.

Schwimm- und Soap-Star Ryan Lochte

Banane im Kopf

In seiner eigenen TV-Reality-Soap planschte Superstar Ryan Lochte intellektuell jüngst im Seichten. Auch bei der Schwimm-WM in Barcelona (ab 20. Juli, Eurosport) zählt jetzt eher Tempo als Tiefgang.

Zu den Olympischen Spielen 2012 in London reiste der US-amerikanische Starschwimmer Ryan Lochte (28), um wenigstens fünf Goldmedaillen zu holen. Am Ende wurden es "nur" zwei - weil ausgerechnet Lochtes Freund und Dauerrivale, Rekordolympionike Michael Phelps (28), die großen Ankündigungen auf Normalmaß schrumpfen ließ. Einen erneuten Kampf der beiden Giganten wird es bei der Schwimm-WM in Barcelona zwar nicht geben - Phelps hat sich mit seinen 18 olympischen Goldmedaillen vom Leistungssport verabschiedet -, aber Lochte dürfte es auch diesmal schwer haben, seine sportlich hochgesteckten Ziele zu erreichen.

>>> Schwimm-WM im TV
Zuletzt hatte der Frauenschwarm nämlich nicht nur die üblichen Trainingseinheiten zu absolvieren, sondern auch umfangreiche Dreharbeiten für E! Entertainment: Der US-Bezahlsender zog den medialen Goldfisch für eine Reality-Soap an Land. "What Would Ryan Lochte Do?" lief vom 21. April bis zum 27. Mai und ist unter dem Titel "Ryan Lochte - nass­gespritzt!" ab dem 2. September auch beim deutschsprachigen Ableger der NBC-Universal-Tochter zu sehen.

Inwieweit ihn die TV-Auftritte vom Alltag eines Leistungssportlers abgelenkt haben, wird man wohl erst bei der WM sehen. Dass der fünffache Weltrekordhalter mit der Show baden gegangen ist, steht dagegen schon heute fest. Mag Lochte auch so schnell durchs Wasser pflügen wie kein Zweiter: Seine Gedanken in der Show scheinen eher dem Planschbecken entsprungen. "Plötzlich poppt irgendetwas in meinem Kopf auf", erklärte Lochte eine peinlich lange Sprechpause während seiner Soap. "Das kann eine wirklich verrückte Sache sein. Plötzlich habe ich eine hüpfende Banane in meinem Kopf. Dann stoppe ich und mache eine Pause. Ich weiß nicht, was da los ist."
Längst reichen seine rätselhaft anmutenden Aphorismen ("Wenn du in der Nacht ein Mann bist, musst du auch morgens ein Mann sein"), um unterhaltsame Best-of-Lochte-Listen im Internet zu füllen. Die Einlassungen des Stars, von denen die einen behaupten, sie seien weise, während andere sich darin bestätigt sehen, dass Lochtes IQ nur geringfügig höher als die höchste Startblocknummer (8) ist, haben sogar schon einen Namen: Lochteismen.

Mit seiner Rückkehr auf die große Schwimmbühne in Barcelona dürften die allerdings niemanden mehr interessieren - vorausgesetzt, die Medaillenausbeute stimmt.

Frank Steinberg