Die Farbe Lila

Name: Die Farbe Lila
Genre: Musical-Drama
Released: 2023-05-31
Duration: 141 min
Cast: Fantasia Barrino, Taraji P. Henson, Halle Bailey, Elizabeth Marvel, Danielle Brooks

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Originaltitel: The Color PurpleUS | 2023 | 141 Min. | FSK: 12

Drama

Bewertung der Redaktion:

Humor
Anspruch
Action
Spannung
Erotik

Ins Mark treffender Hybrid aus Musikfilm und großem Schauspielerinnenkino

IMDb-Bewertung: 6,9 von 10

Musicaldrama, das 39 Jahre nach der Spielberg-Version die Tragik eines afroamerikanischen Frauenschicksals in mitreißende Selbstermächtigung verwandelt.

Seit Alice Walkers Roman 1983 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde und Steven Spielbergs Verfilmung von 1985 mit elf Nominierungen ins (am Ende erschreckend erfolglose) Oscar-Rennen ging, zählt „Die Farbe Lila“ zu den Schlüsselwerken afroamerikanischer Kultur. 2005 eroberte die Coming-of-Age-Leidensgeschichte einer von Männern unterdrückten Frau in den Südstaaten des frühen 20. Jahrhunderts auch die Broadway-Bühne. Der ghanaische Rap-Musiker und Filmemacher Blitz Bazawule hat nun beide Adaptionen kombiniert und ein Filmerlebnis erschaffen, das einen auf unterschiedliche Weise in den Bann schlägt.

In ihrer ersten Filmrolle glänzt R&B-Diva Fantasia Barrino als Celie, die in jungen Jahren (gespielt von Phylicia Pearl Mpasi) von ihrem übergriffigen Vater mit dem Farmer Albert (Coman Domingo) zwangsverheiratet wird, der für seine Kinder und den Haushalt eine neue Frau braucht. Nach der Flucht ihrer geliebten Schwester Nettie (Halle Bailey) völlig auf sich allein gestellt, lernt Celie dank der Vorbildfunktion ihrer kämpferischen, selbstbewussten Schwiegertochter Sofia (Danielle Brooks) und der mondänen Jazzsängerin Shug (Taraji P. Henson), sich nach Jahren der Erniedrigung langsam zu emanzipieren.

Vor allem Barrino und „Orange Is the New Black“-Star Brooks, die in die Fußstapfen von Whoopi Goldberg und der neben Steven Spielberg produzierenden Oprah Winfrey treten, verleihen ihren Figuren eine zuweilen erschütternde emotionale Tiefe. Dieser existenzielle Realismus bildet auf den ersten Blick einen starken Kontrast zur distanzierten Künstlichkeit der grandios dargebotenen Gesangs- und Tanzein- lagen. Doch da Celies 38 Jahre umspannende Selbstfindung wie ein versöhnliches Märchen über Frauensolidarität und innere Stärke endet, wirkt Bazawules schwelgerisch inszenierter und ausgestatteter Film auf den zweiten Blick dann wie aus einem Genuss.