"Guten Tag, Grüß Gott, meine Damen und Herren. Bitte verzeihen Sie mir mein Deutsch" - nichts macht den anhaltenden Hype um die Bundesliga anschaulicher als die offizielle Vorstellung von Trainer-Weltstar Pep Guardiola am 24. Juni in München. Mit Sport1, n-tv, N24, Eurosport und Sky Sport News HD gingen gleich fünf TV-Stationen live auf Sendung, um die erste öffentliche Deutschstunde des fleißigen Spaniers unters Fernsehvolk zu bringen.
Bayern - Mönchengladbach
FR, 9.8., Das Erste, 20:15 Uhr
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Rund 570 000 Zuschauer konnten wenig später bezeugen, dass sich Guardiolas Vokabel- und Grammatikbüffelei schon jetzt bezahlt macht - viel mehr allerdings gab es auf der Pressekonferenz nicht zu erfahren.
Wer mochte, hatte auch Gelegenheit, die beiden ersten Trainingseinheiten unter Leitung des ehemaligen Barça-Coachs im Fernsehen (Sport1, Sky Sport News HD) oder über verschiedene Liveticker und -streams im Intenet zu verfolgen. Ligarivale Dortmund konterte die Pep-Show am 6. Juli seinerseits mit einem Spiel gegen Olli Pocher und dessen gecastete Amateur-Elf. 49 500 Zuschauer im Signal Iduna Park wollten sich den Jux nicht entgehen lassen. Und Sat.1, ansonsten Buli-freie Zone, feierte mit seiner Liveübertragung in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen einen mehr als beachtlichen Marktanteil von rund 18 Prozent.
Bundesliga, total ballaballa - 50 Jahre nach der Gründung ist im Fußballoberhaus die Hölle los. Keine Spur mehr von der oft kauzig-improvisierten Berichterstattung der Anfangsjahre. Damals ging es noch ohne Übertragungswagen und Redaktionsteam in Mannschaftsstärke ins Stadion. Ein Kameramann, ein Reporter, jede Menge Enthusiasmus - mehr gehörte 1963 am Samstagnachmittag nicht zur Grundausstattung. Alle Spiele, alle Tore? Schon logistisch völlig illusorisch.
Auch die Ausstrahlung des Filmmaterials blieb gelegentlich Stückwerk. "Ich wollte eine Probe machen, aber man hat mich dann doch ins kalte Wasser geschmissen", erinnert sich Dieter Kürten (78) an seine Premiere als Moderator im ZDF-"Sportstudio". Als größte Herausforderung an diesem 21. Oktober 1967 entpuppte sich das Gespräch mit drei Ingenieuren, die voller Stolz die neue Magnetaufzeichnungsmaschine fürs Studio präsentierten. "Ich glaube, die Vorstellung der MAZ hat allein eine Dreiviertelstunde gedauert - und kein Schwein interessiert."
Kürten räumt zwar ein, dass sich im Rückblick manches verkläre, aber dass es damals "entspannter und lockerer" zuging, wird ernsthaft niemand bestreiten. Heute ist die Bundesliga großes (und teures) Entertainment an der Schwelle zur Perfektion. Für die 628 Millionen Euro, die fünf "Bewegtbildpartner" (siehe Info: Die Liga im TV) dem Ligaverband DFL in der neuen Rechteperiode von 2013 bis 2017 pro Jahr durchschnittlich zahlen, hätten ARD und ZDF in den Pioniertagen noch einen Vertrag mit fast hundertjähriger Laufzeit abschließen können.
Während die öffentlich-rechtlichen Sender in den ersten Jahrzehnten der Liga redaktionell frei entscheiden konnten - etwa wie lange ein Spielbericht ausfällt und ob es überhaupt einen geben wird -, ist die Partnerschaft heute vertraglich bis ins Detail geregelt. So darf die ARD mit ihren Dritten Highlights der Sonntagsspiele theoretisch ab 21.15 Uhr zeigen, lässt sich aber Zeit bis 21.45 Uhr, um die Fußballfans unter den "Tatort"-Zuschauern nicht zu vergraulen.
Ebenfalls interessant: Die DFL besitzt jetzt die Option, an bis zu zehn Spieltagen je eine Partie vom Samstagnachmittag zum dritten Sonntagsspiel umzudeklarieren. Das soll donnerstags kickenden Europa-League-Teilnehmern im Bedarfsfall eine längere Regenerationszeit ermöglichen, bedeutet aber auch: weniger Spiele für die Samstags-"Sportschau" und "das aktuelle Sportstudio".
Glück im Unglück fürs "Sportstudio": Das Szenario ließe im engen 75-Minuten-Korsett der Sendung mehr Luft für die eine oder andere erhellende Diskussionsrunde. Kritische Untertöne in der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung wären in Zeiten von Vereins- oder DFB-TV im Internet jedenfalls wünschenswert. Die Befürchtung, dass irgendwann im Konfliktfall nur noch sendefertige O-Töne von DFB-TV oder dem betroffenen Verein an alle anderen Medien geliefert werden, mag noch etwas überzogen klingen. Aber die Versuchung, knirschende Kritik im so gut geschmierten Bundesligagetriebe zu vermeiden, war nie größer als heute.
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Wer mochte, hatte auch Gelegenheit, die beiden ersten Trainingseinheiten unter Leitung des ehemaligen Barça-Coachs im Fernsehen (Sport1, Sky Sport News HD) oder über verschiedene Liveticker und -streams im Intenet zu verfolgen. Ligarivale Dortmund konterte die Pep-Show am 6. Juli seinerseits mit einem Spiel gegen Olli Pocher und dessen gecastete Amateur-Elf. 49 500 Zuschauer im Signal Iduna Park wollten sich den Jux nicht entgehen lassen. Und Sat.1, ansonsten Buli-freie Zone, feierte mit seiner Liveübertragung in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen einen mehr als beachtlichen Marktanteil von rund 18 Prozent.
Bundesliga, total ballaballa - 50 Jahre nach der Gründung ist im Fußballoberhaus die Hölle los. Keine Spur mehr von der oft kauzig-improvisierten Berichterstattung der Anfangsjahre. Damals ging es noch ohne Übertragungswagen und Redaktionsteam in Mannschaftsstärke ins Stadion. Ein Kameramann, ein Reporter, jede Menge Enthusiasmus - mehr gehörte 1963 am Samstagnachmittag nicht zur Grundausstattung. Alle Spiele, alle Tore? Schon logistisch völlig illusorisch.
Auch die Ausstrahlung des Filmmaterials blieb gelegentlich Stückwerk. "Ich wollte eine Probe machen, aber man hat mich dann doch ins kalte Wasser geschmissen", erinnert sich Dieter Kürten (78) an seine Premiere als Moderator im ZDF-"Sportstudio". Als größte Herausforderung an diesem 21. Oktober 1967 entpuppte sich das Gespräch mit drei Ingenieuren, die voller Stolz die neue Magnetaufzeichnungsmaschine fürs Studio präsentierten. "Ich glaube, die Vorstellung der MAZ hat allein eine Dreiviertelstunde gedauert - und kein Schwein interessiert."
Kürten räumt zwar ein, dass sich im Rückblick manches verkläre, aber dass es damals "entspannter und lockerer" zuging, wird ernsthaft niemand bestreiten. Heute ist die Bundesliga großes (und teures) Entertainment an der Schwelle zur Perfektion. Für die 628 Millionen Euro, die fünf "Bewegtbildpartner" (siehe Info: Die Liga im TV) dem Ligaverband DFL in der neuen Rechteperiode von 2013 bis 2017 pro Jahr durchschnittlich zahlen, hätten ARD und ZDF in den Pioniertagen noch einen Vertrag mit fast hundertjähriger Laufzeit abschließen können.
Während die öffentlich-rechtlichen Sender in den ersten Jahrzehnten der Liga redaktionell frei entscheiden konnten - etwa wie lange ein Spielbericht ausfällt und ob es überhaupt einen geben wird -, ist die Partnerschaft heute vertraglich bis ins Detail geregelt. So darf die ARD mit ihren Dritten Highlights der Sonntagsspiele theoretisch ab 21.15 Uhr zeigen, lässt sich aber Zeit bis 21.45 Uhr, um die Fußballfans unter den "Tatort"-Zuschauern nicht zu vergraulen.
Ebenfalls interessant: Die DFL besitzt jetzt die Option, an bis zu zehn Spieltagen je eine Partie vom Samstagnachmittag zum dritten Sonntagsspiel umzudeklarieren. Das soll donnerstags kickenden Europa-League-Teilnehmern im Bedarfsfall eine längere Regenerationszeit ermöglichen, bedeutet aber auch: weniger Spiele für die Samstags-"Sportschau" und "das aktuelle Sportstudio".
Glück im Unglück fürs "Sportstudio": Das Szenario ließe im engen 75-Minuten-Korsett der Sendung mehr Luft für die eine oder andere erhellende Diskussionsrunde. Kritische Untertöne in der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung wären in Zeiten von Vereins- oder DFB-TV im Internet jedenfalls wünschenswert. Die Befürchtung, dass irgendwann im Konfliktfall nur noch sendefertige O-Töne von DFB-TV oder dem betroffenen Verein an alle anderen Medien geliefert werden, mag noch etwas überzogen klingen. Aber die Versuchung, knirschende Kritik im so gut geschmierten Bundesligagetriebe zu vermeiden, war nie größer als heute.
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