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Es geht um Minuten

Monopoly mit Menschen: Bundesliga

Am 1.2. schließt das Wintertransferfenster der Bundesliga. Blick in einen skurrilen Markt

Foto: TV Spielfilm
Der Spielermarkt ist überhitzt, der Irrsinn kennt keine Deadline. Verantwortlich dafür zeichnen vor allem die englischen Clubs, die dank irreal hoher Einkünfte aus den TV-Verträgen klotzen können. Und der richtige Schub auf der Insel kommt erst noch, wenn zur Saison 2016/17 der Fernsehdeal mit 6,9 Milliarden Euro greift.

Italien, Spanien und Deutschland können da schon seit rund fünf Jahren nicht mehr mithalten. Europas Toptransfer war im vergangenen Sommer der Wechsel von Kevin De Bruyne für 75 Mio. Euro von Wolfsburg zu Manchester City.

Der Poker zwischen den Vereinen zog sich über Wochen, wurde erst am vorletzten Tag eingetütet. Je näher der "D-Day" rückt, desto öfter erinnern die Geschäfte an Panikkäufe. So zahlte Manchester United kurz vor Ultimo für den bis dato ziemlich unbekannten 19-jährigen Franzosen Anthony Martial horrende 50 Mio. Euro.

Es geht um Minuten

Nicht zuletzt wegen des Zeitdrucks schrieb der Transferwahnsinn schon viele skurrile Geschichten. Im Sommer platzte der lange geplante Deal um den spanischen Keeper David de Gea von Manchester United zu Real Madrid, weil die Unterlagen 30 Minuten zu spät eingingen.

Erinnert an Maxim Choupo-Moting, dessen Wechsel von Hamburg nach Köln in der Winterpause 2010/11 an einem kaputten Faxgerät scheiterte. Damals fehlten nur 13 Minuten. Geklappt hat dagegen 1996 der Wechsel von Abédi Pelé nach München.

Allerdings zum TSV 1860, obwohl der Ghanaer davon ausgegangen war, zum FC Bayern zu wechseln. Schön auch die Schnurre um Kevin Großkreutz im letzten Sommer: Galatasaray Istanbul, Zielverein des Dortmunders, reichte die Unterlagen unvollständig und ohne Unterschrift ein. Großkreutz wechselte zwar, durfte aber bis 2016 kein Pflichtspiel für die Türken bestreiten. Im Januar kam er heimwehgeplagt zurück in die Liga. Nach Stuttgart.

Oliver Junge

Sportschau
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