Eine Frau für alle Fälle: Charakterdarstellerin Martina Gedeck (53, "Die Wand") verkörpert in "Das Ende der Geduld" eine Jugendrichterin, die Kirsten Heisig nachempfunden ist. Die Berliner Juristin hatte 2010 ein gleichnamiges Buch verfasst, das eine ehrliche Auseinandersetzung mit der Bekämpfung von Jugendkriminalität fordert. Kurz vor dem Erscheinen beging sie Suizid.
TV SPIELFILM: Wissen Sie noch, wie Sie damals auf die Nachricht von Heisigs Tod reagiert haben?

MARTINA GEDECK Ich war gerade in Berlin und war sehr geschockt davon. Vor allem, weil so viele Fragen offen geblieben sind.

Wie haben Sie Heisig wahrgenommen?

MARTINA GEDECK Ich habe schon vor ihrem Tod immer wieder von ihr gehört. Sie hat sich sehr eingesetzt und auch der Medien bedient. Die Kriminalität auf den Straßen von Neukölln ist vor allem durch sie bekannt geworden. Sie hat polarisiert, weil sie für strengere Strafen war. Und das in einer Zeit, in der es viele liberale Haltungen gab. Heisig war deswegen politisch sehr umstritten, als "Richterin Gnadenlos" verrufen.

Hatten Sie deshalb Berührungsängste?

MARTINA GEDECK Ich habe ja auch Ulrike Meinhof gespielt, das gleicht sich dann aus. (lacht) Nein, ich glaube nicht, dass sie vordergründig so konservativ war. Sie hat nur gesagt, dass eine Straftat bestraft werden muss, und zwar sofort und nicht erst in anderthalb Jahren. Das ist das Neuköllner Modell, für das sie gekämpft hat.

Was hat Sie an Heisigs Charakter besonders interessiert? Das Kämpferische?

MARTINA GEDECK Sie war eine mutige Person, die sich den gesellschaftlichen Problemen gestellt hat, auf die Leute zugegangen ist und sie konfrontiert hat. Das hat zur Folge gehabt, dass es Auseinandersetzungen gab und Tabuthemen wie kriminelle Jugendliche mit Migrationshintergrund angesprochen wurden.
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