Stellen wir uns für einen Moment vor, das öffentlich-rechtliche Fernsehen würde nach einer Volksabstimmung abgeschafft. TV-Filmhighlight des Jahres wäre "Die Wanderhure", und die Nachrichten servierten das Neuste aus dem Dschungelcamp. Alles, was von "Tatort", "Sportschau" und "Tagesschau" bliebe, wären ein paar Videos auf YouTube. Ein Albtraum!
Und doch brandet eine Welle der Kritik über ARD und ZDF hinweg: Die Gebühren seien viel zu hoch und versickerten in einem undurchsichtigen bürokratischen Moloch. Den Verantwortlichen wird Selbstbedienungsmentalität vorgeworfen, Qualität und Quantität der Programme infrage gestellt - besonders vehement in Medien, die mit ARD und ZDF wegen deren umstrittenen Internetangeboten im Clinch liegen. Der Objektivität ist das nicht dienlich. Was ist wirklich dran an den am häufigsten genannten Kritikpunkten? Wir haben die Zahlen und Fakten für Sie gecheckt.
"Deutschland hat die höchsten Gebühren der Welt"
STIMMT NICHT!
Ein Blick zu unseren Nachbarn zeigt: In Dänemark, Österreich und der Schweiz werden Zuschauer kräftiger zur Kasse gebeten als bei uns. Richtig ist, dass Deutschland sich das teuerste Fernsehen leistet: Mit 7,5 Milliarden Euro Einnahmen pro Jahr ist unser öffentlich-rechtlicher Rundfunk weltweit Spitzenreiter
"Die Sender informieren zuwenig über die Verwendung des Rundfunkbeitrags"
STIMMT!
Öffentlich-rechtliche Sender sind in Deutschland nicht verpflichtet, ihre Ausgaben detailliert offenzulegen. Die Berichte der KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten) geben nur vage an, wie viel Geld ins Programm fließt und wie viel in die Verwaltung und die Altersversorgung der 25 000 Angestellten in den 22 TV-Sendern, 67 Radioprogrammen. Mehr Transparenz ist dringend nötig und würde die Akzeptanz der Gebühr erhöhen.
"ARD und ZDF unterscheiden sich nicht wesentlichvon den privaten Sendern"
STIMMT NICHT!
ARD und ZDF haben deutlich mehr Informationssendungen, Magazine, Dokumentationen und Reportagen in ihrem Programm als RTL und Sat.1. Sie drehen mehr eigene Fernsehfilme, und die sind im Schnitt denen der privaten Konkurrenz qualitativ voraus. Auch bei den wichtigsten Fernsehpreisen stehen die Öffentlich-Rechtlichen fast immer auf dem Siegertreppchen. Einzig im Bereich Show und Comedy haben Sender wie RTL und Pro Sieben die Nase vorn.
"Die digitalen Spartenkanäle von ARD und ZDF haben kaum Zuschauer"
STIMMT!
Die sechs digitalen Spartenkanäle Eins plus, Tagesschau 24, Eins Festival, ZDF- neo, ZDF kultur und ZDF info senden weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die letzte Ausgabe von "neoParadise" bei ZDF neo mit Joko und Klaas verfolgten nur 70 000 Zuschauer, und dieser Sender ist mit rund 0,5 % Marktanteil noch der stärkste im Sextett. Weil die Spartenkanäle zudem unterfinanziert sind, zeigen sie neben Programmperlen viele Wiederholungen. Die ARD hat bereits Eins plus zur Disposition gestellt. Sie plant einen gemeinsamen Jugendkanal mit dem ZDF.
"ARD und ZDF schielen genau wie die Privaten nur noch auf die Quote"
STIMMT NICHT!
Große Fernsehfilme wie "Der Turm", hochwertige Dokumentationen, nischige Kulturformate und vor allem unternehmens-kritische Reportagen wie die Markenchecks der ARD kann es bei quoten- und werbegeldabhängigen Sendern nicht geben. Darum kommen sie im Privatfernsehen so gut wie gar nicht vor. Gleichzeitig sind ARD und ZDF verpflichtet, Programme für die breite Masse anzubieten. Andernfalls würden sie ihre Relevanz verlieren.
"ARD und ZDF verschleudern unsere Gebühren für Unsinniges und Überflüssiges"
ANSICHTSSACHE!
ARD und ZDF sind verpflichtet, mit unseren Gebühren sparsam und verantwortungsvoll umzugehen. Wenn es darum geht, wo gespart werden soll, gehen die Meinungen auseinander. Gehören die Orchester der ARD abgeschafft, oder sollen sie bleiben, weil sie das kulturelle Leben bereichern? Sind Nischensender wie Arte oder ZDF neo mit Marktanteilen im Promillebereich Geldverschwendung? Oder verraten ARD und ZDF mit massenverträglicher Unterhaltungskost ihren Qualitätsanspruch? Ist eine Fußball-WM 160 Millionen Euro Gebühren wert? Ein Günther Jauch 10 Millionen? Alles Fragen, über die man streiten kann und muss. Und wir von TV TODAY streiten gern mit - im Dienste unserer Leser, die einen Anspruch auf das beste Fernsehprogramm der Welt haben.
Christian Holst, Rainer Unruh
Mitarbeit: Luchino Hagemeier
Und doch brandet eine Welle der Kritik über ARD und ZDF hinweg: Die Gebühren seien viel zu hoch und versickerten in einem undurchsichtigen bürokratischen Moloch. Den Verantwortlichen wird Selbstbedienungsmentalität vorgeworfen, Qualität und Quantität der Programme infrage gestellt - besonders vehement in Medien, die mit ARD und ZDF wegen deren umstrittenen Internetangeboten im Clinch liegen. Der Objektivität ist das nicht dienlich. Was ist wirklich dran an den am häufigsten genannten Kritikpunkten? Wir haben die Zahlen und Fakten für Sie gecheckt.
"Deutschland hat die höchsten Gebühren der Welt"
STIMMT NICHT!
Ein Blick zu unseren Nachbarn zeigt: In Dänemark, Österreich und der Schweiz werden Zuschauer kräftiger zur Kasse gebeten als bei uns. Richtig ist, dass Deutschland sich das teuerste Fernsehen leistet: Mit 7,5 Milliarden Euro Einnahmen pro Jahr ist unser öffentlich-rechtlicher Rundfunk weltweit Spitzenreiter
"Die Sender informieren zuwenig über die Verwendung des Rundfunkbeitrags"
STIMMT!
Öffentlich-rechtliche Sender sind in Deutschland nicht verpflichtet, ihre Ausgaben detailliert offenzulegen. Die Berichte der KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten) geben nur vage an, wie viel Geld ins Programm fließt und wie viel in die Verwaltung und die Altersversorgung der 25 000 Angestellten in den 22 TV-Sendern, 67 Radioprogrammen. Mehr Transparenz ist dringend nötig und würde die Akzeptanz der Gebühr erhöhen.
"ARD und ZDF unterscheiden sich nicht wesentlichvon den privaten Sendern"
STIMMT NICHT!
ARD und ZDF haben deutlich mehr Informationssendungen, Magazine, Dokumentationen und Reportagen in ihrem Programm als RTL und Sat.1. Sie drehen mehr eigene Fernsehfilme, und die sind im Schnitt denen der privaten Konkurrenz qualitativ voraus. Auch bei den wichtigsten Fernsehpreisen stehen die Öffentlich-Rechtlichen fast immer auf dem Siegertreppchen. Einzig im Bereich Show und Comedy haben Sender wie RTL und Pro Sieben die Nase vorn.
"Die digitalen Spartenkanäle von ARD und ZDF haben kaum Zuschauer"
STIMMT!
Die sechs digitalen Spartenkanäle Eins plus, Tagesschau 24, Eins Festival, ZDF- neo, ZDF kultur und ZDF info senden weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die letzte Ausgabe von "neoParadise" bei ZDF neo mit Joko und Klaas verfolgten nur 70 000 Zuschauer, und dieser Sender ist mit rund 0,5 % Marktanteil noch der stärkste im Sextett. Weil die Spartenkanäle zudem unterfinanziert sind, zeigen sie neben Programmperlen viele Wiederholungen. Die ARD hat bereits Eins plus zur Disposition gestellt. Sie plant einen gemeinsamen Jugendkanal mit dem ZDF.
"ARD und ZDF schielen genau wie die Privaten nur noch auf die Quote"
STIMMT NICHT!
Große Fernsehfilme wie "Der Turm", hochwertige Dokumentationen, nischige Kulturformate und vor allem unternehmens-kritische Reportagen wie die Markenchecks der ARD kann es bei quoten- und werbegeldabhängigen Sendern nicht geben. Darum kommen sie im Privatfernsehen so gut wie gar nicht vor. Gleichzeitig sind ARD und ZDF verpflichtet, Programme für die breite Masse anzubieten. Andernfalls würden sie ihre Relevanz verlieren.
"ARD und ZDF verschleudern unsere Gebühren für Unsinniges und Überflüssiges"
ANSICHTSSACHE!
ARD und ZDF sind verpflichtet, mit unseren Gebühren sparsam und verantwortungsvoll umzugehen. Wenn es darum geht, wo gespart werden soll, gehen die Meinungen auseinander. Gehören die Orchester der ARD abgeschafft, oder sollen sie bleiben, weil sie das kulturelle Leben bereichern? Sind Nischensender wie Arte oder ZDF neo mit Marktanteilen im Promillebereich Geldverschwendung? Oder verraten ARD und ZDF mit massenverträglicher Unterhaltungskost ihren Qualitätsanspruch? Ist eine Fußball-WM 160 Millionen Euro Gebühren wert? Ein Günther Jauch 10 Millionen? Alles Fragen, über die man streiten kann und muss. Und wir von TV TODAY streiten gern mit - im Dienste unserer Leser, die einen Anspruch auf das beste Fernsehprogramm der Welt haben.
Christian Holst, Rainer Unruh
Mitarbeit: Luchino Hagemeier