Mittendrin die wunderbare Josefine Preuß (28, "Die Pilgerin") als "Schleckerfrau", die in "Alles muss raus - Eine Familie rechnet ab" gemeinsam mit Florian Lukas unter dem Motto "lieben, lachen, kämpfen" folgt.

TV SPIELFILM: Schlecker hatte ein schlechtes Image. Wie sehen Sie das?

JOSEFINE PREUSS Ich glaube, man muss da unterscheiden. Die Läden waren schlecht ausgestattet, und die Arbeit war hart. Aber die Verkäuferinnen haben sich den Läden verbunden gefühlt, die Atmosphäre hatte auch etwas Familiäres. Die Entlassungen nach der Pleite waren eine Katastrophe. Viele "Schleckerfrauen" haben bis heute keinen neuen Job gefunden.

Die Verkäuferin, die Sie spielen, lässt sich aber nicht unterkriegen.

JOSEFINE PREUSS Sie ist Optimistin und eine Kämpfernatur. Aber auch sie steht irgendwann vor dem Problem, dass ein großes Herz nicht reicht, um den Gang der Dinge umzukehren.
Wenn man Sie und Florian Lukas sieht, hat man den Eindruck: Da haben sich zwei gefunden ...

JOSEFINE PREUSS Wir hatten vorher noch nicht zusammen gedreht, kannten uns aber, weil wir mal gemeinsam eine Lesung gemacht haben. Beim Dreh hat es perfekt gepasst: Er fordert, aber er vertraut auch. Das war genial.

Es geht im Film zwischen Ihnen heftig zur Sache. Wie stehen Sie zur Sexszene?

JOSEFINE PREUSS Es ist harte Arbeit, und wenn 20 Leute um einen herumstehen, kommt garantiert kein Gedanke an Erotik auf.

Hätten Sie so viele Jahre nach "Türkisch für Anfänger" auch mal wieder Lust auf eine Serie?

JOSEFINE PREUSS Ja, ich habe aber den Eindruck, dass die Stärke der Deutschen zurzeit eher Miniserien oder Mehrteiler wie "Adlon" oder "Unsere Mütter, unsere Väter" sind. An ein deutsches "Breaking Bad" glaube ich erst, wenn ich es sehe. Da liegt die Messlatte sehr, sehr hoch.

Rainer Unruh