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Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler

Bild Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler
DE | 2007 | 89 Min. | FSK: 12

Bewertung der Redaktion:

  • Humor
  • Anspruch
  • Action
  • Spannung
  • Erotik
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Teilweise zum Schreien komisch. Aber eben nur teilweise.

IMDb-Bewertung: 5,5 von 10

In mein Führer erzählt Regisseur Dani Levy „Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler“. In der Hauptrolle kaum wiederzuerkennen: Helge Schneider

Die beste Szene geht so: Hitler (Helge Schneider) steht vor der Europakarte und erklärt, wie er den Feind in die Knie zwingen will. Plötzlich verliert er den Faden. Er verheddert sich heillos in seinen Sätzen, stammelt sich um Kopf und Kragen, während sein Zuhörer vor Lachen fast zusammenbricht – genau wie das Publikum. Schade nur, dass die Szene im Film nicht vorkommt. Sie ist ein Outtake im Trailer zu „Mein Führer“.
Lange kursierte das Gerücht: Dani Levy („Alles auf Zucker!“) dreht einen Film über Hitler. Eine Komödie! Mit Helge Schneider!! Kann das was werden?, fragte sich jeder, der davon hörte. Jetzt kommt der Film ins Kino, und die Antwort ist ein klares Jein.
„Mein Führer“ spielt im Dezember 1944: Mit einer kämpferischen Neujahrsrede soll Hitler noch einmal den Glauben an den Endsieg befeuern. Das Problem: Der Führer ist ausgebrannt wie die Ruinen der Reichshauptstadt. Doch einer könnte ihm helfen: Adolf Grünbaum (Ulrich Mühe), Professor für Schauspiel, ein Jude. Goebbels (Sylvester Groth) lässt ihn und seine Familie aus dem KZ in die Reichskanzlei bringen. Fünf Tage hat Grünbaum Zeit, Hitler mithilfe von Turn-, Sprech- und Atemübungen zu alter Form zu verhelfen.
Dabei stellt er fest: Das vermeintliche Monster ist ein jämmerliches Würstchen. Hitlers nie überwundene Furcht vor dem Vater ließ ihn in Gewaltfantasien und Größenwahn flüchten. Die Übungsstunden entwickeln sich zu bizarren Therapiesitzungen, bei denen der Diktator sich schon mal bellend und auf allen vieren seinen verdrängten Demütigungen stellt.
Darf man über Hitler lachen? Und ob! Und zu lachen gibt es einiges: Etwa wenn er und Eva Braun es sich am Silvesterabend gemütlich machen. Dann rattern die alten Urlaubsfilme vom Obersalzberg durch den Projektor, Adolf spielt Heimorgel. Komischer kann man die Banalität des Bösen kaum illustrieren.
Dani Levy begnügt sich aber nicht damit, den GröFaZ durch den Kakao zu ziehen. Er will auch, und das ganz ernst, die NS-Verbrechen aus den seelischen Verkrüppelungen der Täter erklären. Mit dem Effekt, dass in „Mein Führer“ nichts richtig zusammenpasst. Da marschieren Hitler und seine Nazi-Bagage als grob geschnitzte Schießbudenfiguren auf und werden dann tiefenpsychologisch angebohrt. Da entrollt sich das Treiben in der Reichskanzlei als absurdes Kasperletheater, und in der nächsten Szene diskutiert Grünbaum mit seinen vom KZ gezeichneten Kindern über die ethische Zulässigkeit des Tyrannenmords. So eiert „Mein Führer“ unentschlossen herum zwischen Ulk und tieferer Bedeutung.
Halbherzig bleibt Dani Levy auch bei der waghalsigsten Idee dieses Films: Helge Schneider ins Hitlerkostüm zu stecken. Ein genialer Werbegag ist das allemal. Letztlich bleibt er eine verschenkte Chance. Helge Schneider ist ein Genie der Improvisation und kein Schauspieler. In „Mein Führer“ muss er sich mit einem Text abquälen, der ihn genauso einengt wie die Latexlagen, hinter denen sein Gesicht verschwindet.
Dani Levy hätte das komödiantische Gegenstück zum donnernden Ernst von „Der Untergang“ schaffen können – hätte er ganz auf die entlarvende Kraft des Witzes vertraut! Stattdessen wurde „Mein Führer“ eine halbe Komödie und eine halb gare Abhandlung über die Quellen des Bösen im Menschen. Immerhin: Der Trailer ist ein echter Brüller.

Cast und Crew von "Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler"

Cast

Adolf Hitler
Helge Schneider
Prof. Adolf Grünbaum
Ulrich Mühe
Joseph Goebbels
Sylvester Groth
Elsa Grünbaum
Adriana Altaras
Albert Speer
Stefan Kurt
Heinrich Himmler
Ulrich Noethen
Obergruppenführer Rattenhuber
Lambert Hamel
Rosemarie Riefenstahl
Marion Kracht
Eva Braun
Katja Riemann

Crew

Regie:
Dani Levy

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