Hier spricht der 52-Jährige über seine schwierige Rolle im ZDF-Drama "Der Verlust", frei nach Motiven des gleichnamigen Romans von Siegfried Lenz. Ferch spielt einen Mann, der ein Doppelleben führt und nach einem Schlaganfall die Sprache verliert (am
14. Oktober ist er auch noch als BKA-Beamter im Politthriller"Unterm Radar" zu sehen).
TV SPIELFILM: Hatten Sie keine Bedenken, eine Figur zu spielen, die den Großteil des Films nicht spricht?

HEINO FERCH Gerade das fand ich besonders reizvoll. Da gab es kein Zögern, ganz im Gegenteil: Ich hatte große Lust, so etwas zu machen, da ich sonst Rollen spiele, die unheimlich viel Text haben. Der Mann ist der extremen Situation ausgesetzt, seine Sprache zu verlieren. Es gibt für ihn innerhalb von Minuten nicht mehr die Möglichkeit, sich verständlich machen zu können.

Wie unterscheiden sich Buch und Film? Hat die Geschichte an Brisanz gewonnen?

HEINO FERCH Ja, das finde ich schon. Gerade meine Figur erzählt sich ja über Bilder. Das Medium Film ist wie geschaffen für so jemanden. Alle anderen könnten auch in einem Hörbuch mitspielen. Doch diese Figur nicht, das wäre sonst sehr schweigsam. Das bewegte Bild ist neben dem Roman das Einzige, wo so was möglich ist.

Der von Ihnen gespielte Uli ist Fremdenführer in Hamburg. Haben Sie in Hamburg schon einmal eine Hafentour mit der Barkasse gemacht?

HEINO FERCH Das Meer spielt eine große Rolle in meinem Leben. Mein Vater war Kapitän und ist 45 Jahre zur See gefahren. Ich war deshalb sehr viel auf dem Wasser unterwegs: Vom Containerschiff bis zum Segelboot war alles dabei. Es war ein Ritual, zu meinem Vater zu fliegen und ihn auf Teilen seiner Routen zu begleiten.

Fleisch- oder Fischesser?

HEINO FERCH Sehr gern beides: gutes Fleisch und guten Fisch. In meiner Kindheit gab es auch noch Schildkrötensuppe oder Haifischflosse. Das waren damals in den 60er- und 70er-Jahren, als Siegfried Lenz seinen Roman schrieb, gängige Vorspeisen bei Feierlichkeiten.

Der Verlust
MO 5.10. ZDF 20.15 Uhr

Unterm Radar
MI 14.10. ARD 20.15 Uhr