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Lust am Verbrechen

Warum lieben wir Krimis?

Noch nie gab es so viele und so gute Krimis. Der Dokumehrteiler "Lust am Verbrechen - Die Welt im Krimifieber" erklärt, wie sie funktionieren

Deutschland ist auf dem Weg zum Polizeistaat. Zum Glück bloß im Krimi. Bis zu zwölf Millionen Menschen sehen sonntags den "Tatort", jede mittelgroße Stadt hat einen eigenen Fernsehkommissar, jedes Mittelgebirge seine Regionalkrimireihe. Diese "Lust am Verbrechen" nimmt Arte ab Sonntag, 13. März, in einem französischen Dokudreiteiler auf.
Bei einem Streifzug durch die Geschichte des Genres fragen die Macher, wie ein guter Krimi aufgebaut sein muss: Wie legt man die Figuren an? Welche Rolle spielt der Tatort? Wie verläuft der Spannungsbogen einer gelungenen Story? Die erste Folge "Täter, Opfer und Ermittler" nimmt die Figurenkonstellation in Krimis genauer unter die Lupe, sucht nach stereotypen Mustern eines Trios, das für den übergeordneten Kampf zwischen Gut und Böse steht. Häufig handelt es sich dabei um Männer oder Frauen, mit denen es das Leben nicht immer gut gemeint hat. Ein Umstand, der heute zumeist auch auf den ermittelnden Kommissar zutrifft.

Teil zwei der Reihe erläutert, wie der Tatort im Krimi über den geografischen hinaus zum sozialen und magischen Raum wird. Die letzte, spannendste Folge deckt die Tricks der Storyerzähler auf: wie mit konstruierten Spannungsbogen die in der Regel furchtbar banale Wirklichkeit kapitaler Verbrechen wie Mord in faszinierende Plots verwandelt wird. Der oft behauptete Realitätsbezug der Krimis ist eben nur ein Bezug.

Heute sind es meist kriminalwissenschaftliche Methoden, mithilfe derer Gewaltdelikte zu Reisen in die Finsternis gepimpt werden. Den Ausdruck "Profiler" für TV-Ermittler, die das psychologische Profil eines unbekannten Täters entwerfen, schätzen die echten Kriminalisten übrigens wenig, weil damit Erwartungen geweckt werden, welche die streng wissenschaftlich orientierte "Operative Fallanalyse" (OFA) oft nicht erfüllen kann.

So, 13.3., Arte, 22.35