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Neu im Kino: R.I.P.D.

Good Cop, Dead Cop

R.I.P.D.
Tot, aber treffsicher: Roy Pulsipher (Jeff Bridges), Nick Walker (Ryan Reynolds, r.)

Tote Bullen ballern besser: Die Comicverfilmung R.I.P.D. (in 3D) baut auf Spektakel, Irrwitz und zwei charismatische Stars. Ein bisschen mehr hätt's sein dürfen

Tot zu sein, das wissen wir aus dem Kino, muss nichts heißen. In "R.I.P.D." trifft sich einmal mehr ein bunter Haufen von Leuten, die ihren letzten Atemzug getan haben. Der Film erzählt die Geschichte des Bostoner Polizisten Nick Walker (Ryan Reynolds), der mit seinem Partner Bobby Hayes (Kevin Bacon) nebenbei illegale Geschäfte mit gestohlenem Gold laufen hat. Als Nicks Gewissen sich meldet und er Hayes erklärt, dass er aussteigen will, lässt der ihn ganz raus: indem er ihn abknallt. Doch Nicks Seele landet im Büro von Proctor (Mary-Louise Parker), die dem "Rest In Peace Department" (R.I.P.D.) vorsteht, einer besonderen Polizeieinheit, die auf der Erde Jagd auf untote Seelen macht. Nicks neuer Kollege ist der maulfaule Cowboy Roy Pulsipher (Jeff "The Dude" Bridges), und natürlich bekommt es das ungleiche Duo mit Nicks altem Partner zu tun. Der beste Gag des Films (ist nicht im Comic): Alle R.I.P.D.-Vertreter, die auf die Erde zurückkehren, haben eine neue Gestalt. So wird Roy zur heißen Blondine (Unterwäschemodel Marisa Miller), Nick dagegen zu einem etwa achtzigjährigen Chinesen (Filmlegende James Hong, "Blade Runner").

Robert Schwentkes Verfilmung des Comics von Peter Lenkov ist ein actionreiches 100-Millionen-Euro-Spektakel in 3D, das seine "Men in Black"- und "Ghost"-Anleihen kaum vertuschen, aber mit zwei gut aufgelegten Hauptdarstellern punkten kann. Und wer nicht zu viel nachdenkt, kann bei deren Kampf gegen korrupte Cops und fiese Monsterwesen durchaus seinen Spaß haben.
TV SPIELFILM Sie haben beide schon in Comicadaptionen gespielt. Was hat Sie an dieser gereizt?

JEFF BRIDGES Ich mag bizarre Filme, da passte dieser einfach. Ich liebe es, wenn Filme mich überraschen und wenn die Filmemacher dem Publikum ein wenig voraus sind.

RYAN REYNOLDS Ich lese nicht viele Comics, aber sie sind inzwischen ein so gewaltiger Teil der Industrie. Es ist ein eigenes Genre, und wie früher Schauspieler irgendwann in einem Drama landeten, sind sie heutzutage irgendwann in Comicverfilmungen dabei.

In "R.I.P.D." kann man nicht als man selbst wiedergeboren werden. Als wer würden Sie denn gern auf die Erde zurückkehren?

BRIDGES Ich? Als Ryan Reynolds.

REYNOLDS Wirklich? Wow, das gefällt mir.

BRIDGES (grinsend) Das gefällt dir, Mann?

REYNOLDS Ja, denn du würdest sicherlich einige bessere Entscheidungen treffen als ich. Ich weiß nicht... (überlegt) Mein Hund hat es ziemlich gut. Aber es wäre ziemlich cool, für einen Tag Präsident zu sein, um mal zu sehen, wie es so ist als Obama. Herausfinden, wo die Leichen im Keller versteckt sind...

Jeff, gab es Vorbilder für Ihren Cowboy?

BRIDGES Ich musste natürlich gleich an meinen Vater denken, Lloyd Bridges, der in vielen großen Western mitgespielt hat, zum Beispiel "Zwölf Uhr mittags". Ich erinnere mich noch gut, wie er nach der Arbeit in Cowboyhut und Cowboystiefeln nach Hause kam und ich als Kind immer damit gespielt habe. Das habe ich geliebt. Also nutze ich jede Chance, einen Cowboy zu spielen, besonders solche Typen wie Wild Bill. (Bridges spielte 1995 die Hauptrolle in Walter Hills gleichnamigem Western)

Ryan, und was sagt Ihr Vater zu Ihrem Job?

REYNOLDS Heute findet er ihn großartig. Aber ich weiß noch, als ich ihm mit 17 oder 18 Jahren eröffnete, dass ich nach Los Angeles gehe, um Schauspieler zu werden, sah er mich an, als hätte ich ihm erzählt, dass ich demnächst eine Geschlechtsumwandlung plane. Inzwischen weiß er, dass es ein richtiger Job ist - und eine richtige Karriere.
Scott Orlin
DIE COMICVORLAGE "R.I.P.D."
Foto: Cross Cult, R.I.P.D. - deutsches Original-Comic zur Kinoadaption
Der Demolition Man
In der Comicvorlage heißen die Polizisten des "Rest In Peace Department" (R.I.P.D.) noch Nick Cruz und Roy Powell, in der Verfilmung blieben nur mehr die Vornamen. Ein Drehbuch (für die SF-Actionkomödie "Demolition Man", 1993) war der erste große Auftrag für den Kanadier Peter M. Lenkov. Es folgten Arbeiten fürs TV, darunter zwei Fortsetzungen zu Roland Emmerichs "Universal Soldier". Bevor Lenkov für Serien wie "Nikita" und den Echtzeithit "24" schrieb, verfasste er zusammen mit den Zeichnern Lucas Marangon und Randy Emberlin die Graphic Novel "R.I.P.D.". Die Geschichte um die untoten Cops erschien erstmals 2001 bei Dark Horse Comics und ist jetzt auf Deutsch bei Cross Cult erhältlich.