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Kartoffelsalat
DE | 2015 | 81 Min. | FSK: 12
YouTube-Stars um Freshtorge haben in Eigenregie (und mit ein bisschen Unterstützung von Otto Waalkes & Co.) die Komödie „Kartoffelsalat“ gedreht, eine Mischung aus Zombieparodie und Hommage an „Die nackte Kanone“ und Mel Brooks.
Die beste Methode, einen Witz zu eliminieren? Die Reaktion „Kenn ich schon.“ Bei der Pressevorführung zum Film betonten die Macher vorab, dies sei kein „Kritikerfilm“, sondern ein „Zielgruppenfilm“, womit sie natürlich nur eine Zielgruppe meinen: Ihre YouTube-Fans. Bei der Frage nach dem Budget, eierten sie aber genauso rum, wie die ach so verstaubten Mainstream-Filmproduzenten. Die Frage wäre vielleicht gar nicht aufgekommen, hätte man nicht dauernd betont, wie wenig Geld man zur Verfügung hatte. In diese Falle tappten sie schon bei ihrem Auftritt bei Stefan Raab, der unverblümt die Frage stellte, warum man den Film denn gegen Geld im Kino zeigt, wenn man ihn doch umsonst bei YouTube einstellen könnte, was zur lockeren Content-is-free-Einstellung der Zielgruppe viel besser passen würde; ähnlich wie einst den Piraten (bis sie lukrative Buchverträge bekamen und jeden illegalen Download ganz gerichtsspießig verfolgen ließen).
„Kartoffelsalat“ funktioniert als Zombieparodie (wobei sich schon über das „Z-Wort“ lustig gemacht wird, das ist nämlich uncool) sogar ganz gut, und das liegt vor allem an Haupt- (und auch Neben-)darsteller „Freshtorge“ Torge Oelrich, in dessen Heimatort Wesselburen der Film um den Loser Leo Weiß (Freshtorge), dessen Mitschüler zu Zombies mutieren, auch gedreht wurde. Denn Freshtorge hat echt Talent, was man jetzt nicht direkt von jedem auf der Leinwand behaupten möchte. Und dazu zählen neben manchem YouTuber auch ganz explizit Ottos „7 Zwerge“-Gefährten Maddin Schneider & Co, Otto Waalkes selbst gibt den Running Gag. Ob es lustig, albern oder einfach nur blöd ist, Polizeiautos mit der Aufschrift „Polizei“ oder „Pozilei“ ins Bild zu fahren, sei dahingestellt. Otto erinnert sich bestimmt auch noch an Gerhard Seyfrieds legendären Cartoon „Pop! Stolizei! Äh! Stei! Polizop! Nein, öh… Stop! Poliz… Weg isser…“, so um 1978.
Ob die Witze, wie von den Machern angekündigt größtenteils „Luftküsse an die 80er“, um genau zu sein, an das legendäre Zucker-Abrahams-Zucker-Team (ZAZ; „Die Reise in einem verrückten Flugzeug“ etc.), sowie an Mel Brooks bis hin zu den Marx-Bros., schlechter werden, weil sie aufgewärmt sind? Die Zielgruppe wird sie nicht kennen (allenfalls von YouTube), und man darf kichern, wenn es heißt „Mal den Teufel nicht an die Wand!“, und im nächsten Moment malt Philipp Laude einen roten Teufel an die Wand. Oder auch nicht. Ein tatsächlich originär guter Gag: Irgendwann heißt es, das sei sooo 2014, „geh mal rüber zu den Retros!“, in deren Ecke sich jemand mit Eiswasser überschüttet, neben einer Bartträgerin im langen Kleid. Ice-Bucket-Challenge und Conchita Wurst, wer kennt denn die noch? Asbach, hätte man früher gesagt (heute natürlich nicht mehr).
Handwerklich ist „Kartoffelsalat“ erstaunlich solide, auch und gerade angesichts des niedrigen Budgets. Außerdem haben die Macher vorgebaut: Heißt es zu Anfang noch, der Film „basiere auf einem wahren Salat“, aus Sicherheitsgründen seien die Zutaten geändert, meint gegen Ende jemand im Film „Das hört sich völlig bescheuert an“, worauf Freshtorge augenzwinkernd in die Kamera meint: „Hätte man sich ja schon bei dem Filmtitel denken können“ Ja, stimmt.
Cast und Crew von "Kartoffelsalat"
Cast
- Leo Weiß
- Freshorge
- Helmut
- Simon Desue
- Torsten
- Philipp Laude
- Katrin
- Dagi Bee
- SEK-Chef
- Ronald Nitschke
- Direktor Roos
- Charles Rettinghaus
- Torben
- Florian Appelius
- Notrufbeantworter
- Otto Waalkes
- Frau Wilkens
- Katy Karrenbauer
- Schularzt
- Norbert Heisterkamp
- Schuldirektor
- Wolfgang Bahro
- Herr Donau
- Martin Schneider
Crew
- Regie:
- Michael David Pate