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Wo immer Penelope Cruz und Salma Hayek auftauchen, sind die Fotografen nicht fern. Sie können nicht genug bekommen von den beiden Latina-Schönheiten. Von ihrer Sinnlichkeit, den verführerischen Blicken und dem makellos samtenen Teint. Das war so im Mai in Cannes, wo Penélope Cruz ihren neuen Film "Zerrissene Umarmungen vorstellte und im Blitzlichtgewitter auf dem roten Teppich alle überstrahlte.

Und das war auch einige Wochen zuvor so in Venedig gewesen, wo Salma Hayek im Teatro La Fenice mit großem Pomp den französischen Milliardär François-Henri Pinault heiratete. Klar, dass bei dieser Feier auch ihre Freundin Penélope und deren Freund Javier Bardem nicht fehlten, beide Oscar-Preisträger und beide zuletzt in Woody Allens "Vicky Cristina Barcelona" auch auf der Leinwand vereint.

Spaniens Antwort auf Audrey Hepburn

Kein Zweifel, die Latinas sind in Hollywood angekommen, wobei gebürtige Spanierinnen wie Penélope Cruz und "Spanglish"-Star Paz Vega großzügig zur Community gerechnet werden. Das macht im Fall von Cruz durchaus Sinn, weil sie auf der Leinwand oft Lateinamerikanerinnen verkörpert, so in "All die schönen Pferde" eine jungfräuliche Mexikanerin, die Matt Damon den Kopf verdreht, und in "Blow" eine kokainsüchtige Kolumbianerin an der Seite von Johnny Depp.

Spaniens Antwort auf Audrey Hepburn versteht es, sich zu inszenieren und Einfluss auf das Drehbuch zu nehmen. Andere haben es da schwerer. Marisa Tomei etwa musste für die Komödie "Die Perez Familie" 18 Pfund zunehmen und sich stark schminken, weil die kubanische Prostituierte, die sie spielen sollte, in den Augen der Produzenten, na klar, dick war und dunkle Haut hatte. Und wer kennt sich besser mit dem horizontalen Gewerbe aus als ein weißer Filmproduzent?

Das Märchen von der mexikanischen Haushaltshilfe

Ähnlich wie die klassischen Blondinen, die seit den Tagen Marilyn Monroes als sexy, aber dumm über die Leinwand spuken, sehen sich auch Latinas mit dem Problem konfrontiert, dass sie für die immergleichen Rollen gecastet werden. Gern verfilmt Hollywood das Märchen von der mexikanischen Haushaltshilfe, die sich in den - natürlich weißen - Helden verliebt.

"Wir haben die Rollen gespielt, die man uns gab, ganz gleich, was man uns abforderte", erinnert sich Altstar Rita Moreno. Die gebürtige Puerto Ricanerin gewann 1962 einen Oscar für die beste Nebenrolle in "West Side Story". Doch die Dinge ändern sich, in der Realität und im Film. Tatsache ist, dass in den USA die spanische Sprache und die Kultur Lateinamerikas auf dem Vormarsch sind.

Außer Mexiko gibt es kein Land, in dem mehr Menschen Spanisch sprechen. Die rund 45,5 Millionen Amerikaner mit Wurzeln in Südamerika können zwischen 55 US-Fernsehstationen wählen, die ausschließlich auf Spanisch senden. Und dieses Publikum, das bis zum Jahr 2050 auf geschätzte 132 Millionen anwachsen wird, will sich nicht länger mit Filmen abspeisen lassen, in denen Latinas nur als Dienstmädchen und Latinos nur als Gangster vorkommen.

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