"Und bitte verlang beim Termin mit dem Zuckerrübenverband nicht wieder Süßstoff!" Solche Tipps braucht der Parlamentarier Hajo Eichwald, denn er tritt zielsicher in jedes Fettnäpfchen.

Nach 30 langen Jahren in den Mühlen des politischen Alltags hat er keine Visionen mehr, inhaltliche Position bezieht er nur noch, wenn es ihm selbst nutzt. Nicht um die große Politik geht es hier, sondern um die Wahrung des eigenen Status quo.
Die Abgebrühtheit teilt Hajo mit seinem Team, der cleveren Büroleiterin Julia, seinem alten Weggefährten Bernd und dem internetaffinen Mitarbeiter Sebastian. Als herrlich bissige, rhetorisch versierte Fraktionschefin setzt Maren Kroymann Highlights.

So ist "Eichwald, MdB", entstanden in der Ideenschmiede der ZDF-Redaktion von "Das kleine Fernsehspiel", auch eine Ensemble-Leistung. Dank ausgefeilter Dialoge und des Verzichts auf jeglichen Klamauk kam eine wunderbare Satire dabei heraus.

Politik als Serienthema ist nicht neu, in den vergangenen Jahren machten Erfolgsproduktionen wie "Borgen" aus Dänemark und der US-Hit "House of Cards" von sich reden. Volksvertreter durch den Kakao zu ziehen, gelang in den USA mit der Serie "Veep" um eine Vizepräsidentin mit Hang zu peinlichen Äußerungen.

Auch "Alpha House" stellt eine WG aus vier Senatoen und das Politgeschehen in Washington in den Mittelpunkt. Und hierzulande? Scheiterte 2002 die Comedy "Die Hinterbänkler" mit Jochen Busse kläglich, war 2005 "Kanzleramt" mit Klaus J. Behrendt und Robert Atzorn ein Quotenflop.

Immerhin lieferte Franz Xaver Bogner im Bayerischen Fernsehen mit dem "Kaiser von Schexing" amüsante Geschichten aus der ländlichen Rathausbürokratie.

Eichwald, MdB
DO 16.4. ZDF NEO 22.45 Uhr