinohrhasen" (2007) und "Zweiohrküken" (2009, siehe DVD-Besprechung S. 206) um- so mehr genossen, zwei der erfolgreichsten deutschen Kinokomödien aller Zeiten.
Nach dem Stress der letzten Jahre wollte Schweiger 2010 eigentlich pausieren und sich ein wenig auf seinen Lorbeeren aus-ruhen. Doch dann kam sein Exagent Béla Jarzyk mit der Idee zur Väter-Tochter-Story, und Schweiger konnte nicht widerstehen. Wie bei "Keinohrhasen" und "Zweiohrküken" schrieb er das Drehbuch mit.
Bei jedem Film gehen Schweiger und Zickler voll ins Riskio. Insider schätzen das "Kokowääh"-Budget auf rund acht Millionen Euro. "Für das, was wir allein hier für zwei Wochenmieten ausgeben, könnten die Bewohner ein Jahr lang Miete bezahlen", sagt Tom Zickler. "Normalerweise ist es höllisch schwer, in eine so tolle Location zu kommen, aber wenn die Leute hören, dass es für einen Til-Schweiger-Film ist, hilft das enorm."
Um 19 Uhr ist die letzte Szene im Kasten. Doch Emma und ihre Doubles dürfen heute ausnahmsweise länger aufbleiben. Am Abend ist Bergfest, das beim Film jeweils nach der Hälfte der Drehtage gefeiert wird. Im Berliner Volkspark Friedrichshain findet sich das "Kokowääh"-Team wieder zusammen. Emma und ihre Mädels bauen sich vor Til Schweiger auf, und Emma ruft: "Papa, Foto!" Doch sobald der die Handykamera zückt, stieben die Mädchen wild kichernd auseinander. Schweiger grinst. Die Botschaft ist klar. Am Set gehorcht Emma dem Regisseur aufs Wort. Ihrem Papa nicht immer ...
Susanne Sturm
Aus dem weitläufigen Garten der herrschaftlichen Potsdamer Villa, die für den heutigen Drehtag als Kulisse dient, dringt helles Kinderlachen. Über die riesige Rasenfläche toben fünf kleine Mädchen. Alle mit blonden Haaren, alle ungefähr gleich groß.
Es sind Emma Schweiger und ihre vier Doubles. Weil Emma erst acht ist, darf sie höchstens drei Stunden arbeiten und nur maximal fünf Stunden am Set bleiben. Das gilt natürlich auch für ihre Doubles, die wie Emma von eigens engagierten Kindermädchen betreut werden.
"Emma, komm, wir wollen Text machen." Eins der Mädchen löst sich aus der Gruppe und kommt angeflitzt, dass die frechen Zöpfe wippen. Fünf Sekunden später steht sie neben dem Mann, der nach ihr gerufen hat: Til Schweiger, im richtigen Leben ihr Vater, heute am Set seines neuen Films
"Kokowääh" auch ihr Schauspielpartner und Regisseur. Im Film (Kinostart: Februar 2011) spielt Emma das Mädchen Magdalena, das plötzlich zwei Papas hat - Zahnarzt Tristan (Samuel Finzi), den sie seit ihrer Geburt kennt und liebt, der aber nicht ihr leiblicher Vater ist, und Drehbuchautor Henry (Schweiger), der zwar ihr Papa ist, den sie aber bis vor wenigen Wochen noch nicht kannte.
Emma erweist sich als Profi
Diese durchaus komplexe Aufgabe erledigt Emma Schweiger souverän. Sie war zwar schon in "Keinohrhasen" und "Zweiohrküken" zum Klauen süß, aber damals hatte sie, ihrem Alter entsprechend, nur relativ kurze Texte zu bewältigen. Jetzt, mit acht Jahren, ist die Rolle anspruchsvoller. Filmvater Samuel Finzi, Ensemblemitglied des Deutschen Theaters Berlin und im ZDF als "Flemming" unterwegs, zollt ihr großes Lob: "Emma ist nicht nur hinreißend niedlich, sie kann auch richtig spielen."
Während Emma und Til Schweiger ihren Text durchgehen, wird die nächste Szene fertig eingerichtet. So lange bis Beleuchtung und Kamerawinkel stimmen, nehmen auch für die erwachsenen Darsteller Doubles Platz. Das ist Hollywood-Standard - wie bei allen Schweiger-Filmen. Er behandelt seine Schauspieler so, wie er selbst behandelt werden will, und nimmt dafür selbstverständlich Zusatzkosten in Kauf, wenn er - wie bei "Kokowääh" - als Produzent mit eigenem Geld dabei ist.
In Tom Zickler, mit dem er 1996 schon seinen ersten Kinoerfolg "Knockin' on Heaven's Door" drehte, hat er einen Gleichgesinnten gefunden, der mit ihm durch dick und dünn geht. Sie haben den Flop des Vergewaltigungsdramas "One Way" überstanden, der sie 2006 beinahe ruiniert hätte, und den anschließenden Siegeszug von "Keinohrhasen" (2007) und "Zweiohrküken" (2009, siehe DVD-Besprechung S. 206) um- so mehr genossen, zwei der erfolgreichsten deutschen Kinokomödien aller Zeiten.
Nach dem Stress der letzten Jahre wollte Schweiger 2010 eigentlich pausieren und sich ein wenig auf seinen Lorbeeren aus-ruhen. Doch dann kam sein Exagent Béla Jarzyk mit der Idee zur Väter-Tochter-Story, und Schweiger konnte nicht widerstehen. Wie bei "Keinohrhasen" und "Zweiohrküken" schrieb er das Drehbuch mit.
Bei jedem Film gehen Schweiger und Zickler voll ins Riskio. Insider schätzen das "Kokowääh"-Budget auf rund acht Millionen Euro. "Für das, was wir allein hier für zwei Wochenmieten ausgeben, könnten die Bewohner ein Jahr lang Miete bezahlen", sagt Tom Zickler. "Normalerweise ist es höllisch schwer, in eine so tolle Location zu kommen, aber wenn die Leute hören, dass es für einen Til-Schweiger-Film ist, hilft das enorm."
Um 19 Uhr ist die letzte Szene im Kasten. Doch Emma und ihre Doubles dürfen heute ausnahmsweise länger aufbleiben. Am Abend ist Bergfest, das beim Film jeweils nach der Hälfte der Drehtage gefeiert wird. Im Berliner Volkspark Friedrichshain findet sich das "Kokowääh"-Team wieder zusammen. Emma und ihre Mädels bauen sich vor Til Schweiger auf, und Emma ruft: "Papa, Foto!" Doch sobald der die Handykamera zückt, stieben die Mädchen wild kichernd auseinander. Schweiger grinst. Die Botschaft ist klar. Am Set gehorcht Emma dem Regisseur aufs Wort. Ihrem Papa nicht immer ...
Susanne Sturm