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Doku-Reihe "My Shocking Story"

Jenseits der Norm

Jenseits der Norm
Die kleine Supatra (7, Mitte) aus Thailand leidet unter dem "Werwolf-Syndrom"

Focus Gesundheit zeigt in der Doku-Reihe "My Shocking Story" Menschen mit schwerem Schicksal. In zehn Folgen werden die außergewöhnlichen Protagonisten begleitet. Heute: "Wolfskinder"

Doku-Reihe "My Shocking Story"

Focus Gesundheit zeigt in der Doku-Reihe "My Shocking Story" Menschen mit schwerem Schicksal. In zehn Folgen werden die außergewöhnlichen Protagonisten begleitet.

"Wir wollen doch nur, dass unsere Tochter normal ist!" Der Wunsch von Supatra Sasuphans Vater ist wie ein Hilferuf an eine höhere Macht. Ärzte können seinem Kind nicht helfen. Die siebenjährige Supatra, genannt Nat, ist nicht einfach ein bisschen pummeliger, schüchterner oder rothaariger als andere Kinder. Sie leidet unter dem sogenannten "Werwolf-Syndrom": Ihr Gesicht ist extrem behaart.

Wenn ihre ältere Schwester erzählt, dass Nat von fremden Kindern "Affengesicht" genannt wird und dass sie selbst später unbedingt Ärztin werden möchte, um ihre kleine Schwester zu heilen, ist man zu Tränen gerührt.

Das Schicksal des Mädchens aus Thailand ist Teil der Dokureihe "My Shocking Story", die von Dezember bis Februar jeweils samstags um 21 Uhr auf Focus Gesundheit läuft. Die Episode über das Kind mit dem Werwolf-Syndrom ist am 30. Januar zu sehen. Den Auftakt macht das "stärkste Mädchen der Welt", eine Ukrainerin, die von ihrem Vater seit frühester Kindheit wie ein Bodybuilder getrimmt wird.

Zehn von insgesamt 26 Folgen dieser Produktion des britischen Discovery Channel hat der Sender angekauft. Programmleiter Matthias Fuchs erklärt: "Bei der Auswahl der Folgen habe ich mich von meiner Neugier als Zuschauer leiten lassen." Die schockierenden Geschichten sind zum ersten Mal im deutschen Fernsehen zu sehen.

Sie tragen den Titel durchaus zu Recht, auch wenn Focus Gesundheit die härtesten Fälle der Reihe, Menschen mit grässlichen Enstellungen und Verformungen im Gesicht, nicht zeigt. Voyeuristen werden hier generell nicht bedient. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Formaten - die sich mit weitaus harmloseren Fällen beschäftigen - wird nicht reißerisch über die Protagonisten berichtet.

"Es war uns sehr wichtig, dass sich diese Reihe behutsam und medizinisch seriös diesen Menschen nähert", sagt Matthias Fuchs. So auch bei der Geschichte von Rudy Santos (13. Februar), dem "Oktopus-Mann". Die krassen Bilder seines Körpers, aus dessen Mitte zwei zusätzliche Beine sowie ein Kopfansatz samt Ohr herauswachsen, werden aufgefangen von klaren Texten und einer einfühlsamen Annäherung an sein Schicksal.

Der 55-Jährige war wie viele der hier gezeigten Fälle in seiner Vergangenheit eine Zirkusattraktion und stets von Gaffern umgeben, die ihm hässliche Namen gaben und unmenschlich behandelten. Er zog sich zurück, gründete eine Familie und lebte sehr abgeschieden. Bis er sich für die Doku wieder in die Öffentlichkeit wagte. Nun lässt er sich zu Ärzten begleiten und erzählt von dem Verhältnis zu seinem Körper.

Die Reportage zeigt, dass der körperlich schwer beeinträchtigte Mann von den Philippinen trotz seines Schicksals viel Lebensfreude in sich trägt.

Verena Manhart