Ohne Gangschaltung waren sie unterwegs, die Pioniere des Straßenradsports, und gebremst wurde mit den Füßen. Für einen Hauch Fahrkomfort auf den holprigen Wegen sorgte allenfalls die segensreiche, noch relativ junge Erfindung der luftgefüllten Reifen.
Mit Pneus strampelte auch der Franzose Maurice Garin am 5. Juli 1903 auf den ersten über 1000 Meter hohen Gebirgspass der Tour-de-France-Geschichte, den Col de la République (1161 m). Während dieser zweiten Etappe der Premieren-Rundfahrt über 374 Kilometer von Lyon nach Marseille habe er weinen müssen, gab der erste Gesamtsieger später zu Protokoll. Der Mythos des Tourhelden, der drei Wochen lang übermenschliche Qualen erduldet, um sich am Ende auf der Avenue des Champs-Élysées in Paris feiern zu lassen, war geboren.
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Mit Pneus strampelte auch der Franzose Maurice Garin am 5. Juli 1903 auf den ersten über 1000 Meter hohen Gebirgspass der Tour-de-France-Geschichte, den Col de la République (1161 m). Während dieser zweiten Etappe der Premieren-Rundfahrt über 374 Kilometer von Lyon nach Marseille habe er weinen müssen, gab der erste Gesamtsieger später zu Protokoll. Der Mythos des Tourhelden, der drei Wochen lang übermenschliche Qualen erduldet, um sich am Ende auf der Avenue des Champs-Élysées in Paris feiern zu lassen, war geboren.
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Doch bereits ein Jahr später erlebte das härteste Radrennen der Welt an gleicher Stelle den ersten großen Skandal: Kaum hatte der führende Lokalmatador Antoine Fauré den Gipfel passiert, griffen seine fanatischen Anhänger die Verfolger um Titelverteidiger Garin an, um ihrem Tourhelden einen möglichst üppigen Vorsprung zu verschaffen.
Erst als Streckenposten in die Luft schossen, ließ sich die unwürdige Szene beenden. Dass es dem Feld dennoch gelang, Fauré vor der Zielankunft in Marseille abzufangen, grenzt übrigens an ein Wunder - hatten seine einfallsreichen "Unterstützer" die Piste doch zusätzlich mit Nägeln und Scherben präpariert und so für etliche Reifenpannen gesorgt.
Vollends deprimierend für Faurés Fangemeinde: Die Tour de France machte fast fünfzig Jahre lang einen Bogen um den Tatort.
Der Vorfall lässt erahnen, warum "La Grande Boucle" (Die Große Schleife) auch die größten Dopingsauereien glimpflich überstanden hat und doch noch immer zu den weltweit bedeutendsten Sportereignissen neben den Olympischen Sommerspielen und der Fußball-WM gehört.
Praktisch vom ersten Tag an, von Maurice Garin bis zum aktuellen Sieger Bradley Wiggins (der in diesem Jahr mit Knieproblemen ausfällt), waren es die Stürze, die Leiden der Fahrer und die Skandale, die das Drama Tour de France immer wieder interessant machten.Entscheidend verändert haben sich nur die Rahmenbedingungen: Mit den Stahlungetümen der Anfangsjahre verbindet moderne Karbonräder lediglich eins - die Sättel sind zwar deutlich schmaler geworden, auf Dauer aber immer noch genauso unbequem.
Frank Steinberg
Erst als Streckenposten in die Luft schossen, ließ sich die unwürdige Szene beenden. Dass es dem Feld dennoch gelang, Fauré vor der Zielankunft in Marseille abzufangen, grenzt übrigens an ein Wunder - hatten seine einfallsreichen "Unterstützer" die Piste doch zusätzlich mit Nägeln und Scherben präpariert und so für etliche Reifenpannen gesorgt.
Vollends deprimierend für Faurés Fangemeinde: Die Tour de France machte fast fünfzig Jahre lang einen Bogen um den Tatort.
Der Vorfall lässt erahnen, warum "La Grande Boucle" (Die Große Schleife) auch die größten Dopingsauereien glimpflich überstanden hat und doch noch immer zu den weltweit bedeutendsten Sportereignissen neben den Olympischen Sommerspielen und der Fußball-WM gehört.
Praktisch vom ersten Tag an, von Maurice Garin bis zum aktuellen Sieger Bradley Wiggins (der in diesem Jahr mit Knieproblemen ausfällt), waren es die Stürze, die Leiden der Fahrer und die Skandale, die das Drama Tour de France immer wieder interessant machten.Entscheidend verändert haben sich nur die Rahmenbedingungen: Mit den Stahlungetümen der Anfangsjahre verbindet moderne Karbonräder lediglich eins - die Sättel sind zwar deutlich schmaler geworden, auf Dauer aber immer noch genauso unbequem.
Frank Steinberg