Wenn schon sterben, dann bitte beim Sex. Was sich angeblich viele als idealen Tod wünschen, ist für Männchen der Gottesanbeterinnen unentrinnbares Schicksal. Leider schon beim ersten Mal. Während die Paarung noch im Gange ist, beginnen die Weibchen ihren Partner zu verspeisen. So spendet der für den Nachwuchs nicht nur den Samen, sondern zusätzlich wertvolle Proteine.

Brutal dominante Weibchen und Männchen, die sich ihnen klaglos unterordnen - Biologen kennen dafür viele Beispiele im Tierreich: von der respekteinflößenden Leitkuh in der Elefantenherde, bis zur weiblichen Rotrückenspinne, die ihren zwerghaften Gatten gern mal als Snack verputzt.

Zu den bizarrsten Beispielen männlicher Unterordnung zählt das Liebesleben der Tiefsee-Anglerfische. Sobald das Männchen seine bis zu sechzigmal größere Traumfrau gefunden hat, verbeißt es sich in ihr und wächst fest. Mit der Zeit verkümmert es zu einem bloßen Anhängsel, das nicht einmal mehr über einen eigenen Blutkreislauf verfügt.

Dass etwas mehr männliche Autonomie durchaus im Sinne der Weibchen sein kann, beweisen die Seepferdchen. Bei ihnen übernehmen die Partner nicht nur die Aufzucht der Jungen, sondern sogar Schwangerschaft und Geburt. Nachdem die Mutter ihre Eier in spezielle Bruttaschen des Männchens gelegt hat, sind ihre elterlichen Pflichten erfüllt. Den Rest besorgt der alleinerziehende Vater.

Am weitesten hat die weibliche Emanzipation jedoch eine andere Art vorangetrieben: Tropische Jungferngeckos haben das männliche Geschlecht (und Sex) komplett abgeschafft. Die Echsinnen legen unbefruchtete Eier, aus denen Klone ihrer selbst schlüpfen. Ob sie je etwas vermissen, bleibt ihr Geheimnis.

Christian Holst