Der Mann, der den Gänsen, Füchsen und Raben in "Nils Holgersson" ihre Rollen beibrachte, heißt Marco Heyse. Tiere seiner Firma ABC-Tiertraining sind in zahlreichen TV- und Kinofilmen zu sehen, z. B. in "Hände weg von Mississippi" oder "Emmas Glück".

TV SPIELFILM: Woher stammen die Filmgänse? Extra gezüchtet?

MARCO HEYSE
Wir haben Eier gekauft und neben der Brutmaschine gehockt, um die Küken auf uns zu prägen. Die Gänse sind uns überallhin gefolgt. Um ihnen das Fliegen beizubringen, bin ich mit einem alten Pick-up vor ihnen hergefahren. Ein erhebendes Gefühl, wenn die zum ersten Mal aufsteigen.

Sie sind also fünfzigfacher Gänsevater?

MARCO HEYSE
Sozusagen. Wir haben die Vögel aber auf eine bestimmte Jacke geprägt, sodass mehrere Leute mit den Tieren arbeiten konnten.

Muss in Deutschland ein Tierschutzbeauftragter die Dreharbeiten überwachen?

MARCO HEYSE
Leider nicht. Das würde mir manche Diskussion mit kleinen Produktionen ersparen, die nicht einsehen wollen, dass man einen Hund nicht wirklich in einen Sack stopfen muss, nur weil das Drehbuch es verlangt. Das geht mit einer Puppe genauso gut.

Wie lange haben Sie mit den Tieren trainiert?

MARCO HEYSE
Wir haben acht Monate vor dem ursprünglichen Drehstart begonnen. Weil sich der sehr verzögert hat, waren es schließlich fast zwei Jahre.

Wo sind die Gänse heute?

MARCO HEYSE
Wir sind auch immer bemüht, dass die Tiere hinterher ein schönes Leben bei uns haben und nicht im Kochtopf landen. Alle Gänse haben ein gutes Zuhause gefunden.

Frank Aures