Der Teufel ist los! Erst bebt in der Eifel die Erde, dann bricht ein Vulkan aus. Glühend heiße Lava überflutet das Land, während ein Ascheregen den Himmel verdüstert. Menschen fliehen in Panik, unter ihnen Armin Rohde und Heiner Lauterbach. Die beiden Schauspieler gehören neben Matthias Koeberlin und Katharina Wackernagel zum Starensemble von "Der Vulkan".
Neun Millionen Euro hat der Zweiteiler RTL gekostet. Davon flossen fast eine Million in Computereffekte - die bislang größte Summe, die in einem deutschen Fernsehfilm für Bilder aus dem Chip investiert wurde.
Ich vermute mal, Sie haben Ihren Sommerurlaub nicht in der Eifel verbracht?
ARMIN ROHDE Nein, obwohl es auch keinen Grund gibt, ihn nicht dort zu verbringen. Es ist schon eine Landschaft von ganz eigenartigem Reiz. Und eine Schönwettergarantie gibt es ja nirgends.
Für wie realistisch halten Sie den Ausbruch eines Vulkans in der Eifel? Der letzte ist ja schon eine Weile her.
HEINER LAUTERBACH Der letzte Ausbruch war vor rund 13 000 Jahren, und Geologen gehen davon aus, dass es in den nächsten 20 000 Jahren mit ziemlicher Sicherheit zu einem neuen Vulkanausbruch kommen wird.
Vor was haben Sie mehr Angst: vor einem Vulkanausbruch oder vor der Schweinegrippe?
ARMIN ROHDE Weder vor dem einen noch vor dem anderen. Eher fällt mir der Himmel auf den Kopf.
Wie gefährlich war der Dreh?
HEINER LAUTERBACH Die Action ist ein Mix aus Pyrotechnik und Visual Effects. Aber es hat am Drehort auch schön geknallt. Sie müssen sich das so vorstellen, dass am Set bestimmte Stellen markiert werden, die sich der Schauspieler merken sollte. An denen zündet der Pyrotechniker seine kleinen Überraschungen. Kurz vorm Dreh werden die Markierungen entfernt, und man muss als Schauspieler zwischen den Detonationen hindurchlaufen.
Das war richtiger Sprengstoff?
ARMIN ROHDE Das sind natürlich keine Tretminen wie in Afghanistan, aber wenn man darauftritt, führt das schon zu Verletzungen. Besser, man merkt sich den Weg. Dann ist die Überraschung - wenn neben einem was hochgeht - nur gespielt und nicht echt.
Hatten Sie Stuntmen?
ARMIN ROHDE In diesen Szenen ging das nicht, weil der Film ja uns zeigt, wie wir durch das Chaos laufen. Unser Risiko hielt sich aber in Grenzen.
HEINER LAUTERBACH Aber wenn es richtig gefährlich wird, sollten Stuntmen ran. Mir sind bei Dreharbeiten schon eine ganze Menge Beinaheunfälle passiert. Einmal hat mich ein Projektil knapp unterm Auge getroffen. Zwei Zentimeter höher und ich wäre auf einem Auge blind gewesen.
Warum hat man den Ort, der vom Vulkanausbruch zerstört wird, nicht komplett am Computer konstruiert?
ARMIN ROHDE Wir haben in einem Pappmachee-Dorf gedreht, und das war auch gut so. Wenn man gar nichts Physisches mehr vor sich hat, dann macht das Spielen keinen Spaß mehr. Dann wären wir alle spätestens nach 14 Tagen komplett verblödet. Die reinen Actionstars bedaure ich wirklich. Die tanzen wochenlang nur vor grünen und blauen Tüchern rum, weil die Welt, in der sie hinterher auf der Leinwand zu sehen sind, komplett aus dem Computer kommt. Das ist ein Albtraum. Das würde ich nie machen.
HEINER LAUTERBACH (lakonisch) Das käme auf die Gage an.
ARMIN ROHDE (lacht) Gut gesprochen! Ich schließe mich dem Kollegen Lauterbach vorbehaltlos an.
Herr Rohde, im November erscheint im Rowohlt Verlag ein Buch von Ihnen über den Beruf des Schauspielers. Warum haben Sie das geschrieben?
ARMIN ROHDE Weil über unseren Beruf wesentlich mehr irrige als richtige Vorstellungen im Umlauf sind. Das Buch fängt mit der Frage an: Was macht ein Schauspieler eigentlich, außer lange schlafen, über rote Teppiche zu gehen und Freudenhäuser zu besuchen?
Wogegen ja erstmals nichts zu sagen wäre, oder?
ARMIN ROHDE Nein, aber die wirkliche Existenz des Schauspielers ist viel spannender. Wie füllt man eine Figur, die zunächst nur als schwarze Buchstaben auf weißem Papier existiert, mit Leben? Warum schafft der eine Schauspieler das und der andere nicht? Solche Fragen stelle ich und beantworte sie aus der Praxis.
Was ist der am weitesten verbreitete Irrtum über den Beruf des Schauspielers?
ARMIN ROHDE Dass man durch den Job reich und berühmt wird.
Dann sind Sie beide aber sehr untypisch ...
HEINER LAUTERBACH Ja, was den Erfolg angeht, ist das bestimmt richtig. Meinen Sohn zieht es in die Filmbranche, und meine Kleine, die ist sieben, fängt auch schon manchmal an und fragt: "Papa, wann kann ich mit dir drehen?" Ich sehe das mit gemischten Gefühlen und kann dazu nur aus meiner langen Berufspraxis sagen: Wenn man nicht eine große Leidenschaft für den Beruf hat, dazu Härte, Biss und Ausdauer, dann sollte man es bleiben lassen.
Haben Sie als Schauspieler noch ein Ziel, das Sie erreichen möchten?
ARMIN ROHDE Ich habe es 30 Berufsjahre lang geschafft, den Stachel des Neides von mir fernzuhalten, aber als ich die Plakate von "Inglourious Basterds" gesehen habe und den Kopf von Christoph Waltz über Brad Pitt, da dachte ich spontan: "Alter, ist das geil!" Also: Gegen ein Treffen mit Quentin Tarantino vor seinem nächsten Film hätte ich nichts einzuwenden.
Rainer Unruh
Neun Millionen Euro hat der Zweiteiler RTL gekostet. Davon flossen fast eine Million in Computereffekte - die bislang größte Summe, die in einem deutschen Fernsehfilm für Bilder aus dem Chip investiert wurde.
Ich vermute mal, Sie haben Ihren Sommerurlaub nicht in der Eifel verbracht?
ARMIN ROHDE Nein, obwohl es auch keinen Grund gibt, ihn nicht dort zu verbringen. Es ist schon eine Landschaft von ganz eigenartigem Reiz. Und eine Schönwettergarantie gibt es ja nirgends.
Für wie realistisch halten Sie den Ausbruch eines Vulkans in der Eifel? Der letzte ist ja schon eine Weile her.
HEINER LAUTERBACH Der letzte Ausbruch war vor rund 13 000 Jahren, und Geologen gehen davon aus, dass es in den nächsten 20 000 Jahren mit ziemlicher Sicherheit zu einem neuen Vulkanausbruch kommen wird.
Vor was haben Sie mehr Angst: vor einem Vulkanausbruch oder vor der Schweinegrippe?
ARMIN ROHDE Weder vor dem einen noch vor dem anderen. Eher fällt mir der Himmel auf den Kopf.
Wie gefährlich war der Dreh?
HEINER LAUTERBACH Die Action ist ein Mix aus Pyrotechnik und Visual Effects. Aber es hat am Drehort auch schön geknallt. Sie müssen sich das so vorstellen, dass am Set bestimmte Stellen markiert werden, die sich der Schauspieler merken sollte. An denen zündet der Pyrotechniker seine kleinen Überraschungen. Kurz vorm Dreh werden die Markierungen entfernt, und man muss als Schauspieler zwischen den Detonationen hindurchlaufen.
Das war richtiger Sprengstoff?
ARMIN ROHDE Das sind natürlich keine Tretminen wie in Afghanistan, aber wenn man darauftritt, führt das schon zu Verletzungen. Besser, man merkt sich den Weg. Dann ist die Überraschung - wenn neben einem was hochgeht - nur gespielt und nicht echt.
Hatten Sie Stuntmen?
ARMIN ROHDE In diesen Szenen ging das nicht, weil der Film ja uns zeigt, wie wir durch das Chaos laufen. Unser Risiko hielt sich aber in Grenzen.
HEINER LAUTERBACH Aber wenn es richtig gefährlich wird, sollten Stuntmen ran. Mir sind bei Dreharbeiten schon eine ganze Menge Beinaheunfälle passiert. Einmal hat mich ein Projektil knapp unterm Auge getroffen. Zwei Zentimeter höher und ich wäre auf einem Auge blind gewesen.
Warum hat man den Ort, der vom Vulkanausbruch zerstört wird, nicht komplett am Computer konstruiert?
ARMIN ROHDE Wir haben in einem Pappmachee-Dorf gedreht, und das war auch gut so. Wenn man gar nichts Physisches mehr vor sich hat, dann macht das Spielen keinen Spaß mehr. Dann wären wir alle spätestens nach 14 Tagen komplett verblödet. Die reinen Actionstars bedaure ich wirklich. Die tanzen wochenlang nur vor grünen und blauen Tüchern rum, weil die Welt, in der sie hinterher auf der Leinwand zu sehen sind, komplett aus dem Computer kommt. Das ist ein Albtraum. Das würde ich nie machen.
HEINER LAUTERBACH (lakonisch) Das käme auf die Gage an.
ARMIN ROHDE (lacht) Gut gesprochen! Ich schließe mich dem Kollegen Lauterbach vorbehaltlos an.
Herr Rohde, im November erscheint im Rowohlt Verlag ein Buch von Ihnen über den Beruf des Schauspielers. Warum haben Sie das geschrieben?
ARMIN ROHDE Weil über unseren Beruf wesentlich mehr irrige als richtige Vorstellungen im Umlauf sind. Das Buch fängt mit der Frage an: Was macht ein Schauspieler eigentlich, außer lange schlafen, über rote Teppiche zu gehen und Freudenhäuser zu besuchen?
Wogegen ja erstmals nichts zu sagen wäre, oder?
ARMIN ROHDE Nein, aber die wirkliche Existenz des Schauspielers ist viel spannender. Wie füllt man eine Figur, die zunächst nur als schwarze Buchstaben auf weißem Papier existiert, mit Leben? Warum schafft der eine Schauspieler das und der andere nicht? Solche Fragen stelle ich und beantworte sie aus der Praxis.
Was ist der am weitesten verbreitete Irrtum über den Beruf des Schauspielers?
ARMIN ROHDE Dass man durch den Job reich und berühmt wird.
Dann sind Sie beide aber sehr untypisch ...
HEINER LAUTERBACH Ja, was den Erfolg angeht, ist das bestimmt richtig. Meinen Sohn zieht es in die Filmbranche, und meine Kleine, die ist sieben, fängt auch schon manchmal an und fragt: "Papa, wann kann ich mit dir drehen?" Ich sehe das mit gemischten Gefühlen und kann dazu nur aus meiner langen Berufspraxis sagen: Wenn man nicht eine große Leidenschaft für den Beruf hat, dazu Härte, Biss und Ausdauer, dann sollte man es bleiben lassen.
Haben Sie als Schauspieler noch ein Ziel, das Sie erreichen möchten?
ARMIN ROHDE Ich habe es 30 Berufsjahre lang geschafft, den Stachel des Neides von mir fernzuhalten, aber als ich die Plakate von "Inglourious Basterds" gesehen habe und den Kopf von Christoph Waltz über Brad Pitt, da dachte ich spontan: "Alter, ist das geil!" Also: Gegen ein Treffen mit Quentin Tarantino vor seinem nächsten Film hätte ich nichts einzuwenden.
Rainer Unruh
Weitere Filme mit Heiner Lauterbach: "Eine Frau für gewisse Stunden" (1984), "Männer" (1985), "Der Skorpion" (1996), "Der dreckige Tod", "Cascadeur - Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer" (beide 1997), "Der Eisbär" (1998), "Erleuchtung garantiert", "Schlaraffenland", "St. Pauli Nacht", "Zwei Asse und ein König" (alle 1999), "Marlene", "Nicht heulen, Husky", "Der Verleger" (alle 2000), "Die Affäre Semmeling" (2001), "Tödliches Rendezvous - Die Spur führt nach Palma", "Eine Liebe in Afrika", "Treibjagd", "Suche impotenten Mann fürs Leben" (alle 2002), "Ein seltsames Paar", "Im Namen des Herrn" (beide 2003), "Zwei Männer und ein Baby" (2004), "In der Liebe eine Eins" (2005), "Die Sturmflut", "Dresden", "Die Entführung" (alle 2006), "Das Glück am anderen Ende der Welt", "Das Papst-Attentat" (beide 2007), "Die Gustloff", "Wir sind das Volk - Liebe kennt keine Grenzen" (beide 2008), "Vulkan" (2009).