Aufgewachsen als Jüngster von neun Geschwistern im Bostoner Arbeiterviertel Dorchester. Mit 14 aus der Schule, mit 16 im Knast, Schlägereien, Kleinkriminalität, Drogen. Wen hätte es gewundert, wenn dieser Junge mit den Allerweltsvornamen Mark Robert Michael eine lupenreine Gangsterkarriere hingelegt hätte?

Mark Wahlberg schaffte den Sprung vom Gangster zum Rapper, Schauspieler, ja Filmstar, und zum erfolgreichen Produzenten. Und das einstige Problemkind hat mit 39 Jahren selbst vier Kinder und eine eigene Charity, die sich um benachteiligte Jugendliche und Kids kümmert. Im letzten Jahr bekam Wahlberg seinen Stern auf dem Walk of Fame, Ende Februar könnte der erste Oscar folgen - als Produzent. Es ist lange her, seit man ihn Marky Mark nannte.

Universum

Mark Wahlberg in der Militärkomödie "Mr. Bill", 1994

Der Rapper: Marky Mark & Calvin Klein

An der Seite seines Bruders Donnie startete Mark Wahlberg in den Achtzigerjahren seine Musikerkarriere als einer der New Kids on the Block. Doch Mark verabschiedete sich aus der Boygroup, bevor die den Durchbruch schaffte - ihm passte das Saubermannimage nicht. Statt-dessen landete er als Rapper (Marky Mark and the Funky Bunch) Hits, machte Schlagzeilen mit rassistischen Sprüchen und Starallüren - und als Unterhosenmodel für Calvin Klein in einer landesweiten Werbekampagne.

Der Schauspieler: Dirk Diggler & Scorsese

Noch als Marky Mark übernahm Wahlberg 1993 seine erste Schauspielrolle: im TV-Drama "Die Wahrheit führt zum Tod" spielte er einen Schüler, der von seiner Lehrerin verführt wird. Sein erster Kinofilm war die Danny-DeVito-Militärkomödie "Mr. Bill", die Hauptrolle im Independentdrama "Jim Carroll - In den Straßen von New York" musste er noch dem aufstrebenden Jungstar Leonardo DiCaprio überlassen. Entscheidend war 1997 die Begegnung mit dem nur ein Jahr älteren Filmemacher Paul Thomas Anderson. Dessen Film "Boogie Nights" wurde eine liebevolle Hommage an die Disco-und-Porno-Ära der Siebziger; und die Rolle des ungewöhnlich gut bestückten Pornostars Dirk Diggler zu Wahlbergs Durchbruch als ernstzunehmender Schauspieler. Die Geschichte eines Jungen aus einfachen Verhältnissen, der es zu was bringt und am Erfolg zu zerbrechen droht, wird so etwas wie ein Leitmotiv für Wahlberg.
Die Versuche, ihn mit Filmen wie "Planet der Affen", "Shooter" oder "Max Payne" zum Action-star aufzubauen, gerieten eher halbherzig. 2006 aber brachte ihn ein Film wieder mit DiCaprio zusammen und - viel wichtiger - mit Martin Scorsese. Für die Rolle als aufbrausend-ehrlicher Polizist in dessen "Departed - Unter Feinden" bekam Wahlberg seine erste Oscar-Nominierung.

FOX Channel

Mark Wahlberg (M.) als er selbst in seiner TV-Serie "Entourage" (HBO)

Der Macher: Entourage & The Fighter

Seit 2004 läuft die TV-Serie "Entourage" erfolgreich beim US-Bezahlsender HBO. Sie erzählt vom Aufstieg eines Jungstars in Hollywood, der seine besten Freunde und seinen Bruder im Schlepptau hat - das ist im Grunde Wahlbergs Geschichte und war auch seine Idee. Als TV-Produzent ist er seitdem gut beschäftigt ("In Treatment", "Boardwalk Em-pire"), um das für sieben Oscars nominierte Boxerdrama "The Fighter" (ab 7.4. im Kino) kämpfte er 15 Jahre lang. Ruft man allerdings die Website seiner Charity "The Mark Wahlberg Youth Foundation" auf, findet man eine Biografie auf dem Stand von 2006, als er für Scorsese vor der Kamera stand. Zeit für eine Aktualisierung - es wird noch einiges geschehen in den vielen Leben des Mark W.

Volker Bleeck