The Son

Name: The Son
Released: 2022-09-07
Cast: Hugh Jackman, Laura Dern, Vanessa Kirby, Zen McGrath, Anthony Hopkins

Erinnerung aktivieren

Originaltitel: The SonGB, FR | 2022 | FSK: 12

Bewertung der Redaktion:

Ein ergreifendes Familiendrama über die Hilflosigkeit der Helfenden

IMDb-Bewertung: 6,4 von 10

Nach „The Father“ hat Florian Zeller erneut eines seiner Theaterstücke verfilmt. Diesmal geht es um einen depressiven Teenager

Die Verunsicherung, die sich einstellt, wenn man allmählich die Kontrolle über das Leben verliert, hat Florian Zeller bereits in seinem Spielfilmdebüt „The Father“ (2020) beschrieben. Auf brillante Weise schildert der Film die Auswirkungen einer Demenzerkrankung – auf den Betroffenen selbst (Anthony Hopkins, der für diese Rolle seinen zweiten Oscar erhielt) und sein familiäres Umfeld. Dass unser Einfluss auf den Lauf der Dinge begrenzt ist – ganz gleich wie sehr wir uns anstrengen –, davon handelt auch „The Son“, die jüngste Regiearbeit des Franzosen.
Hugh Jackman („Prisoners“) spielt den New Yorker Anwalt Peter, der seit einiger Zeit mit Beth (Vanessa Kirby) zusammenlebt und vor wenigen Monaten zum zweiten Mal Vater geworden ist. Während er überlegt, nach Washington zu gehen und die Wahlkampagne eines aufstrebenden Politikers zu unterstützen, steht plötzlich seine Ex-Frau Kate (Laura Dern) vor der Tür. Verzweifelt berichtet sie ihm, dass ihr gemeinsamer Sohn Nicholas (Zen McGrath) seit mehreren Wochen die Schule schwänzt und sich ihr gegenüber immer abweisender verhält. Obwohl Beth alles andere als begeistert ist, beschließt Peter, den siebzehnjährigen Teenager zu sich zu holen, um ihm in dieser schwierigen Lebensphase beizustehen.
Auch diesmal gelingt es Florian Zeller, die Situation aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und den Emotionen aller Beteiligten gleich viel Raum zu geben. Da ist zunächst der depressive Nicholas, der sich vom Leben überfordert fühlt. Seine Mutter Kate, die den Schmerz der Trennung noch nicht überwunden hat, leidet darunter, auch von ihrem Sohn verlassen zu werden. Beth ist schockiert, als Nicholas sie für die Scheidung seiner Eltern verantwortlich macht. Die Vorstellung, den verstörten Teenager mit ihrem Baby allein zu lassen, versetzt sie in Panik. Und Peter hat ein schlechtes Gewissen, weil er sich nicht genug um seinen Sohn gekümmert hat – und nie so werden wollte wie sein hartherziger Vater (Anthony Hopkins in einer Gastrolle).
In ruhigen, konzentrierten Bildern schildert Zeller die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung des Jungen, aber auch die wachsende Ohnmacht der Erwachsenen. Dass der Film seine Geschichte auf so unsentimentale und doch erschütternde Weise erzählt, bricht einem am Ende fast das Herz. Und Zeller? Der hat erneut einen der besten Filme des Jahres gedreht.