"Grey's Anatomy" hat bald zwei davon, "Son's of Anarchy" bekommt definitiv eines, für "Pretty Little Liars" und "Supernatural" ist eines in der Pipeline und ProSieben streicht gerade mit dem "The Big Bang Theory"-Ableger "Young Sheldon" Topquoten ein - Spin-offs zu aktuell oder früher erfolgreichen Serien sind mittlerweile an der Tagesordnung. Doch in der Serienwelt lauern noch so einige Shows, die bisher keinen Ableger bekommen haben, bei denen sich aber ein Charakter super dafür anbietet.

Tracy McConnell (Die Mutter) - "How I met your mother"

Auch wenn Ted theoretisch neun Staffeln damit verbracht hat, zu erzählen, wie er die Mutter seiner beiden Kinder kennengelernt hat, hat die Mutter in der Serie sehr wenig Raum. Erst in der finalen Staffel bekommen wir Tracy McConnell (Cristin Milioti) zu Gesicht - und müssen sie dann sterben sehen. Doch die super sympathische Tracy hätte eindeutig noch mehr Screentime verdient. Da ist ein Spin-off die naheliegende Lösung. So naheliegend, dass ein "How I met your mother"-Ableger mit dem Titel "How I met your Dad" bereits in Angriff genommen wurde, allerdings bereits zwei Mal gescheitert ist. Eine Pilotfolge mit Greta Gerwig statt Cristin Milioti in der Rolle der Mutter und Meg Ryan als Erzählerin fiel vor einigen Jahren beim Sender CBS durch. Unter dem Titel "How I Met Your Father" wurde das Projekt zwei Jahre später wiederbelebt. Die "This Is Us"-Autoren Isaac Aptaker und Elizabeth Berger sollten das Spin-off entwickeln. Doch da diese zu Co-Showrunnern von "This is us" befördert wurden, waren sie aus Zeitgründen raus.

Aktuell scheint der dritte Versuch zu laufen. Fox-Chefin Dana Walden verriet im August im Interview mit Deadline, dass das Spin-off nochmal neu entwickelt werden soll. Bis sich etwas tut, könnte es allerdings noch dauern. "Es ist etwas, das langsam angegangen wird. Wenn die richtige Idee, die richtige Ausführung da ist, nehmen wir das", sagt Walden.

Während in "How I met your mother" die Mutter tragisch stirbt, würde es auch in "How I met your father" einen traurigen Tod geben. Tracy verlor ihre erste große Liebe Max. Doch wie Ted hat Tracy Humor und Herz, weshalb das Spin-off ein großer Hit werden könnte.

Aerys Targaryen - "Game of Thrones"

Mit der achten Staffel wird 2019 eine der beliebtesten Serien der 2000er zu Ende gehen. Ein Spin-off würde sicherlich viele Fans trösten - und ein breites Publikum finden. George R. R. Martin hat bereits zahlreiche Bücher zur Vorgeschichte von "Game of Thrones" veröffentlicht. Doch viele Handlungsstränge daraus hat die Serie bereits erzählt.

Wenn man von einem Spin-off träumen darf, dass eine bisher noch ungeschriebene Geschichte erzählt, dann wäre die Familie der Targaryens mit dem "irren König" Aerys Targaryen (David Rintoul) im Zentrum sehr spannend. Hier gäbe es sicherlich einiges zu erzählen, was sie mit ihren Drachen erlebt haben, wie es war, als sie die Herrscher von Königsmund waren und natürlich, als sie nahezu ausgelöscht wurden.
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Dr. Cox - "Scrubs"

"Dieser Moment gefällt mir sowas von gut, dass ich den von vorhin mit ihm betrügen würde, um ihn zu heiraten und viele kleine Momente zu bekommen", ist eines der besten Zitate von Dr. Cox (John C. McGinley). Wie gerne würden wir viele neue, kleine Momente mit ihm bekommen. Stoff dafür wäre genug vorhanden: Perry Cox' Vater war Alkoholiker, seine Schwester streng gläubig, seine Mutter überfordert, sein bester Freund Ben ein Quatschkopf. Es wäre spannend, zu sehen, wie Dr. Cox selbst sich als Assistenzarzt durchgeschlagen hat und wie er zu dem zynischen, mit Beleidigungs-Monologen um sich werfenden Arzt wurde, der ganz tief drinnen auch noch einen weichen Kern hat.

JD-Darsteller Zach Braff sagte kürzlich in einem Interview, dass ein "Scrubs"-Revival unrealistisch sei, da die ehemaligen Darsteller zu beschäftigt seien. Einen "Scrubs"-TV-Film halte er dagegen für möglich. Falls daraus nichts wird: Ein Dr. Cox-Spin-off wäre auf jeden Fall machbar. Da der Ableger rund 25 Jahre vor "Scrubs" spielen müsste, könnte man die Serie mit komplett neuen Schauspielern umsetzen.

Mike Delfino - "Desperate Housewives"

In der finalen Staffel, wenige Folgen vor dem Ende, starb mit Mike Delfino (James Denton) ein Charakter, der "Desperate Housewives" einiges an Spannung und Herz gebracht hat. Keine Rolle hat eine so interessante Vorgeschichte wie Susans Ehemann. In der Serie wird diese bereits in ihren Grundzügen erzählt: Er war mit der drogensüchtigen Deidra zusammen, saß wegen Totschlags aus Notwehr im Gefängnis und ist der leibliche Vater von Paul Young. Daraus ließe sich sicherlich ohne Schwierigkeiten eine längere Geschichte spinnen, die zeigt, wie Mike Deidra kennenlernte, unfreiwillig mit dem Gesetz in Konflikt geraten konnte und welche Herausforderungen er im Knast meistern musste.

Als Nebenhandlung wären kleine Alltagskrisen von Mikes Kunden, die er in seinem Beruf als Klempner miterlebt, perfekt. Da Mike ein Charakter ist, der unheimlich hilfsbereit ist und dabei oft sich selbst vergisst - was ihn in "Desperate Housewives" das Leben kostete - wäre dieses Spin-off sicherlich sehr spannend und berührend. Dass man teilweise bereits weiß, was passieren wird, ist für einen Ableger kein großes Problem. "Young Sheldon" etwa erfreut sich großer Beliebtheit, obwohl viele Ereignisse bereits aus "The Big Bang Theory" bekannt sind.
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Nick Miller - "New Girl"

Nach sieben Staffeln wird "New Girl" in den USA noch in diesem Jahr, in Deutschland 2019 zu Ende gehen. Damit Fans nicht auf den durchgeknallten Humor der Serie verzichten müssen, wäre ein Nick Miller (Jake Johnson) Spin-off ideal. Er ist der Ursprung der Chaos-WG, um die sich die Comedy-Serie dreht. Nur durch ihn haben sich alle kennengelernt. Die Serie zeigt bereits mehrere Rückblenden in Nicks Highschool-Zeit, in der er seinen späteren Mitbewohner Winston kennenlernte, sowie in seine College-Zeit, in der er sich mit Schmidt ein Zimmer teilte.

Auch spannend: Der sonst vollkommen planlose und unverantwortliche Nick war scheinbar, als er noch zu Hause lebte, eine Art Ersatzvater für seine Geschwister und gab seiner Mutter Halt, weil sein Vater nur Unsinn im Kopf hatte. All das bietet eine Menge Potential für ein mehrere Staffeln langes Spin-off, beginnend in der Highschool. Da Nick eine gehörige Portion Witz in "New Girl" einbringt und im Ableger jeweils zeitweise Charaktere aus der Mutterserie auftauchen könnten, wäre das Spin-off sicher eine riesen Freude für "New Girl"-Fans.
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Kilgrave - "Jessica Jones"

Viele Marvel-Fans sehen Kilgrave (David Tennant) aus "Jessica Jones" als den besten Bösewicht aller Zeiten. Er kann Gedanken kontrollieren und nutzt diese Fähigkeit für die schlimmsten Gräueltaten, da er jeglichen moralischen Kompass verloren hat. Kilgrave machte seine Eltern, die ihn wegen einer Hirnstörung schmerzhaften Test aussetzten, zu seinen Sklaven und brachte seine Mutter dazu, ihr Gesicht mit einem Bügeleisen zu verbrennen.

Als er Jessica Jones trifft, ist er von ihr fasziniert. Er macht sie zu seiner Geliebten und seiner Marionette, manipuliert sie schließlich sogar dazu, einen Menschen zu töten. Es ist unbestreitbar, dass sich noch weitere spannende Geschichten über Kilgrave erzählen lassen, die geschehen sind, bevor er auf Jessica Jones traf. Besonders interessant wäre auch, dass Kilgrave, wie in einer "Jessica Jones"-Episode deutlich wurde, kein Gefühl mehr dafür hat, was gut und was böse ist und seine Fähigkeit durchaus auch für Gutes einsetzen würde. Ihm ist gar nicht bewusst, was er anrichtet und wie er mit seiner Gabe am besten umgehen sollte. Pro Staffel könnte sich das Spin-off um ein neues Opfer drehen. Marvel ist der Meister der Spin-offs. Die Chancen stehen hier besser als bei manch anderer Serie, dass es einen solchen Ableger tatsächlich einmal geben wird.

Dylan - "Modern Family"

Seit einigen Tagen ist klar: Die Comedy-Serie "Modern Family" wird nach der 10. Staffel enden. Dass es ein Spin-off geben wird, ist aktuell durchaus möglich. Fox-Chefin Dana Walden sagte dazu: "Wir haben noch nicht darüber gesprochen. Ich denke, dass Chris und Steve (die "Modern Family"-Schöpfer, Anm. d. Red.) für die richtige Idee letztendlich offen wären, aber ich denke nicht, dass sie momentan eifrig daran arbeiten". 2013 war ein Spin-off zu Phil Dunphys Erzrivalen, dem Immobilienmakler Gil Thorpe (Rob Riggle) geplant. Doch daraus wurde nichts. Besser so! "Modern Family" besticht durch herz- und lachmuskeln-erwärmende Charaktere wie Phil Dunphy und Jay Pritchett. Da erscheint ein Spin-off zu einem so unsympathischen Charakter wie Gil Thorpe unpassend.

Stattdessen ließe sich um Hailey Dunphys lustigen und treuherzigen on-off-Freund Dylan (Reid Ewing) perfekt ein Ableger spinnen. Wenn Dylan mit einem IQ von gefühlt zehn auftaucht, sind Lacher garantiert: "Meine T-Shirt-Kollektion wird riesig - und medium und small." Außerdem hat er in einer "Modern Family"-Episode angedeutet, dass seine Familie deutlich weniger offen ist und ihn nie so bestärkt hat wie die Dunphys, Pritchetts und Tuckers das bei Hayley tun. Das bietet Raum für Geschichten. In diesen könnten auch Hayley und ihr Vater Phil, der für Dylan zum Kumpel geworden ist, gelegentlich auftauchen. Das wäre ein absolut würdiger Nachfolger beziehungsweise Ableger für die vielfach preisgekrönte Comedy-Serie.
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Ryan Atwood - "O.C. California"

Auch wenn das Ende der Teen-Drama-Serie sehr zufriedenstellend war: Bei einem der Charaktere gäbe es noch so einiges zu erzählen. Ryan Atwood (Benjamin McKenzie), der zu Beginn der Serie von der Familie Cohen adoptiert wurde, hat es am Ende geschafft, trotz seiner Herkunft ans College zu gehen und Architekt zu werden. In einer der letzten Szenen von "The O.C." trifft er auf einer Baustelle auf einen Jungen, der alleine auf einer Mauer sitzt und mit seiner Kapuzenjacke sehr an den früheren Ryan selbst erinnert. Ryan fragt, ob er ihm helfen kann. Und genau hier könnte ein Spin-off ansetzen. Wie die Familie Cohen das Leben von Ryan vollkommen verändert hat, dadurch, dass sie ihm eine Chance gab, könnte Ryan sich um den Jungen kümmern.

Nicht zu vergessen: Taylor Townsend. Sie zieht nach Paris und kann deshalb nicht länger mit Ryan zusammen sein, doch so Recht kommen die beiden nicht voneinander los, wie das Serienfinale zeigt. Also auch zu Ryans Liebesleben ließe sich noch einiges mehr erzählen. Und wenn dann auch noch ab und zu Ryans bester Freund Seth Cohen vorbeischaut, dürfte auch der letzte "O.C. California"-Fan glücklich sein.
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