Der Kaffee dampft schon in den Tassen, als Peter Kloeppel auf dem Gestüt "Idee" in Hamburg-Rissen eintrifft. Jeden Morgen und jeden Abend schaut Albert Darboven hier, wo die Grundstücke groß und die Anwesen prächtig sind, nach dem Rechten, bevor er sich auf dem Weg in seine Firma macht, die Kaffeerösterei J. J. Darboven.
Edle Pferde aus eigener Zucht galoppieren im Hintergrund, als RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel den Inhaber des Familienunternehmens interviewt. Albert Darvoven ist einer von zehn Fällen, die in der RTL-Reportage "Armes Deutschland, reiches Deutschland" zu sehen sind. Einer von oben. Unten ist dagegen die Krankenpflegerin aus Uckermark-Randow, die rund um die Uhr schuftet und doch nur gerade so über die Runden kommt. Und ganz unten, ein weiterer Fall, sind die Patienten, die ein Arzt gratis behandelt, weil keine Krankenversicherung sie mehr aufnimmt.
Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass in Deutschland die Einkommensungleichheit rasanter als in anderen Industrieländern zunimmt. Laut dem neuen Armutsbericht der Bundesregierung verfügten die wohlhabendsten zehn Prozent der Deutschen 2008 über 53 Prozent des Nettovermögens von rund 9 Billionen Euro, 1998 waren es noch 45 Prozent. Die untere Hälfte der Bevölkerung kommt auf einen Anteil von etwa 1 Prozent.
Ein Grund für die wachsende Armut ist der Rückgang sozialversicherungspflichtiger Vollzeitjobs, so der Soziologe Markus Grabka vom Wirtschaftsinstitut DIW (Berlin), auf den sich auch Peter Kloeppel bezieht. Waren 2000 noch zwei Drittel aller Arbeiter und Angestellten voll sozial abgesichert, sank ihr Anteil binnen vier Jahren um zwanzig Prozent. Gleichzeitig stieg die Zahl der Mini- und Teilzeitjobber um drei Millionen.
Solche sozialkritischen Themen greifen sonst eher die Öffentlich-Rechtlichen in Magazinen wie "Panorama" auf. Im Emo-Entertainment-Kanal RTL kommen gesellschaftliche Probleme meist nur in Form tragischer Einzefälle beim Schuldenberater Zwegat vor oder wenn ein B-Promi im "Dschungelcamp" Maden nascht, weil er pleite ist. Peter Kloeppel sieht das als RTL-Chefredakteur natürlich anders. "Es ist Aufgabe der Medien, sich mit gesellschaftlichen Phänomenen auseinanderzusetzen wie dem, dass die Schere zwischen Arm und Reich auseinandergeht."
Albert Darboven, der in El Salvador aufwuchs, kennt beide Welten. Als Lehrling packte er in Hamburg mit an, wenn im Hafen in Doppelschichten die 75 Kilogramm schweren Kaffeesäcke geschleppt wurden. Heute fühlt sich der 76-Jährige nicht nur für Bilanzen verantwortlich, sondern auch für seine Angestellten. Dabei spielt das Christentum eine wichtige Rolle. An der Auffahrt zu Albert Darbovens Gestüt stehen zwei Tafeln mit den Zehn Geboten. Eines lautet: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut.
Peter Kloeppel ist von der Begegnung beeindruckt: "Vielleicht wäre Deutschland ein besseres Land, wenn mehr Leute soziale Verantwortung übernähmen."
Rainer Unruh
Armes Deutschland, reiches Deutschland
MI 10.10. RTL 21.15 Uhr
Edle Pferde aus eigener Zucht galoppieren im Hintergrund, als RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel den Inhaber des Familienunternehmens interviewt. Albert Darvoven ist einer von zehn Fällen, die in der RTL-Reportage "Armes Deutschland, reiches Deutschland" zu sehen sind. Einer von oben. Unten ist dagegen die Krankenpflegerin aus Uckermark-Randow, die rund um die Uhr schuftet und doch nur gerade so über die Runden kommt. Und ganz unten, ein weiterer Fall, sind die Patienten, die ein Arzt gratis behandelt, weil keine Krankenversicherung sie mehr aufnimmt.
Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass in Deutschland die Einkommensungleichheit rasanter als in anderen Industrieländern zunimmt. Laut dem neuen Armutsbericht der Bundesregierung verfügten die wohlhabendsten zehn Prozent der Deutschen 2008 über 53 Prozent des Nettovermögens von rund 9 Billionen Euro, 1998 waren es noch 45 Prozent. Die untere Hälfte der Bevölkerung kommt auf einen Anteil von etwa 1 Prozent.
Ein Grund für die wachsende Armut ist der Rückgang sozialversicherungspflichtiger Vollzeitjobs, so der Soziologe Markus Grabka vom Wirtschaftsinstitut DIW (Berlin), auf den sich auch Peter Kloeppel bezieht. Waren 2000 noch zwei Drittel aller Arbeiter und Angestellten voll sozial abgesichert, sank ihr Anteil binnen vier Jahren um zwanzig Prozent. Gleichzeitig stieg die Zahl der Mini- und Teilzeitjobber um drei Millionen.
Solche sozialkritischen Themen greifen sonst eher die Öffentlich-Rechtlichen in Magazinen wie "Panorama" auf. Im Emo-Entertainment-Kanal RTL kommen gesellschaftliche Probleme meist nur in Form tragischer Einzefälle beim Schuldenberater Zwegat vor oder wenn ein B-Promi im "Dschungelcamp" Maden nascht, weil er pleite ist. Peter Kloeppel sieht das als RTL-Chefredakteur natürlich anders. "Es ist Aufgabe der Medien, sich mit gesellschaftlichen Phänomenen auseinanderzusetzen wie dem, dass die Schere zwischen Arm und Reich auseinandergeht."
Albert Darboven, der in El Salvador aufwuchs, kennt beide Welten. Als Lehrling packte er in Hamburg mit an, wenn im Hafen in Doppelschichten die 75 Kilogramm schweren Kaffeesäcke geschleppt wurden. Heute fühlt sich der 76-Jährige nicht nur für Bilanzen verantwortlich, sondern auch für seine Angestellten. Dabei spielt das Christentum eine wichtige Rolle. An der Auffahrt zu Albert Darbovens Gestüt stehen zwei Tafeln mit den Zehn Geboten. Eines lautet: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut.
Peter Kloeppel ist von der Begegnung beeindruckt: "Vielleicht wäre Deutschland ein besseres Land, wenn mehr Leute soziale Verantwortung übernähmen."
Rainer Unruh
Armes Deutschland, reiches Deutschland
MI 10.10. RTL 21.15 Uhr