Originaltitel: Candide ou l’optimisme au XXe siècleFR | 1960 | 88 Min. | FSK: 18
IMDb-Bewertung: 5,7 von 10
Zur Widerlegung der Theorie des Philosophen Leibniz, dass wir in der besten aller Welten leben, schrieb der Franzose Voltaire den Roman Candide oder Der Optimismus des 18. Jahrhunderts. Veranlasst durch das seinerzeit verheerende Erdbeben in Lissabon, schickt Voltaire eine Karikatur von Leibniz, einen gewissen Prof. Pangloss, mit seinem Schüler Candide auf eine Weltreise. Carbonnaux nimmt diesen Stoff auf und überträgt ihn in unser Jahrhundert, wobe i er sich bis auf wenige Ausnahmen an die Voltairsche Einteilung der Geschichte hält. Der moderne Candide (Cassel) durchstreift mit Professor Pangloss (Pierre Brasseur, Vater von Claude Brasseur) ebenfalls die Welt. Als Parallele zu Voltaires Erdbeben dien t hier die Explosion der Atombombe von Hiroshima, und im weiteren Handlungsverlauf werden sämtliche denkbaren Auswüchse des 20. Jahrhunderts angeprangert. Candide zieht in den Krieg, flieht nach Südamerika (ein Seitenhieb auf die dortigen Diktatoren) und l ernt auf seinen weiteren Stationen noch solche Absurditäten wie Rassenhass, Kolonialismus und vieles mehr kennen, das mit satirischen Angriffen bedacht wird. Genau wie Voltaire konfrontiert Carbonnaux die hehren Prinzipien der Aufklärung und des Humanismus mit der brutalen, oftmals menschenverachtenden Wirklichkeit, die häufig in bissiger, überspitzter Weise dargestellt wird. Insofern folgt der Regisseur dem Geist der Romanvorlage, einzig das Ende wird etwas versöhnlicher gestaltet. Während dem historischen Candide als Ausdruck all der negativen Erkenntnisse eine alte und zänkische Frau zur Seite gestellt wird, nimmt sich Carbonnaux die Freiheit eines echten Happyends.
Cast und Crew von "Candide oder: Der Optimismus im 20. Jahrhundert"
