Zwei Jahre lang recherchierten die Autoren Alex Holmes und Stephen Butchard, nahmen über Mittelsmänner Kontakt zu Husseins Familie und sogar zum Diktator selbst auf, bevor dieser am 30. Dezember 2006 hingerichtet wurde. Heraus kam eine spannende Familienbiografie in vier Teilen (Fox zeigt sie ab 4.9. jeweils freitags), die den Tyrannen nicht verharmlost, ihn aber als Menschen greifbar macht. US-Kritiker bezeichneten den Film als "Sopranos ohne Witze".
Das trifft's, auch wenn einige Szenen wie in der Mafiaserie sehr makaber pointiert sind. Bei einem gemeinsamen Essen beschwert sich beispielsweise Vizepremierminister Tariq Aziz (Makram J. Khoury) über die UN, die den Irak des Völkermords bezichtigen. "Nur weil ich ein paar Kurden getötet habe?", poltert Verteidigungsminister Ali Hassan al-Majid. "Nein, weil du es genossen hast", kontert sein Neffe.
Die Gemeinsamkeiten sind auch Alex Holmes nicht entgangen. "Hussein hat seinen inneren Kreis tatsächlich mit einer Mafiamentalität geführt. Es hat mich erstaunt, wie sehr sich die Familie und die Politik überschnitten haben", erzählt der Autor über seine Recherchen, die etwa ein sehr gespanntes Verhältnis zur nie zufriedenzustellenden Mutter ans Tageslicht brachten. Doch jeder Anflug von Mitleid endet spätestens, wenn Hussein die Treue von Politikern testet, indem er ihnen befiehlt, Abgeordnete zu erschießen - oder Saddam persönlich seinen besten Freund ermordet und anschließend dessen Ehefrau um bedingungslose Treue bittet.
Das trifft's, auch wenn einige Szenen wie in der Mafiaserie sehr makaber pointiert sind. Bei einem gemeinsamen Essen beschwert sich beispielsweise Vizepremierminister Tariq Aziz (Makram J. Khoury) über die UN, die den Irak des Völkermords bezichtigen. "Nur weil ich ein paar Kurden getötet habe?", poltert Verteidigungsminister Ali Hassan al-Majid. "Nein, weil du es genossen hast", kontert sein Neffe.
Die Gemeinsamkeiten sind auch Alex Holmes nicht entgangen. "Hussein hat seinen inneren Kreis tatsächlich mit einer Mafiamentalität geführt. Es hat mich erstaunt, wie sehr sich die Familie und die Politik überschnitten haben", erzählt der Autor über seine Recherchen, die etwa ein sehr gespanntes Verhältnis zur nie zufriedenzustellenden Mutter ans Tageslicht brachten. Doch jeder Anflug von Mitleid endet spätestens, wenn Hussein die Treue von Politikern testet, indem er ihnen befiehlt, Abgeordnete zu erschießen - oder Saddam persönlich seinen besten Freund ermordet und anschließend dessen Ehefrau um bedingungslose Treue bittet.
Man fühlt sich bei der Inszenierung solcher Komplotte an "Dallas" und "Denver Clan" erinnert, nur alles grausamer und eben wahr. Wie auch der Protz: Wenn der Hausherr im gläsernen Fahrstuhl in seiner edlen Palasthalle einschwebt, während das Volk leidet, ist man als TV-Zuschauer froh, dass die Tyrannei eine Ende fand. Eine Rechtfertigung für den Irakkrieg ist die Miniserie dennoch nicht. Amerikaner und Briten kommen nur am Rande vor. "Die Husseins" liefert Innenansichten einer Schreckensherrschaft. Quasi "Der Untergang" auf Irakisch.
Rüdiger Meyer
Rüdiger Meyer