Casino Jack

Name: Casino Jack
Released: 2012-08-14
Duration: 108 min
Rating: 4
Cast: Kevin Spacey, Ruth Marshall, Graham Greene (I), Hannah Endicott-Douglas, Barry Pepper

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Originaltitel: Casino JackUS | 2012 | 108 Min. | FSK: 12

Bewertung der Redaktion:

Bösartiger Finanz- und Politthriller mit einem großartigen Kevin Spacey

IMDb-Bewertung: 6,2 von 10

Oscar-Preisträger Kevin Spacey in einer Finanzgroteske über einen Lobbyisten, der zum Opfer seines Größenwahns wird – reales Vorbild ist ein Strippenzieher der Reagan-Administration

Man nannte ihn den „Paten der Republikaner“: Der Geschäftsmann Jack Abramoff wurde im Jahr 2006 wegen Korruption und Steuerhinterziehung zu einer Gefängnisstrafe von fast sechs Jahren verurteilt. Die Abramoff-Skandale wirkten sich negativ auf die US-Kongresswahlen im November 2006 und die Präsidentschaft von George W. Bush aus. George Hickenlooper, Regisseur der „Apocalypse Now“-Doku „Reise ins Herz der Finsternis“, verarbeitet die Geschichte dieses gnadenlosen Karrieristen zu einer sarkastischen Hochstablerposse, bei der den Zuschauern das Lachen im Hals stecken bleibt.
Kevin Spacey („American Beauty“) verkörpert den Jack Abramoff als gottesfürchtigen Wohlstands-Amerikaner, der für seine Kinder und seine Familie nur das Beste will, sich aber im Job wie ein Pitbull in seine Beute verbeißt. Einer wie er, das legt der Film nahe, kann nur so geworden sein, weil er die Regeln des Systems im Prinzip strikt befolgt – oder etwas großzügiger auslegt. Gleich zu Anfang spricht Abramoff zu seinem eigenen Spiegelbild wie einst der Psychopath Travis Bickle in „Taxi Driver“. Später werden weitere Filmzitate folgen, denn auch der echte Abramoff hatte seine Fühler bis nach Hollywood ausgestreckt und u. a. Dolph Lundgrens „Red Scorpion“
produziert. Im Mittelpunkt der bitterbösen Komödie steht der brennende Ehrgeiz des Politeinflüsterers, es bis in höchste Kreise zu schaffen und seine dreisten Lobbyistenbluffs immer wieder neu auf die Spitze zu treiben. Abramoff betrügt mit Geschäftspartner Michael Scanlon (Barry Pepper) Indianer um ihre Glücksspielgewinne, bootet die Betreiber einer Kette von Casinoschiffen aus und besticht Politiker mit Geld- und Sachgeschenken. Jeder und alles in diesem Film ist käuflich. Das macht ihn so beunruhigend, aber auch erhellend, denn das Spinnennetz des Lobbyismus zieht sich keineswegs nur durch die amerikanische Parteienlandschaft. „Ohne Kapitalismus keine Scheißdemokratie“, bellt an einer Stelle ein Abramoff-Mann einen Reporter an, und die Mentalität, die dahinter vorscheint, ist zum Gruseln. Regisseur George Hickenlooper konnte die Premiere seines Films nicht mehr erleben. Er verstarb im November 2010 völlig unerwartet im Alter von nur 47 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts.