»O Deutschland, bleiche Mutter! Wie sitzest du besudelt unter den Völkern. Unter den Befleckten fällst du auf ...« Das Gedicht, das Bertolt Brecht angesichts der Machtergreifung durch die Nazis schrieb, gab dem Film seinen Titel. Helma Sanders-Brahms’ sehr persönliches Frauenporträt erzählt die Geschichte von Helene (Mattes), die sich 1939 in Hans (Jacobi) verliebt und ihn heiratet. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges reißt die beiden auseinander. Hans muss als Soldat an die Front, Helene bringt in einer Bombennacht ihre Tochter zur Welt. Für sie und das Kind beginnen die schweren Kriegs- und Nachkriegsjahre, in denen Helene Vergewaltigung, Hunger, Not und Entbehrungen durchzustehen hat. Als Hans aus der Gefangenschaft wiederkommt, reduziert sich ihre Tätigkeit wieder auf das Hausfrauendasein. Helene verkümmert in dieser Rolle und unternimmt einen Selbstmordversuch. Gedreht wurde der Film in Berlin: in alten Bunkern und Trümmerfeldern sowie einem stillgelegten Bahnhof in Lichterfelde-Ost, dessen Abriss man extra für die Filmaufnahmen verschob, um dort einen Schwarzmarkt nachzuinszenieren. Sanders-Brahms wollte mit ihrem Film nicht nur ihrer Mutter ein Denkmal setzen, sondern ihr Werk allen Frauen des Zweiten Weltkrieges widmen, die »das Leben in Gang hielten, während die Männer zum Töten eingesetzt wurden.« Deutschland bleiche Mutter wurde auf dem Frauenfilm-Festival in Sceaux bei Paris mit dem ersten Preis ausgezeichnet.